Skylark 3 - Die Skylark und die Sternenwanderer
wir uns die Burschen mühelos vom Leib!«
Seaton war währenddessen nicht untätig geblieben, und als die Angreifer mit wütend vorgestreckten Dreizacken anrückten, stießen sie auf eine unwiderstehliche Wand aus tödlichem Metall. Rücken an Rücken schwebten die beiden fremden Ungeheuer durch die Luft – die Gürtel hielten sie zusammen, die verhakten Beine richteten die beiden unverwundbaren Körper aus.
Eine Zeitlang stürmten die vierdimensionalen Kreaturen gegen die Erdenmenschen an und wurden auf allen Seiten förmlich in Stücke gehauen. Margaret schützte Seatons Rücken, und er kümmerte sich um die Angreifer auf seiner Seite wie auch um die Fremden, die von oben und unten kamen.
Die Hyperwesen gaben schließlich die Hoffnung auf, die Fremden lebendig zu fangen, und richteten Todesstrahlen auf die beiden. Rosa Licht umgab sie, das bald tiefrot wurde und dann durch das Spektrum bis ins Violette wanderte, als die erhoffte Wirkung ausblieb. Die massierten Hyperwesen am Schacht waren ebenso machtlos wie die Streitkräfte der Hyperstadt.
Während des Nahkampfs hatten die beiden Menschen den höchsten Punkt ihrer Sprungbahn durchschritten. In buntes Licht getaucht, schwebten sie nun sanft zu Boden, direkt auf den großen Kran zu, den Seaton als möglichen Landeplatz ins Auge gefaßt hatte. Tatsächlich streiften sie eine der massiven Stützen der Maschine; doch Seaton schob seinen vierdimensionalen Schild vor, und obwohl der Kran spürbar erzitterte, waren die beiden Menschen unverletzt, als sie landeten.
»Als ob man in einem Bett herumhüpft!« rief Seaton. Er richtete sich auf, entfernte die hinderlichen Gürtel und führte Margaret auf das Riesenloch im Boden zu. »Ob uns jetzt noch jemand aufhalten will? Vermutlich nicht.«
»Aber wie wollen wir da hinuntergelangen?« fragte Margaret.
»Wir springen – oder noch besser, wir lassen uns an den Ketten hinabgleiten, die man hier angebracht hat. Du nimmst unsere Schilde und das Gitterzeug, und ich trage dich. So brauchst du gar nichts zu tun.«
Kaum behindert von der Last des Mädchens, sprang Seaton zu der großen Kette hinüber, hangelte sich hinab und glitt an dem riesigen Hebezeug vorbei, das inzwischen um die riesige Arenakkugel gelegt worden war.
»Aber wir werden durch die Skylark hindurchgleiten – in dieser Dimension hält uns nichts auf!« sagte Margaret.
»Nein – wir gleiten nicht hindurch«, erwiderte Seaton. »Wir schwingen uns an der Wandung vorbei und an diesem losen Ende der Kette auf die Fußbodenebene – so.« Und sie befanden sich wieder im Kontrollraum der Skylark II .
Dort warteten Dorothy, Crane und Shiro, wie sie sie vor langer Zeit verlassen hatten. Sie waren noch in der Gewalt der Dreizacke und standen stumm und starr da; ihre Augen waren leer und ausdruckslos. Dorothy und Crane ließen nicht erkennen, ob sie die Neuankömmlinge wiedererkannten – keinem von beiden schien klar zu sein, daß der geliebte Ehepartner nach langer Abwesenheit zurückgekehrt war.
K APITEL 13
Seaton starrte Dorothy an. Reglos stand sie da – wie eine Leiche. Da er es inzwischen gewohnt war, vierdimensionale Gegenstände zu betrachten, indem er bewußt nur ihre dreidimensionale Oberfläche ansah, bemerkte er sofort die unmenschlich-wächserne Leere ihres doch sonst so lebendigen Gesichts – und drehte durch.
Mit heftiger Bewegung packte er die Hyperkette, mit der er sich in den Kontrollraum geschwungen hatte, und sprang wie ein Wilder auf das Wesen los, das Dorothy bewachte – dabei vergaß er Waffen und Schild und kümmerte sich nicht mehr um Risiken und Chancen – er wurde von einer wild aufschäumenden Wut getrieben, die er nicht unterdrücken konnte.
Seine Bewegung war so heftig, daß die Kette an der Wand des Kontrollraums zerbrach; so schnell kam der Angriff, daß der Wächter keine Zeit zum Reagieren mehr hatte.
Dieser hatte die gelähmte Gefangene mit seinem Dreizack gelenkt. Alles war eben noch ruhig gewesen, plötzlich waren die beiden Monster aufgetaucht, die man in die Hauptstadt gebracht hatte. Vor dem Ungeheuer wirbelte eine riesige Ankerkette, die kein normaler Sterblicher zu heben vermochte; eine Ankerkette, die mit einer für diese Hyperwelt unvorstellbaren Geschwindigkeit auf ihn zuraste.
Das fast immaterielle Fleisch des Hyperwesens wurde von der Kette förmlich in Stücke gerissen, die weiterraste, durch die Wandung des Raumschiffs brach und im Hyperraum verschwand.
Der Wächter, der Crane und Shiro
Weitere Kostenlose Bücher