Skylark 2 - Die Skylark und die Schlacht um Osnome
Hitze zu spüren.«
»Richtig – glatt vergessen! Ich hatte schon auf der Erde festgestellt, daß ich einen Faidon geradewegs aus einem Lichtbogen nehmen konnte, ohne daß er sich warm anfühlte. Damals hatte ich keine Erklärung dafür, aber jetzt erkenne ich die Wahrheit. Das Zeug in der Linse wird also immer so heiß bleiben, wie es jetzt ist! Mann! Da kann man nur hoffen, daß der Faidon nie explodiert. Bitte, da tönt die Glocke – zum erstenmal in meinem Leben bin ich froh, daß wir pünktlich Schluß machen können.« Arm in Arm gingen der irdische Chemiker und der alte norlaminische Physiker zu dem wartenden Flugboot.
K APITEL 12
»Was nun?« fragte Seaton, als er und Rovol das Laboratorium betraten. »Bauen wir den Projektor vierter Ordnung auseinander und nehmen uns den dicken Brocken vor? Wie ich sehe, ist die Linse pünktlich eingetroffen.«
»Wir brauchen das Gerät noch. Wir benötigen mindestens eine weitere Linse mit dichter Materie – und andere Wissenschaftler wären vielleicht auch dankbar für einige Exemplare. Außerdem wird der neue Projektor so groß sein, daß er nicht in diesen Raum paßt.«
Rovol setzte sich an seinen Kontrolltisch und ließ die Finger über die Tasten huschen. Die gesamte Wand des Labors verschwand, und Hunderte von Kraftstrahlen zuckten hin und her, bearbeiteten Rohstoffe und ließen in der Öffnung vor Seatons verblüfftem Blick Tastaturen und Kontrollinstallationen erstehen, wie sie sich der Mann von der Erde in seinen kühnsten Träumen nicht vorgestellt hätte. Eine Tastenbatterie nach der anderen, unzählige Reihen von Pedalen, Hebeln und Knöpfen, die eine gewisse Ähnlichkeit mit der Tastatur einer riesigen Orgel hatten – reihenweise Skalen, Schalter und Knöpfe –, all dies war rings um zwei gepolsterte Stühle angeordnet und leicht zu erreichen.
»Mann! Das sieht nach den Alpträumen einer ganzen Horde von Linotypesetzern, Organisten und Radiofans aus!« rief Seaton, als die Anlage komplett war. »Was haben Sie mit dem Ding vor?«
»Auf ganz Norlamin gibt es kein Kontrollsystem, das für die bevorstehende Aufgabe geeignet wäre, da die Probleme der Projektion fünfter Ordnung bisher nur rein akademisch behandelt wurden. Ich bin sicher, daß dieses Gerät ausreichend viele Verwendungsmöglichkeiten hat, um unseren Zwecken zu dienen.«
»Sieht aus, als könnte man alles damit machen – vorausgesetzt, der Mann am Ruder versteht darauf zu spielen –, aber wenn der zweite Sitz für mich ist, sollten Sie mich lieber aus der Sache rauslassen – ich habe Ihnen vorhin höchstens fünfzehn Sekunden lang folgen können, dann war ich verloren.«
»Das habe ich allerdings übersehen.« Rovol überlegte einen Augenblick lang und sagte dann: »Wir nehmen die Maschine auseinander und bauen sie sofort neu.«
»Nein – das wäre zuviel Arbeit!« wandte Seaton ein. »Sie sind doch fast fertig, nicht wahr?«
»Ich habe kaum angefangen. Zweihunderttausend Kraftstrahlen müssen untergebracht werden, jeder am richtigen Platz – außerdem ist es erforderlich, daß Sie jede Einzelheit dieses Projektors begreifen.«
»Warum? Ich schäme mich nicht zuzugeben, daß ich nicht das Köpfchen habe, um so ein Ding zu erfassen.«
»Ihre Gehirnkapazität reicht aus; sie ist nur nicht genug trainiert. Zwei Gründe, warum Sie diesen Mechanismus so gut beherrschen müssen wie die Kontrollen Ihrer Skylark : Erstens sollen ähnliche Kontrollen in Ihr neues Raumschiff eingebaut werden, da Sie dadurch eine Beherrschung Ihres Fahrzeugs erzielen, die bei jedem anderen System unmöglich ist. Der zweite und wichtigere Grund liegt darin, daß weder ich noch ein anderer Norlaminer bereit ist, einen Strahl zu lenken, der das Leben einer anderen Intelligenz vernichten könnte.«
Während des Sprechens hatte Rovol mit dem Abbau begonnen, und nach kurzer Zeit lagen die Einzelteile der neuen Kontrollanlage in geordneten Haufen überall im Labor.
»Hmm. Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Sie haben natürlich recht. Wie wollen Sie das in meinen dicken Schädel hineinpressen – mit einem Lerngerät?«
»Genau.« Und Rovol schickte einen Kraftstrahl aus, der seinen hochentwickelten Lernapparat ins Labor holte. Knöpfe und Elektroden wurden angebracht, Verbindungen geschlossen, und die Strahlen und Kraftfelder begannen das neue zentrale Kontrollgerät wieder zusammenzubauen. Diesmal war Seaton nicht nur ein verwunderter Zuschauer, sondern nahm aktiv an der Arbeit teil. Mit jedem
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