Skylark 3 - Die Skylark und die Sternenwanderer
wiedererkennen können?«
»Ja, da ist eine seltsame Insel, fast herzförmig, mit einer roten Felsspitze – siehst du sie?«
»Ja – das müßten wir wiedererkennen können. Flußbiegung, Herzinsel, roter Obelisk am Ende stromaufwärts. Und jetzt weiter? Oh, wir wenden – wir fliegen stromaufwärts! Ausgezeichnet! Jetzt müssen wir als nächstes festhalten, wann und wo wir diesen Fluß oder See verlassen.«
Doch sie folgten dem Lauf des Wassers. Über Hunderte von Meilen verlief der Fluß absolut geradlinig, stundenlang raste das Luftschiff der Hyperwesen in geringer Höhe über das schimmernde Wasser. Immer schneller flog das Hyperschiff, bis es zu einem pfeifenden, kreischenden Projektil geworden war, das sich mit fürchterlicher, aber beständiger Geschwindigkeit durch die protestierende Luft bohrte.
Aber während das Gebilde unter dem Schiff offenbar das vierdimensionale Gegenstück zu einem irdischen Kanal war, hatten weder das Wasser noch die Landschaft vertraute Züge. Es waren keine Sonne und auch kein Mond sichtbar, geschweige denn der kleinste Stern. Anstelle des Sternenhimmels erstreckte sich eine absolut schwarze Leere über der Welt, eine Schwärze, die in ihrer unerbittlichen Tiefe angsteinflößend war. Die Erdenmenschen hätten sich für blind gehalten, wenn da nicht die fürchterliche Vegetation gewesen wäre, die in einem unheimlichen bläulich-violetten Licht erglühte und sich flach und ohne Ende in jede Richtung erstreckte.
»Was ist das nur, Dick?« fragte Margaret erschaudernd. »Das ist ja schrecklich und beunruhigend! Etwas, das man sieht, muß man eigentlich auch beschreiben können. Aber das hier ...« Ihre Stimme erstarb.
»Im dreidimensionalen Raum hast du recht, aber nicht hier«, beruhigte sie Seaton. »Denk daran, daß unsere Gehirne, die nun wirklich pseudo-vierdimensional sind, diese Dinge so zu sehen vermögen, wie sie wirklich sind; daß aber unsere Wesenheit, unsere Intelligenz, wie immer man es nennen will, nach wie vor dreidimensional ist und diese Erscheinungen weder erfassen noch beschreiben kann. Wir vermögen sie nur annähernd wahrzunehmen, indem wir sie auf unsere dreidimensionalen Vorstellungen übertragen, und das ist kein besonders gutes Hilfsmittel. Was den Horizont angeht – oder das Fehlen eines Horizonts –, so heißt das wohl einfach, daß dieser Planet so groß ist, daß er flach wirkt. Vielleicht ist er in der vierten Dimension tatsächlich flach – ich weiß es nicht!«
Beide schwiegen und starrten auf das unheimliche Land hinab, das sie mit unglaublicher Geschwindigkeit passierten. Als kreischendes Geschoß sauste das Luftboot über den geraden Wasserlauf dahin, und links und rechts breitete sich, so weit das Auge reichte, eine ungebrochene Ebene der gespenstisch fahlen Hypervegetation aus. Und zwischen den Stämmen und Stengeln des dichten Wuchses bewegten sich monströse Lebensformen.
Seaton strengte seine Augen an und versuchte die Wesen deutlicher auszumachen, doch aufgrund der Geschwindigkeit des Schiffs und der schnellen Bewegungen der Tiere, aufgrund der schlechten Beleuchtung und der Schwierigkeit, die unbegreiflichen vierdimensionalen Gestalten in ihre dreidimensionalen Entsprechungen umzuformen, war er nicht in der Lage, Größe oder Aussehen der Wesen auch nur annähernd zu bestimmen. Dabei konnte es durchaus sein, daß er diesen Kreaturen eines Tages unbewaffnet und wehrlos gegenüberstehen würde.
»Kannst du etwas von den Wesen erkennen, Peg?« fragte Seaton. »Siehst du, dort ist gerade eins aus dem Fluß geklettert und verschwindet in dem Haufen bambusähnlicher Pflanzen. Hast du Einzelheiten erkennen können?«
»Nein. Bei dem schlechten Licht sehe ich sowieso kaum etwas – außerdem bin ich viel zu aufgeregt. Was ist damit?«
»Wir müssen auf diesem Weg zurückkehren – vielleicht sogar zu Fuß. Ich will natürlich versuchen, ein Schiff zu ergattern, aber die Chancen, daß wir eins kriegen und dann auch bedienen können, stehen ziemlich schlecht. Und wenn wir zu Fuß sind, sollten wir möglichst wissen, womit wir es zu tun haben. Oh, wir verlangsamen die Fahrt – ich habe mich schon gefragt, was das Ding vor uns ist. Sieht wie eine Kreuzung zwischen der Cheopspyramide und dem alten Schloß bei Bingen am Rhein aus, aber es wird wohl eine Stadt sein – möglicherweise unser Reiseziel.«
»Strömt das Wasser tatsächlich aus der Mauer heraus, oder täusche ich mich?« fragte das Mädchen.
»Sieht wirklich so aus – deine
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