Skylark 1 - Die Abenteuer der Skylark
mir sprechen?«
»Über Dorothy und Margaret. Du hast meinen Hinweis bereits irgendwo in deinem Geist, wohin er aus meinem Kopf verpflanzt worden ist, aber vielleicht ist er für dich ebenso schwer zu verstehen wie so vieles für mich. Eure Frauen sind so anders als die unseren, so aufregend fremdartig schön, daß Nalboon die beiden nicht töten will – jedenfalls nicht sofort. Wenn es also zum Schlimmsten kommt, solltest du beide töten, solange das noch möglich ist.«
»Ah, ich verstehe ... ja, ich erkenne den Hinweis.« Seatons Stimme klang gepreßt, seine Augen hatten einen kalten Glanz. »Vielen Dank. Ich werde daran denken und bei meiner Auseinandersetzung mit Nalboon nicht vergessen.«
Als sie zu den anderen zurückkehrten, hatten sich Dorothy und Sitar in ein Gespräch vertieft.
»Ein Mann kann also ein halbes Dutzend Frauen haben oder mehr?« fragte Dorothy überrascht. »Wie hältst du das nur aus – ich würde wie eine Wildkatze kämpfen, wenn Dick solche Vorstellungen entwickeln würde.«
»Na ja, das geht doch bestens! Ich würde nie auf den Gedanken kommen, einen Mann zu heiraten, der so ein ... ein ... ein mieser Kerl ist, daß ihn nur eine einzige Frau haben wollte!«
»Da habe ich ein hübsches Kompliment für dich und Peg. Mein Schatz, Dunark hält euch beide für schön. ›Aufregend schön‹, war seine Beschreibung.«
»Was? In diesem Licht? Grün, schwarz, gelb und schlammig! Wir müssen ja schrecklich aussehen! Und wenn du dir einen Witz mit uns erlaubst ...«
»O nein, Dorothy«, schaltete sich Sitar ein. »Ihr beide seid schön – wirklich wundervoll. Und ihr habt eine so auffällige, sanft abgestufte Farbskala, eine Schande, daß soviel durch Kleidung verdeckt ist.«
»Ja, warum tut ihr das?« fragte Dunark. Als beide Mädchen etwas peinlich berührt schwiegen, hielt er inne und suchte offenbar in Dicks Geist nach einer Erklärung, auf die er selbst nicht kam. »Ich meine, ich sehe ein, daß man Kleidung trägt, um sich zu schützen oder um bei bestimmten Zeremonien bedeckt zu sein, wo das zum Ritual gehört; aber wenn es nicht gebraucht wird, wenn einem zu heiß ist, wie jetzt ...« Verlegen brach er ab und fuhr fort: »Hilf mir doch, Dick! Ich scheine mich ja immer mehr zu verrennen. Was habe ich Schlimmes angerichtet?«
»Nichts. Es liegt nicht an dir; es liegt nur daran, daß unsere Rasse seit Jahrhunderten bekleidet gelebt hat und nun nicht einfach ... Mart, wie würdest du einer solchen Rasse das menschliche Schamgefühl erklären?« Er schwenkte den Arm und deutete auf die Gruppe gelassen dastehender Männer und Frauen, die praktisch nackt waren.
»Ich könnte es irgendwie erklären, aber ich bezweifle, daß selbst du, Dunark, meine Worte begreifst, trotz deiner Bildung. Eines Tages, wenn wir ein paar Stunden Zeit haben, will ich es gern versuchen, wenn du möchtest. Aber im Augenblick hätte ich eine andere Frage: Was sind das für Kragen, und was bedeuten sie?«
»Sie dienen zur Identifikation. Sobald ein Kind fast erwachsen ist, bekommt es einen Ring um den Hals geschmiedet. Der Ring enthält seinen Namen, die nationale Nummer und das Zeichen seines Hauses. Da der Ring aus Arenak besteht, kann er nicht verändert werden, ohne die Person umzubringen. Ein Osnomer ohne Kragen ist unvorstellbar, und träfe man ihn so an, würde man ihn töten.«
»Bedeutet dein Gürtel etwas Ähnliches?«
»Nein. Der dient mir nur als Tasche. Doch selbst Nalboon dachte, es handle sich um undurchsichtiges Arenak, und hat nicht versucht, den Gürtel zu öffnen.«
»Besteht die durchsichtige Panzerung aus demselben Material?«
»Außer daß dem Grundstoff nichts hinzugefügt wurde, um ihn zu färben oder undurchsichtig zu machen. Und beim Schmieden dieses Metalls ist das Salz unerläßlich. Es dient zwar nur als Katalysator und wird hinterher zurückgewonnen, doch die beiden Nationen haben nie genug Salz besessen, um das Metall in den gewünschten Mengen herzustellen.«
»Sind diese Flugungeheuer – Karlono nennt ihr sie wohl – mit demselben Material bedeckt? Was sind das für Tiere?« fragte Dorothy.
»Ja. Man nimmt an, daß das Metall am Körper der Wesen wächst, so wie bei den Fischen die Schuppen entstehen. Aber niemand weiß genau, wie sie das schaffen – oder wie so etwas überhaupt möglich ist. Man weiß sehr wenig über sie, außer daß sie die schlimmste Plage Osnomes sind. Wissenschaftler halten den Karlon für einen Vogel, ein Untier, einen Fisch oder eine Pflanze,
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