Skylark 2 - Die Skylark und die Schlacht um Osnome
sie sich einem Gebilde aus Sprungbrettern, Ringen und Katapulten, das in der Mitte aus dem Wasser ragte. Sie stiegen hinauf und bewegten methodisch ihre Körper mit gymnastischen Übungen und Sprüngen. Es wurde deutlich, daß sie den Wert des Schwimmens in der Körperertüchtigung sahen, etwas, das sie ebenso gründlich taten wie eine Arbeit.
Die Besucher aus dem Land der Jugend dagegen faßten sich an den Händen, sprangen um die vier Erdenmenschen herum und riefen: »Kommt, wir wollen Gruppentauchen!«
»Ich glaube nicht, daß ich so gut schwimmen kann«, flüsterte Margaret ihrem Mann zu, und sie und Crane sonderten sich ab. Seaton und Dorothy, die gute Schwimmer waren, ließen sich mit in die Gruppe ziehen und lachten, als sie in der Phalanx grüner Körper verschwanden und am Ende eines pierähnlichen Gebildes auf eine Art Katapult geschoben wurden.
»Alle gut festhalten!« rief jemand, und die Gruppe der grünen und weißen Körper klammerte sich krampfhaft aneinander fest und wurde von der Kraft des Katapults wie eine Einheit fünfzehn Meter hoch über den tiefsten Teil des Sees geschleudert. Mit lautem Platschen und großer Flutwelle verschwanden die Springer unter Wasser und kamen einzeln wieder zum Vorschein. Dann herrschte ein wildes Durcheinander. Fröhliche Spiele fanden statt, bei denen es darum ging, Bälle unter Wasser zu drücken, es gab Wasserkämpfe und fröhliche Schwimmwettbewerbe, die den Beteiligten großen Spaß machten.
Als schließlich alle in den Gemeinschaftsraum des Observatoriums zurückgekehrt waren, nahm Orlon einen Miniatur-Strahlenprojektor zur Hand, der nicht größer war als ein Schreibstift, und richtete ihn kurz auf eine der vielen hundert knopfähnlichen Linsen an der Wand. Sofort verwandelte sich jeder Sessel in einen Diwan, der zum Ausruhen einlud.
»Ich habe mir gedacht, daß unsere Gäste in der Periode der Entspannung vielleicht Freude an unserer Musik hätten – sie unterscheidet sich sehr von der Musik auf der Erde«, sagte Orlon und bediente wieder seine Energiestrahler.
Die Lichter wurden gelöscht, und eine tiefe Vibration machte sich bemerkbar, eine tiefe Note, die eher zu spüren als zu hören war – gleichzeitig tauchte in der Dunkelheit ein mattroter Streifen auf, während ein seltsamer Duft das Zimmer erfüllte. Die Musik kletterte hastig durch den gesamten akustischen Bereich bis zur Grenze der Hörbarkeit – und im gleichen Tempo durchlief das Licht das sichtbare Spektrum und verschwand im Ultraviolettbereich. Dann kamen ein dröhnender Akkord und ein grelles Aufzucken gemischten Lichts – der Beginn einer unbeschreiblichen Symphonie aus Tönen, begleitet von einer rhythmischen Folge sich verändernder und überlagernder Farben.
Der Klang war mal der eines gewaltigen Orchesters, mal der einer kleinen Blechbläserkapelle und wurde dann wieder auf ein einziges unbekanntes Instrument reduziert – als habe der Komponist die Töne sämtlicher Instrumente zur Verfügung gehabt und daraus einen wahren Musikteppich gewoben. Weder Musik noch Beleuchtung schienen von einem bestimmten Punkt auszugehen; sie durchdrangen den gesamten Raum. Wenn die Musik schnell war – gewisse Passagen liefen mit einem Tempo ab, das keine menschliche Hand hätte erreichen können –, dann zuckten die Lichter in kurzen, stechenden Strahlen, lösten sich gegenseitig in scharfgezeichneten, grellen Figuren ab, die mit schwindelerregender Geschwindigkeit wechselten; war das Tempo langsam, kamen die Lichtstrahlen breit und weich und verschmolzen miteinander.
»Was halten Sie davon, Mrs. Seaton?« fragte Orlon, als die Symphonie zu Ende war.
»Großartig«, sagte Dorothy beeindruckt. »Ich hätte mir so etwas nie träumen lassen – es gefällt mir sehr. Eine vollkommene Darbietung, und die Art und Weise, wie das Licht die Musik unterstützt, ist einfach wunderbar. Brillant!«
»Brillant – gewiß, und vollkommen dargebracht. Aber mir fällt auf, daß Sie nichts über Gefühlswerte sagen.« Dorothy errötete und wollte etwas erwidern, aber Orlon fuhr hastig fort: »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Ich hatte einen Grund für meine Anmerkung, denn in Ihnen erkenne ich die wahre Musikerin, und unsere Musik ist wirklich gänzlich seelenlos. Das ist eine Folge des Alters unserer Zivilisation. Wir sind so alt, daß unsere Musik rein intellektuell und völlig mechanisch geworden ist. Sie ist vollkommen – und hat keine Ähnlichkeit mit Ihren Musikkünsten.«
Dorothy senkte
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