Skylark 3 - Die Skylark und die Sternenwanderer
ganz simpel vor – wie ein Kind, das ein großes Gewehr abschießt. Der junge Schütze braucht die Energie für das Geschoß nicht zur Verfügung zu stellen. Er löst einfach die Explosion aus und richtet die Kugel, wohin sie fliegen soll.
Aber wir sind noch nicht am Ende. Ich sehe noch eine Chance für uns, die zwar ziemlich gering ist, die ich aber wahrnehmen möchte, ehe ich mich dem hochnäsigen Kerl ergebe. Wißt ihr noch, Acht hat vorhin etwas über ein ›Hineinrotieren‹ in die vierte Dimension gesagt. Dieser Gedanke beschäftigt mich seitdem. Ich würde sagen, als letzten Ausweg sollten wir mal ein bißchen rotieren und sehen, ob wir durchkommen. Oder wüßtest du etwas anderes, Martin?«
»Im Augenblick nicht«, erwiderte Crane ruhig. »Wieviel Zeit haben wir?«
»Bei der momentanen Auflösungsgeschwindigkeit etwa vierzig Stunden. Der Verbrauch ist konstant – also können sich die Burschen wahrscheinlich nicht mehr steigern.«
»Du kannst sie nicht doch irgendwie angreifen? Offenbar ist doch die Energiezone sechster Ordnung tödlich für sie.«
»Wir haben keine Chance. Wenn ich einen winzigen Spalt im Schirm öffne, auf welcher Frequenz auch immer, würden sie ihn sofort finden, und es wäre aus mit uns. Und selbst wenn ich sie abwehren und durch den Spalt angreifen könnte, brächte ich es nicht fertig, eine Zone in sie zu treiben – ihre Bewegungsgeschwindigkeit entspricht der der Zone, und sie würden einfach davor zurückweichen. Wenn ich sie in einem kugelförmigen ... hm ... das klappt nicht, mit unseren Geräten ist das nicht zu schaffen. Wenn wir Rovol und Caslor und ein paar andere Führer aus Norlamin an Bord hätten, und dazu einen Monat Zeit – dann könnten wir vielleicht etwas erreichen. Aber in vierzig Stunden komme ich allein nicht weit.«
»Aber angenommen, wir entschließen uns, einen Versuch mit der vierten Dimension zu machen – wie willst du das anstellen? Diese Dimension ist doch nur eine mathematische Vorstellung, ohne wirklich zu existieren!«
»Nein. Ich glaube, die vierte Dimension existiert – die Natur ist ein großes Gebiet und hat noch viele unerforschte Ecken. Du darfst nicht vergessen, wie beiläufig Acht davon gesprochen hat. Die Art und Weise, wie wir dorthin kommen, macht mir keine Sorgen; nur können die Intellektwesen weitaus mehr vertragen als wir – und die Zustände in der vierten Dimension sind bestimmt nicht gerade ideal für uns.
Aber wir brauchen dort nicht länger als eine Hunderttausendstelsekunde zu verweilen, um diesem Haufen zu entwischen – und in der kurzen Zeit läßt sich ziemlich viel ertragen, würde ich sagen. Und die Methode – Rotation. Drei hochvoltige Ströme als Doppelimpulse, im rechten Winkel angesetzt, die auf einem Punkt zusammenwirken. Wenn man berücksichtigt, daß jeder der Rotierströme im rechten Winkel wirkt – was würde geschehen?«
»Könnte klappen«, räumte Crane ein, nachdem er einige Minuten lang angestrengt überlegt hatte; dann begann er sich Einwände zu überlegen, wie es seine Art war. »Aber dieses Schiff würde nicht darauf reagieren. Es ist viel zu groß, hat die falsche Form, und ...«
»Und man kann sich nicht an den eigenen Haaren aus dem Dreck ziehen«, unterbrach ihn Seaton. »Richtig – man braucht eine Basis, etwas, an dem man seine Kräfte verankert. In der kleinen Skylark II würden wir den Ausflug ohne weiteres machen können. Sie ist klein, kugelförmig und hat im Vergleich zur Skylark III so wenig Masse, daß es leicht sein müßte, sie aus dem All zu rotieren – so etwas würde nicht einmal die Position der Skylark III verändern.«
»Denkbar«, sagte Crane schließlich. »Und wenn es klappt, wäre es ein sehr interessantes und höchst informatives Erlebnis. Trotzdem kommen mir die Erfolgschancen nicht besonders groß vor, wie du selbst gesagt hast, und wir müssen jede andere Möglichkeit ausnutzen, ehe wir so etwas versuchen.«
In den nächsten Stunden beschäftigten sich die beiden Wissenschaftler mit jedem Aspekt ihrer Situation, vermochten aber keinen anderen Plan zu entwickeln, der Hoffnung auf eine Lösung brachte – und schließlich setzte sich Seaton vor die gewaltigen Kontrollen seines Projektors.
Er arbeitete etwa eine halbe Stunde lang und rief schließlich Crane zu: »Alles ist bereit, die Skylark II loszurotieren. Martin, du solltest dich mit Shiro daran machen, das Schiff für alle Eventualitäten auszurüsten.« Shiro, Cranes früherer Butler und jetzt das Faktotum
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