Skylark 1 - Die Abenteuer der Skylark
»Ich bin sehr stolz auf unsere Freundschaft. Sag Vaneman – wenn ich zurückkomme, bringe ich sie mit.«
Crane ergriff die Hand nicht. »Seit wann steht denn fest, daß ich nicht mitkomme?«
»Seit eben. Es wäre sinnlos. Wenn Dottie tot ist, liegt auch mir nicht mehr viel am Leben – aber das gilt doch nicht für M. Reynolds Crane!«
»Unsinn! Der bevorstehende Flug ist etwas größer, als wir ihn ursprünglich für die Jungfernreise vorgesehen hatten, doch einen Unterschied gibt es da nicht. Ob nun ein Lichtjahr oder tausend – im Grunde ist das ebenso gefährlich oder ungefährlich, und unsere Vorräte reichen. Ich komme auf jeden Fall mit.«
»Na, was sagt man dazu? Vielen Dank, mein Freund.« Diesmal packte Seaton die Hand seines Freundes. »Du bist drei von meiner Sorte wert.«
»Ich gebe Vaneman Bescheid«, sagte Crane hastig.
Er sagte dem Anwalt nicht einmal annähernd die Wahrheit – er berichtete nur, daß die Verfolgung wahrscheinlich länger dauern würde, als angenommen, daß eine Kommunikation auf so große Entfernung wohl unmöglich wäre, daß sie voraussichtlich lange Zeit fort sein würden und daß er keine Mutmaßungen anstellen könne, wie lange die Expedition dauern mochte.
Die Schleusen wurden geschlossen, und das Schiff startete. Seaton steigerte die Beschleunigung, bis Crane nach einem Blick auf die Pyrometer meinte, er solle den Antrieb etwas zurücknehmen, weil die Schiffshülle zu heiß würde.
Nachdem sie die Atmosphäre verlassen hatten, rückte Seaton den Hebel erneut vor, Strich um Strich, bis er das Gewicht seiner Hand nicht mehr selbst abzustützen vermochte, sondern auf eine Armstütze zurückgreifen mußte, die für diesen Notfall entworfen worden war. Er schob den Hebel noch einige Teilstriche weiter und wurde auf diese Weise gewaltsam in seinen Sitz zurückgedrückt, der sich automatisch aufwärts bewegt hatte, damit seine Hand noch immer den Hebel zu kontrollieren vermochte. Er ließ den Beschleunigungshebel immer weiter klicken, bis der Antrieb fast an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit angekommen war.
»Wie ... geht ... es?« keuchte er in sein Mikrofon. Normal zu sprechen war ihm nicht mehr möglich.
»Ver ... liere ... das ... Be ... wußt ... sein.« Cranes Antwort war kaum noch zu verstehen. »Wenn ... du ... das ... aushältst ... bitte ...«
Seaton zog den Hebel um einige Striche zurück. »Geht es so?«
»Das läßt sich ertragen, glaube ich. Ich stand so ziemlich am Abgrund.«
»Dann lassen wir den Kahn so fliegen. Wie lange?«
»Vier oder fünf Stunden. Dann sollten wir etwas essen und noch einmal unseren Objektkompaß befragen.«
»Gut. Reden ist zu anstrengend, wenn's dir also zuviel wird, brüll los, solange du noch kannst. Ich freue mich wirklich, daß wir endlich unterwegs sind.«
K APITEL 12
Achtundvierzig Stunden lang raste das unkontrollierte Raumschiff DuQuesnes schon durch die Leere des Alls – mit ständig zunehmender Geschwindigkeit. Als schließlich nur noch wenige Spuren Kupfer übriggeblieben waren, begann die Beschleunigung abzunehmen. Boden und Sessel nahmen ihre normale Stellung wieder ein. Als das Kupfer völlig aufgebraucht war, blieb die Schiffsgeschwindigkeit konstant. Schwerelosigkeit trat ein. Für seine Passagiere schien es reglos zu verharren, bewegte sich jedoch in Wirklichkeit mit einem Tempo, das ein Tausendfaches der Lichtgeschwindigkeit betrug.
DuQuesne kam als erster wieder zu sich. Als er aufzustehen versuchte, wurde er in die Luft geschleudert und schwebte langsam zur Decke empor, die er sanft berührte, ehe er reglos in der Luft verharrte. Die anderen, die noch keinen Versuch unternommen hatten, sich zu bewegen, starrten ihn verblüfft an.
DuQuesne streckte den Arm aus, packte einen Griff und zog sich zum Boden hinab. Vorsichtig streifte er seinen Lederanzug ab und steckte dabei zwei automatische Pistolen um. Dann tastete er vorsichtig seinen Körper ab und stellte fest, daß keine Knochen gebrochen waren. Erst jetzt blickte er in die Runde, um zu sehen, wie es seinen Begleitern ergangen war.
Die drei anderen Passagiere hatten sich aufgerichtet und hielten sich krampfhaft fest. Die Mädchen saßen reglos auf ihren Sitzen, während Perkins sich ebenfalls seiner Lederkleidung entledigte.
»Guten Morgen, Dr. DuQuesne. Irgend etwas muß passiert sein, als ich Ihrem Freund da einen Tritt versetzte.«
»Guten Morgen, Miß Vaneman«, sagte DuQuesne lächelnd. Er war ziemlich erleichtert. »Mehrere Dinge
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