Skylark 2 - Die Skylark und die Schlacht um Osnome
wir ihnen überlegen. Grundsätzlich haben sie sehr wenig mit uns gemein. Sie gehören nicht zum Genus ›Homo‹. Anstatt wie wir vom Menschenaffen abzustammen, haben sie sich aus einem Genus entwickelt, der die unangenehmsten Züge der Katzenwesen und der fleischfressenden Echsen miteinander verbindet – der beiden wildesten und blutrünstigsten Familien des Tierreichs –, und anstatt sich im Laufe ihrer Entwicklung zu mäßigen, wurde es nur schlimmer mit ihnen, wenigstens in dieser Beziehung. Aber um die Lektion zu beenden, was wolltest du, mein Schatz?«
»Der Planet, den Martin für uns ausgesucht hat, ist naß – im wahrsten Sinne des Wortes«, meldete Dorothy. »Sicht gut – wenige Wolken, aber zumindest diese Hemisphäre ist ganz von einem Ozean bedeckt. Wenn es überhaupt Inseln gibt, sind sie sehr klein.«
Die vier starrten auf den Schirm. Bei stärkster Vergrößerung füllte der Planet fast das gesamte Bild. Es waren einige Wolkenfetzen zu sehen, doch die gesamte übrige Oberfläche zeigte das Tiefblau eines ungeheuren Ozeans.
»Was hältst du davon, Martin? Das ist wirklich Wasser – Kupfersulfatlösung, wie die osnomischen und urvanischen Meere und sonst nichts zu sehen. Wie groß müßte eine Insel sein, damit wir sie hier oben sehen?«
»Das hängt weitgehend von den Umrissen und der Beschaffenheit der Insel ab. Wenn sie flach und mit grünblauer Vegetation bedeckt wäre, entginge uns wahrscheinlich sogar eine ziemlich große Insel – wenn sie aber hügelig und kahl ist, müßten wir jetzt schon Inseln sehen, die nur drei oder vier Kilometer lang sind.«
»Wir sollten den Planeten von jetzt an lieber ständig im Auge behalten.«
Als die Skylark noch ein gutes Stück näher war, wurden mehrere kleine Inseln entdeckt. Man errechnete, daß die Rotationsgeschwindigkeit des Planeten bei fünfzig Stunden lag. Margaret, die gerade an den Kontrollen saß, suchte die erste größte sichtbare Insel aus und richtete die Energieschiene darauf. Während sie sich ihrem Ziel näherten, ermittelten sie, daß die Atmosphäre osnomische Werte hatte, aber nur einen Quecksilberdruck von achtundsiebzig Zentimetern besaß, während die Oberflächenschwerkraft fünf Prozent geringer war als die der Erde.
»Großartig!« rief Seaton. »Fast wie zu Hause – allerdings haben wir kaum Platz zum Landen, ohne naß zu werden. Die Reflektoren dort unten sind wahrscheinlich Sonnengeneratoren, und sie bedecken die ganze Insel mit Ausnahme der Lagune direkt unter uns.«
Die Insel, die fünfzehn Kilometer lang und etwa halb so breit war, war zur Gänze mit großen hyperbolischen Reflektoren bedeckt, die so dicht beisammenstanden, daß sich zwischen ihnen kaum etwas erkennen ließ.
»Also, hier gibt's nicht viel zu sehen – gehen wir tiefer«, bemerkte Seaton, als er die Skylark bis dicht über das Wasser hinabsteuerte. Doch wieder war nichts von der eigentlichen Planetenoberfläche zu erkennen. Die Küste war eine nahtlose senkrechte Metallwand mit riesigen Metallstreben, zwischen denen Metallpontons schwammen. Von diesen Riesenflößen gingen Metallträger aus, die durch Wandschlitze im dunklen Innern der Insel verschwanden. Eine eingehende Untersuchung ergab, daß die großen Flöße ständig, wenn auch sehr langsam, anstiegen, während sich kleinere Pontons mit jeder Welle auf und ab bewegten.
»Sonnengeneratoren, Gezeitenmotoren und Wellenmotoren zugleich!« rief Seaton. »Eine großartige Energiegewinnungsanlage! Leute, ich will mir das mal ansehen, und wenn ich mir den Zugang mit der Waffe erzwingen muß!«
Sie umrundeten die Insel, ohne eine Öffnung zu finden – die gesamten fünfundvierzig Kilometer waren eine einzige Generatorenbatterie. An den Ausgangspunkt zurückgekehrt, hüpfte die Skylark über die Insel hinweg und näherte sich der kleinen zentralen Lagune, die Seaton schon beim Anflug entdeckt hatte. Dicht über der Wasseroberfläche schwebend, war zu erkennen, daß unter dem Dach der Reflektoren für das Raumschiff genügend Platz war und daß die Insel ein solider Block aus Gezeitenmotoren war. An einem Ende der Lagune befand sich ein offenes Gebilde, das einzige sichtbare Gebäude. Seaton lenkte den Raumkreuzer durch die riesige Öffnung unter das Dach; ein Tor gab es nicht. Das Innere wurde durch lange, röhrenförmige Lichter erhellt, die an den Wänden verliefen, bei denen es sich um Kontrollwände handelte. Reihe um Reihe, Absatz um Absatz erstreckten sich die Instrumente, elektrische
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