Skylark 1 - Die Abenteuer der Skylark
Raumschiff kann so schnell fliegen, Mart!«
»Einsteins Theorie ist immerhin nur eine Theorie. Diese Entfernung jedoch ist eine überprüfbare Tatsache.«
»Und Theorien werden modifiziert, um zu Tatsachen zu passen. Gut. DuQuesne hat die Kontrolle verloren. Irgend etwas an Bord ist schiefgegangen.«
»Zweifellos.«
»Wir wissen nicht, wie groß seine Energieschiene ist – wir können also nicht berechnen, wie lange wir brauchen, um ihn einzuholen. Um Himmels willen, Mart, wir müssen los!«
Sie eilten zur Skylark hinaus und nahmen eine hastige Überprüfung vor. Seaton verriegelte gerade die Schleuse, als Crane ihn mit einer Geste in Richtung Energieanlage stoppte.
»Wir haben nur vier Energieschienen, Dick – zwei für jede Maschine. Wir brauchen mindestens eine, um sie zu überholen, und mindestens eine, um abzubremsen. Wenn wir noch zu unseren Lebzeiten zurückkommen wollen, benötigen wir die beiden anderen für die Rückkehr. Selbst wenn wir nicht mit unvorhergesehenen Umständen rechnen, haben wir verdammt wenig Energie.«
Obwohl Seaton am liebsten auf der Stelle gestartet wäre, sah er den Einwand seines Freundes ein. »Klare Sache. Am besten besorgen wir uns noch ein paar – vielleicht vier. Auch sollten wir Nahrungsmittel und X-plosive Munition an Bord nehmen.«
»Und Wasser«, fügte Crane hinzu. »Viel Wasser.«
Seaton rief bei den Metallwerken an. Der Direktor nahm seine Bestellung entgegen, informierte ihn jedoch höflich, daß es nicht soviel Kupfer in der Stadt gebe und daß zehn bis zwölf Tage vergehen mochten, ehe die Bestellung ausgeführt werden konnte. Seaton schlug vor, einige Fertigprodukte einzuschmelzen – Stromschienen und dergleichen, wobei der Preis keine Rolle spielen sollte, doch der Direktor blieb hart. Er könne niemanden bevorzugen.
Daraufhin rief Seaton andere Firmen an, die ihm einfielen, und schließlich jedes Metallwerk aus dem Branchenverzeichnis. Er versuchte Dinge zu kaufen, die aus Kupfer bestanden – Schienen, Bleche, Fahrdrähte, Kabel, Hausleitungen – alles. Doch in den erforderlichen Mengen war nichts vorhanden.
Nachdem er eine Stunde lang vergeblich herumtelefoniert hatte, meldete er sich aufgebracht bei Crane.
»Überrascht mich gar nicht«, sagte dieser. »Die World Steel Corporation will vermutlich nicht, daß wir zuviel Kupfer bekommen.«
Seatons Augen begannen zu funkeln. »Ich werde mit Brookings selbst sprechen. Er wird mir Kupfer geben, oder ein paar Atome seiner Leiche landen im Andromedanebel!« Er marschierte auf die Tür zu.
»Nein, Dick, nein!« Crane packte Seaton am Arm. »Das könnte uns nur weitere Verzögerungen bringen!«
»Was tun wir also? Wie kommen wir an Kupfer heran?«
»Wir können in fünf Minuten bei Wilson sein. Er hat bestimmt etwas Kupfer an der Hand und kann uns möglicherweise mehr beschaffen. Die Skylark ist flugbereit.«
Einige Minuten später saßen sie im Büro des Werks, in dem ihr Raumschiff gebaut worden war. Als sie ihre Wünsche vorgetragen hatten, schüttelte der Werkmeister den Kopf.
»Tut mir leid – aber ich glaube nicht, daß ich mehr als fünfzig Kilogramm Kupfer auf Lager habe, und keine eisenfreie Ausrüstung ...«
Seaton wollte schon explodieren, doch Crane beruhigte ihn und schilderte Wilson den ganzen Fall.
Wilson hieb mit der Faust auf den Tisch und brüllte: »Ich beschaffe euch Kupfer, und wenn ich das Dach von der Kirche reißen müßte!« Ruhiger fuhr er fort: »Wir müssen uns einen Schmelzofen und einen Tiegel zurechtflicken – und die Gußformen mit der Hand machen und uns ein großes Becken borgen ... aber Sie bekommen Ihre Schienen, so schnell ich sie herstellen kann.«
Zwei Tage vergingen, ehe die schimmernden Kupferzylinder fertig waren. In dieser Zeit erweiterte Crane die Ausrüstung um alle möglichen Dinge, die er für nützlich hielt, während Seaton ungeduldig auf und ab stapfte und sich kaum noch beherrschen konnte. Als die Schienen an Bord gehievt wurden, befragten sie noch einmal den Objektkompaß. Ihre Gesichter erstarrten, und ihre Herzen wurden schwer vor Kummer, als viele Minuten vergingen, ohne daß die Nadel zur Ruhe kam. Doch schließlich stand sie still, und Seaton versagte fast die Stimme, als er feststellte: »Etwa zweihundertfünfunddreißig Lichtjahre. Den genauen Standort konnte ich nicht feststellen, aber das kommt der Wahrheit ziemlich nahe. Sie sind ins All verschlagen, wie noch nie jemand vor ihnen. Mach's gut, mein Freund!« Er streckte die Hand aus.
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