Skylark 2 - Die Skylark und die Schlacht um Osnome
würde Zeit sparen, wenn Sie Ihr U-Boot fortschicken. Wenn Sie uns den Weg weisen, können wir Sie weitaus schneller in die Erste Stadt zurückbringen als Ihr Fahrzeug.«
Carfon nahm einen Sender aus einem Beutel unter seinem Arm und sprach einige kurze Sätze hinein, ehe er Seaton den Kurs angab. Nach wenigen Minuten erreichten sie die Erste Stadt. Die Skylark senkte sich in schneller Fahrt zur Wasseroberfläche einer Lagune hinab, die an einem Ende der Stadt lag. So kurz der Flug von der Sechsten Stadt auch gewesen war, es wartete bereits eine neugierige und aufgeregte Menge auf sie. Die Mitte der Lagune war dicht mit kleinen Booten bedeckt, während sich an den Seiten, die wie Bürgersteige durch Metallgeländer abgetrennt waren, zahlreiche Schwimmer tummelten. Die Dasorier machten einen Riesenlärm, die Menge brüllte und jubelte. Seaton bremste die Skylark ab, legte seiner Frau einen Arm um die Schulter und schwang sie vor dem Visischirm herum.
»Sieh dir das an, Dot! Das heißt hier Stadtverkehr! Die Leute könnten der New Yorker U-Bahn noch einen Vorsprung lassen und würden doch allemal gewinnen!«
Dorothy starrte auf den Visischirm und hielt den Atem an. Sechs Metallröhren, die übereinanderlagen, verliefen über und parallel zu jedem bürgersteigbreiten Wasserstreifen. Die Röhren waren voller Meerwasser, das mit gut siebzig Stundenkilometern dahinschoß und sich jeweils in Form eines kleinen Wasserfalls in die Lagune ergoß. Jede Röhre war innen erleuchtet und voller Menschen, die sich im ununterbrochenen Strom, völlig eingetaucht in den Strom, gelassen dahintragen ließen. Sobald der Passagier Tageslicht zu sehen bekam und spürte, daß sich der Strom senkte, richtete er sich auf, suchte nach einem Bezugspunkt und ließ sich in den Ozean plumpsen. Nach wenigen Schwimmzügen befand er sich entweder an der Wasseroberfläche oder auf einer der Treppen, die zu den Plattformen führten. Viele Reisende bewegten sich nicht mal, wenn sie die Röhre verließen. Wenn sie zufällig auf dem Rücken lagen, ließen sie sich so ins Wasser fallen.
»Um Himmels willen, Dick! Sie sterben ja oder ertrinken!«
»O nein. Hast du die Haut gesehen? Die sind dickfellig wie ein Walroß und haben darunter eine sehr dicke Fettschicht. Sogar die Köpfe sind geschützt – man könnte bei so einem Burschen mit einem Knüppel gar nichts ausrichten. Und was das Ertrinken angeht, die schwimmen doch jederzeit einem Fisch davon und können gut eine Stunde unter Wasser bleiben, ohne an die Oberfläche zu müssen. Selbst die Jungen könnten quer durch die Stadt schwimmen, ohne einmal zu atmen.«
»Wie erzielen Sie die Strömgeschwindigkeit, Carfon?« fragte Crane.
»Durch Pumpen. Die Kanäle gibt es überall in der Stadt, und die Geschwindigkeit des Wassers in jeder Röhre und die Anzahl der in Betrieb befindlichen Röhren wird automatisch durch das Verkehrsaufkommen reguliert. Wenn sich in irgendeiner Röhrenselektion keine Leute befinden, fließt dort auch kein Wasser – und es wird Energie gespart. An jeder Kreuzung gibt es Standrohre und automatische Schwimmzähler, die die Wassermenge und die Anzahl der betriebenen Röhren festlegen. Dies ist normalerweise ein ruhiges Becken, da es sich in einem Wohnbezirk befindet, und dieser Kanal – unsere Kanäle entsprechen Ihren Straßen – hat nur sechs Röhren in jeder Richtung. Wenn Sie auf die andere Seite des Kanals schauen, sehen Sie das Eintrittsende der Röhren, die in die Stadt führen.«
Seaton ließ den Visischirm herumschwingen, und sie sahen sechs Treppen, die sich schnell bewegten und zahlreiche Gestalten vom Meeresspiegel an die Spitze eines Metallturms trugen. Wenn ein Passagier die Oberkante der Treppe erreichte, sprang er kopfüber in die Kammer, die in die darunterliegende Röhre führte.
»Also, das ist wirklich ein interessantes Verkehrssystem!« rief Seaton. »Wie groß ist seine Kapazität?«
»Wenn sechs Röhren unter Höchstdruck gefahren werden, schaffen sie fünftausend Menschen in der Minute. Das passiert aber nur selten, etwa in Momenten wie jetzt. Einige Kanäle im Stadtzentrum haben bis zu zwanzig Röhren, so daß es immer möglich ist, in weniger als zehn Minuten von einem Ende der Stadt zum anderen zu gelangen.«
»Gibt es denn nie einen Stau?« erkundigte sich Dorothy neugierig. »Ich bin mehr als einmal in der New Yorker U-Bahn steckengeblieben.«
»So etwas ist bei uns noch nicht vorgekommen. Die Röhren sind absolut glatt und hell erleuchtet,
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