Skylark 2 - Die Skylark und die Schlacht um Osnome
– etwa so, wie wir hinter das Geheimnis der Elektrizität gekommen sind. Das dreidimensionale Modell oder Bild oder wie immer ihr es nennen wollt, wird in den Kopfhauben in Elektrizität umgewandelt, und die sich daraus ergebende modulierte Welle wandert in das Lerngerät. Dort wird der Impuls mit einer anderen Welle überlagert – diese zweite Frequenz wurde in vielen tausend Versuchen gefunden und entspricht vermutlich der genauen Frequenz der Sehnerven – und wird dann in die empfangene Haube übermittelt. Auf diese Weise moduliert, ruft die Welle in der empfangenden Kopfhaube ein dreidimensionales Bild hervor, das natürlich genau das wiedergibt, was ›gesehen‹ worden ist, wenn man die Größe und Art der in den Transfer verwickelten Gehirne gebührend berücksichtigt hat. Erinnert ihr euch an eine Art Blitz, an das Gefühl, etwas gesehen zu haben, als der Lernapparat auf euch einwirkte? Nun, ihr habt tatsächlich etwas gesehen, als wäre es dem Gehirn durch den Sehnerv übermittelt worden, aber es kam alles auf einmal, so daß der Gesamteindruck verwirrend sein mußte. Das Ergebnis im Gehirn war jedoch klar und nachhaltig. Der einzige Nachteil liegt darin, daß ihr keine visuelle Erinnerung an die so ›gelernten‹ Dinge habt, und das erschwert manchmal die Anwendung des erworbenen Wissens. Ihr habt keine Ahnung, ob ihr über ein gewisses Thema Bescheid wißt, bevor ihr nicht aktiv in eurem Gehirn danach sucht.«
»Ich verstehe«, sagte Crane.
»Ich verstehe nur Bahnhof«, sagte Dorothy ungerührt. »Was sind denn das für Verbesserungen, die du im Apparat angebracht hast?«
»Nun, ich hatte den großen Vorteil, zu wissen, daß der Vorgang über die Zerebrinsubstanz läuft, und mit dieser Erkenntnis konnte ich das Verfahren über Dunarks ursprüngliches Modell hinaus weiterentwickeln. Ich kann die Gedanken eines anderen an einen Dritten übermitteln – oder auf einem Band speichern. Dunarks Maschine funktionierte nicht gegen den Willen des Betroffenen – wenn der Mann nicht bereit war, seine Gedanken freizugeben, kam man nicht weiter. Mein Gerät entnimmt die Gedanken notfalls mit Gewalt. Ja, wenn ich die Spannung des Verstärkers entsprechend erhöhe, könnte ich ein Gehirn sogar gewissermaßen ›ausbrennen‹. Ich habe gestern mit dem Apparat herumgespielt und einen Teil meiner Gedanken auf Magnetband übertragen – um alles dauerhaft aufzuzeichnen –, und dabei stellte ich fest, daß der Vorgang oberhalb gewisser Voltspannungen zu einer Tortur wird, neben der sich die Foltermethoden der Inquisition wie Spielerei ausmachen.«
»Hat die Übertragung geklappt?« fragte Crane interessiert.
»Klar. Drück mal Shiros Knopf – wir fangen gleich an.«
Shiro eilte in den Kontrollraum.
»Lege deinen Kopf vor diesen Schirm«, sagte Seaton. »Ich muß zuerst dein Gehirn messen.«
Nachdem das erledigt war, stellte er verschiedene Instrumente ein. Schließlich befestigte er Elektroden bei sich am Kopf – ebenso wie bei Crane und Shiro.
»Möchtest du Japanisch lernen, wo wir schon mal dabei sind? Ich habe es jedenfalls vor.«
»Ja, bitte. Ich hab's versucht, während ich in Japan war, aber es war mir zu schwierig, und ich sagte mir, das lohnt den Zeitaufwand nicht.«
Seaton legte einen Schalter um, drückte zwei Tasten, schaltete die Energie ein und sofort wieder aus.
»Fertig«, sagte er und rief Shiro einige kurze, bellende Worte zu, die mit einem fragenden Tonfall endeten.
»Jawohl, Sir«, erwiderte der Japaner. »Sie sprechen Nipponesisch, als hätten Sie nie eine andere Sprache gesprochen. Ich bin Ihnen sehr dankbar, Sir, daß ich mein Wörterbuch jetzt nicht mehr brauche.«
»Wie steht es mit euch beiden – wollt ihr auch mal schnell etwas dazulernen?«
»O nein!« rief Dorothy nachdrücklich. »Diese Maschine ist mir zu unheimlich! Und wenn ich mehr wissenschaftliche Kenntnisse hätte, Dick, lägen wir uns nur dauernd in den Haaren!«
»Ich glaube nicht, daß ich ...«, begann Margaret.
Sie wurde von dem durchdringenden Schrillen einer Alarmklingel unterbrochen.
»Das ist mal was Neues!« rief Seaton. »Den Alarm kennen wir noch nicht!«
Überrascht stand er an den Kontrollen, an denen eine hellrote Lampe blitzte. »Himmel! Das ist ein rein osnomisches Kriegsgerät – eine Art Schlachtschifforter – und zeigt uns an, daß hier irgendwo ein paar unangenehme Überraschungen auf uns warten! Schnell, die Visischirme!« rief er und läutete nach Shiro. »Ich nehme Visischirm Eins –
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