Skylark 2 - Die Skylark und die Schlacht um Osnome
unterwerfe mich – in der Hoffnung, daß Sie Ihr Versprechen halten, da es keine Alternative als den Tod gibt.«
Im gelockerten Griff der Attraktoren und von DuQuesne und Loring scharf bewacht, machte sich der Fenachroner an die Aufgabe, die osnomische Maschine in den leistungsstarken Antrieb der Fenachroner umzubauen. Dabei wurde er nicht einmal zum Verräter an seiner Heimat, denn er war sich einer Tatsache bewußt, die DuQuesnes hastige Suche nicht aus dem Labyrinth seines Geistes hatte lösen können; daß nämlich das Erdenschiff absolut hilflos sein würde, sobald es die fenachronischen Detektorschirme im fernen Heimatsystem erreichte. Im Interesse seiner Rasse mußte er die Violet so schnell antreiben, daß sie sogar den dahinrasenden Torpedo überholen würde, der nun schon seit vielen Stunden unterwegs war – den Torpedo, der schlimme Neuigkeiten überbrachte: Zum erstenmal in der Geschichte Fenachrones war einer seiner gewaltigen Raumkreuzer völlig vernichtet worden.
In einer Zeit, die angesichts der Kompliziertheit der Arbeit sehr kurz war, hatte er die Umwandlung des Antriebs beendet, und die Abstoßer, die als leistungsfähigster Schutz gegolten hatten, waren durch eine zehntausend Pfund schwere Masse aktivierten Kupfers verstärkt worden, die auf viele Millionen Kilometer wirkte. Der fremde Pilot brachte dann die Energieschiene auf den richtigen Kurs und schob beide Hebel der doppelten Antriebskontrollen bis zum äußersten Anschlag vor.
DuQuesne und Loring spürten keine Bewegung und keine Beschleunigung, da der neue Antrieb auf jedes Molekül im Einflußbereich der Schiene einwirkte, die so eingestellt war, daß die gesamte Schiffshülle erfaßt wurde. Sie spürten nur das völlige Fehlen der Schwerkraft und die anderen seltsamen Weltraumeinflüsse, die sie bereits kannten. Doch trotz des scheinbaren Mangels an Bewegung raste die Violet mit der unvorstellbaren Beschleunigung der fünffachen Lichtgeschwindigkeit durch die unendliche Weite des interstellaren Weltraums.
K APITEL 8
»Wie lange brauchen wir wohl noch, Martin?« fragte Seaton aus einer Ecke, wo er sich über seine Werkbank beugte.
»Bei dieser Beschleunigung noch etwa drei Tage. Ich habe einen Wert eingestellt, der den Mädchen kein Unbehagen bereitet. Sollen wir ihn erhöhen?«
»Lieber nicht – drei Tage sind gar nicht so übel. Um nur einen Tag einzusparen, müßten wir die Beschleunigung verdoppeln – also lassen wir's lieber laufen. Wie geht es dir, Peg?«
»Ich gewöhne mich langsam daran, daß ich eine Tonne wiege. Meine Knie sind heute nur einmal eingeknickt, als ich versehentlich nicht darauf achtete. Aber laß dich durch mich nicht stören – wenn ich den Betrieb aufhalte, lege ich mich ins Bett und bleibe dort!«
»Das brächte uns kaum weiter. Wir können die Zeit auch so ganz gut nutzen. Schau mal, Martin – ich habe mir einige Sachen angesehen, die aus dem fenachronischen Schiff stammen. Hier sind ein paar Kleinigkeiten, die dir bestimmt gefallen. Das Ding heißt bei den Fenachronern ›Karte‹, aber es ist dreidimensional – einfach unglaublich! Nicht daß ich das Ding begreife, aber es macht Spaß, sich damit zu beschäftigen. Ich starre nun schon ein paar Stunden darauf und habe noch keinen rechten Einstieg gefunden. Ich habe weder unser Sonnensystem noch das Grüne System aufgespürt. Bei unserer Beschleunigung ist das Ding zu schwer, um es umzudrehen – komm mal her und schau's dir an!«
Die ›Karte‹ war ein Filmstreifen, der anscheinend kilometerlang war und an den Enden der Maschine auf Spulen endete. Ein Teil des Films befand sich stets unter dem Sehgerät, ein optisches System, das ein verzerrungsfreies Bild auf einen Bildschirm warf – drückte man auf einen Hebel, zog ein Motor den Film durch den Projektor.
Es war keine gewöhnliche Sternkarte – das Bild war dreidimensional, ultrastereoskopisch. Das Auge nahm keine glatte Oberfläche wahr, sondern erblickte einen real wirkenden schmalen Raumausschnitt, von der Mitte der Galaxis her gesehen. Jeder der näher stehenden Sterne war in der perspektivisch richtigen Position zu sehen – und trug eine Ziffer. Im Hintergrund leuchteten schwächere Sterne und nebelhafte Lichtmassen, die zu weit entfernt waren, um sich in einzelne Sterne aufzulösen – die wirklichkeitsnahe Darstellung des tatsächlichen Himmels. Während beide Männer fasziniert auf den Bildschirm starrten, berührte Seaton den Hebel, woraufhin sie scheinbar direkt auf
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