Skylark 2 - Die Skylark und die Schlacht um Osnome
wahrscheinlich beobachtet und Ihre Reaktion mitgehört. In Ihrer Unwissenheit nahmen Sie an, die Warnung käme über den Äther, und der Sender müsse sich irgendwo in der Nähe unseres Systems befinden. Dabei hält sich der Oberherr wahrscheinlich im Zentralsystem auf und bereitet jetzt seine ungeheuren Kampfmittel vor, die er gegen uns ins Feld führen will.«
Der Herrscher ließ sich in einen Stuhl sinken. Alle Großspurigkeit war von ihm abgefallen. Der General richtete sich entschlossen auf und kam zur Sache: »Woher wissen Sie das alles?«
»Zum großen Teil habe ich Schlußfolgerungen gezogen. Wir Angehörigen der Schule der Wissenschaft haben Sie mehrfach aufgefordert, den Tag der Großen Eroberung hinauszuschieben, bis wir die Geheimnisse der Substrahlen und der Infrastrahlen bewältigt haben. Aber Sie Kriegstreiber haben sich nicht darum gekümmert und weitergemacht. Wir wissen wenig über die Substrahlen, die wir jeden Tag benutzen, und praktisch gar nichts über die Infrastrahlen. Vor einiger Zeit entwickelte ich einen Orter für Infrastrahlen, die uns in kleinen Mengen aus dem All erreichen und die auch von unseren Energiestationen abgesondert werden. Damals hielten wir den Detektor für eine wissenschaftliche Kuriosität, doch heute hat sich das Gerät bewährt. Ich halte hier ein Exemplar in der Hand. Bei normaler Infrastrahlung ist das Licht blau, wie jetzt. Einige Zeit vor der Warnung wurde es grellrot und zeigte damit an, daß eine gewaltige Infrastrahlenquelle in der Nähe arbeitete. Ich stellte fest, daß die Quelle sich in der Mitte des Ratssaales befand, fast direkt über dem großen Tisch. Die Trägerwelle muß also unsere sämtlichen Schutzschirme durchstoßen haben, ohne einen Alarm auszulösen. Kaum wurden mir diese Tatsachen bewußt, legte ich um den Ratssaal einen Schutzschirm, der keine Strahlen hindurchläßt, die länger sind als Infrastrahlen. Aber die Warnung ging weiter, und da wußte ich, daß unsere Befürchtungen nur zu begründet waren – irgendwo in dieser Galaxis gibt es eine Rasse, die der unseren wissenschaftlich weit überlegen ist. Unsere Vernichtung ist nur noch eine Sache von Stunden, vielleicht sogar Minuten.«
»Sind diese Infrastrahlen denn so gefährlich?« fragte der General. »Ich hatte angenommen, sie seien von so hoher Frequenz, daß sie keinen praktischen Nutzen haben.«
»Ich versuche seit Jahren mehr darüber herauszufinden – aber abgesehen von der Ortung und Analyse dieser Strahlen kann ich noch nichts damit anfangen. Offensichtlich wirken sie unter der Ebene des Äthers und haben deshalb eine Ausbreitungsgeschwindigkeit, die unvorstellbar weit über der Lichtgeschwindigkeit liegen muß. Wenn jemand diese Wellen lenken und kontrollieren und als Trägerwellen für jede andere gewünschte Frequenz benutzen kann – all dies hat uns der Oberherr vorhin bewiesen –, dann müssen auch die Waffen dieses Gegners ungeheuer wirksam sein – wir hätten ihm absolut nichts entgegenzusetzen.«
»Aber er sprach von einer ...«
»Fenimol, und Fenor von Fenachrone – unsere einzige Hoffnung liegt in der sofortigen Flucht – damit retten wir uns im Augenblick und erhalten uns die Hoffnung auf einen Sieg in ferner Zukunft. Fliehen wir in eine ferne Galaxis, denn an keinem Punkt in dieser Galaxis sind wir vor den Infrastrahlen dieses selbsternannten Oberherrn sicher.«
»Sie alter Feigling! Sie verzagter Bücherwurm!« Fenor hatte wieder zu sich selbst zurückgefunden. »Aufgrund so schwacher Beweise wollen Sie uns fliehen lassen? Sie entdecken eine seltsame Vibration, und schon schließen Sie daraus, daß wir von einer Rasse mit übernatürlichen Fähigkeiten vernichtet werden? Bah! Ihr jammernder Clan hat ohnehin schon dafür gesorgt, daß der Tag der Großen Eroberung mehrfach hinausgezögert wurde – ich bin fast überzeugt, daß Sie selbst oder ein verräterischer Anhänger Ihrer obskuren Partei diese Warnung gesendet hat, um uns dazu zu bringen, den Tag der Eroberung erneut zu verschieben. Nein, die Zeit ist gekommen! Fenachrone wird mit aller Macht zuschlagen. Und du, Verräter an deinem Herrscher, du wirst den Tod eines Feiglings sterben!« Eine Hand zuckte unter die Tunika, und ein Vibrator trat in Aktion.
»Es mag schon sein, daß ich ein Feigling und Bücherwurm bin«, erwiderte der Wissenschaftler starr. »Aber im Gegensatz zu Ihnen bin ich kein Dummkopf. Diese Wände, diese Luft sind von Energiefeldern durchwoben, die keine Kräfte weitergeben, Sie
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