Skylark 3 - Die Skylark und die Sternenwanderer
etwas!« rief Dorothy. Sie war am Visischirm geblieben und hatte in die undurchdringliche Dunkelheit gestarrt. »Seht ihr, schon ist es weitergeblitzt! Wir stürzen auf irgendeine Fläche zu! Hat keine Ähnlichkeit mit einem normalen Planeten – absolut flach und anscheinend endlos.«
Die anderen eilten an die Visischirme und ›erblickten‹ anstelle der eben noch wahrgenommenen Schwärze eine unendliche Fläche – ein absolut flaches Hyperland. Sie waren noch so weit entfernt, daß die Planetenkrümmung hätte sichtbar sein müssen – doch es gab keine.
Es war ein flaches Land, eine geometrische Ebene, völlig sonnenlos, doch anscheinend selbstleuchtend. Das Areal strahlte ein weiches, leicht diffuses violettes Licht aus. Jetzt ›sahen‹ die Menschen auch das Fahrzeug, das sie schleppte. Es war ein rautenförmiges Gebilde, das im seltsam fahlen ›Licht‹ des Hyperplaneten hell erstrahlte und sich offenbar mit Höchstkraft mühte, die gewaltige Masse der Skylark II aus dem Einflußbereich des minimalen Schwerkraftfeldes herauszuhalten.
»Wahrscheinlich sehen wir in einer Art Hyperlicht«, überlegte Seaton. »Vielleicht handelt es sich um Licht der sechsten oder siebenten Ordnung, sonst müßten wir ...«
»Vergiß das Licht!« unterbrach ihn Dorothy. »Wir stürzen ab und treffen wahrscheinlich hart auf. Kannst du nichts unternehmen?«
»Leider nicht, mein Schatz.« Er grinste sie an. »Aber ich werd's versuchen. Nein, sinnlos. Alle Stromkreise sind tot. Keine Energie, keine Steuerung, nichts funktioniert – das ändert sich erst wieder, wenn wir in unser Universum zurückkehren können. Aber mach dir wegen eines Absturzes keine Sorgen. Selbst wenn die Fläche stark genug ist, um uns abzubremsen, was ich nicht annehme, scheint doch hier draußen – einschließlich der Schwerkraft – alles so schwach zu sein, daß es uns nichts schaden kann.«
Kaum hatte er diese Worte gesprochen, als die Skylark auftraf – sie schwebte sanft gegen die Bodenfläche. Denn so gering war die Schwerkraft, gegen die außerdem noch das Schleppfahrzeug arbeitete, daß die Arenakhülle der Skylark nicht einmal ins Stocken geriet, als sie auf die scheinbar feste Oberfläche des Planeten stieß – falls es sich wirklich um einen Planeten handelte. Felsgestein wirbelte nach allen Seiten davon, und die Skylark sank immer tiefer. Das Schiff stoppte erst, als seine Masse einen senkrechten Brunnenschacht in den Boden getrieben hatte, der über hundert Meter tief war.
Obwohl das osnomische Metall durch die Erweiterung in die vierte Dimension sehr verdünnt wurde, war es doch noch so viel dichter als die unbekannte Substanz des Hyperplaneten, daß das Schiff in den Planeten eindrang wie eine Pistolenkugel in schwammiges Holz.
»Das wär's also!« rief Seaton. »Die Hypermaterie scheint dünn, durchlässig und sehr schwach zu sein. Wir wollen uns zunächst ein Weilchen ruhig verhalten. Ehe uns die Burschen ausgegraben haben – falls sie's versuchen, was ich annehme –, sind wir wieder fort.«
Doch wieder irrte sich der Abenteurer von der Erde. Die Hyperwesen waren zwar schwach und durchsichtig, doch ihre Neugier war noch größer geworden. Krangerüste wurden errichtet und Schlingen herabgelassen, doch noch ehe man damit begann, die Skylark an die Planetenoberfläche zu hieven, schwebten zwei seltsame Bewohner der Hyperwelt durch die Atmosphäre des vierdimensionalen Schachts herab, an dessen Ende das Erdenschiff lag. Sie schwebten an der Arenakwandung des Kreuzers vorbei in den Kontrollraum.
»Aber ich verstehe das alles nicht, Dick!« hatte Crane gesagt. »Nehmen wir einmal an, ein dreidimensionaler Gegenstand existiert im vierdimensionalen Raum, dann könnte ein vierdimensionales Wesen natürlich nach Belieben eindringen – so wie deine Finger in die Tabaksdose gegriffen haben. Aber da alle Gegenstände hier logischerweise vierdimensional sind, müßte allein dieser Zustand einen solchen Vorgang verhindern. Da du aber den Inhalt der Dose tatsächlich entnommen hast, ohne die Dose zu öffnen, und da unsere fremden Besucher tatsächlich hier hereingeschneit sind, kann ich nur annehmen, daß wir im Grunde noch immer dreidimensional sind, obwohl wir vorübergehend gezwungen sind, einen vierdimensionalen Raum einzunehmen.«
»Martin, das ist ein neuer Gedanke! Du bist doch immer noch der Meisterdenker von einst. Damit ist manches erklärt, was mir in den letzten Stunden Sorgen gemacht hat. Und ich glaube sogar, ich habe eine
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