Skylark 3 - Die Skylark und die Sternenwanderer
Hunger und bin womöglich noch durstiger. Nichts zu essen ist ziemlich schlimm, aber Wassermangel ist noch übler. Mein ganzes Innere fühlt sich ausgetrocknet an. Komm, Peggie, wir wollen ein paar Wassertanks leersaufen.«
Und sie tranken; zuerst vorsichtig und mit Pausen, dann in vollen Zügen.
Endlich legte Seaton die Schöpfkelle aus der Hand. »Das genügt zwar noch lange nicht, aber zunächst sind wir innen wieder feucht genug, damit wir auch etwas essen können. Während du feststellst, wo wir sind, Martin, werden Peggie und ich ein paar Mahlzeiten verdrücken.«
Seaton und Margaret setzten sich zum Essen hin und langten vorsichtig, doch mit unstillbarem Appetit zu. Währenddessen wanderte Dorothys ratloser Blick von den gezeichneten Gesichtern der beiden zu einem Spiegel, der ihr unverändertes Äußeres wiedergab.
»Ich verstehe das alles nicht, Dick!« sagte sie schließlich. »Ich bin nicht hungrig oder durstig und habe mich kein bißchen verändert – das gleiche gilt für Martin. Ihr beide aber habt viel Gewicht verloren und seht aus, als hätte man euch durch ein Nadelöhr gezogen. Wir hatten nicht den Eindruck, daß ihr überhaupt fort wart. Du wolltest mir das erklären, ehe wir unterbrochen wurden. Also bitte – jetzt erläutere mir die Sache, ehe ich platze. Was ist passiert?«
Seaton, dessen Hunger vorübergehend gestillt war, berichtete umfassend über die Abenteuer, die er und Margaret außerhalb der Skylark erlebt hatten. Dann stürzte er sich in eine wissenschaftliche Erklärung, die aber von Dorothy schnell unterbrochen wurde.
»Dick, es kommt mir schlicht unmöglich vor, daß euch das alles zustoßen konnte, während wir das Gefühl hatten, es sei überhaupt keine Zeit vergangen!« rief sie. »Wir waren ja nicht bewußtlos oder sonst irgendwie geistig weggetreten. Wir wußten, was um uns herum vorging, nicht wahr, Martin?«
»Wir waren nicht bewußtlos und wußten die ganze Zeit, was vorging«, erwiderte Crane überzeugt. Er saß an einem Visischirm und hatte das Gespräch mitgehört, anstatt sich um das fast völlig leere Weltall zu kümmern, in dem die Skylark schwebte. »Und da die norlaminische Psychologie davon ausgeht, daß jede Bewußtseinsunterbrechung, so kurz sie auch sein mag, einem halbwegs intelligenten Geist bekannt ist, möchte ich sagen, daß zumindest für Dorothy und mich keine Zeit vergangen ist und auch nicht vergangen sein kann.«
»Da hast du's!« rief Dorothy. »Du mußt zugeben, daß sich Martin auskennt. Wie willst du dich da herausreden?«
»Keine Ahnung!« Seaton runzelte nachdenklich die Stirn. »Aber Martin hat wahrscheinlich einen wichtigen Punkt angesprochen, als er sagte ›zumindest für Dorothy und mich‹, denn für uns ist auf jeden Fall Zeit vergangen, und zwar viel Zeit. Allerdings kennt sich Martin aus; er legt sich nicht oft so eindeutig fest, und wenn er es tut, kann man sich darauf verlassen. Da ihr also beide bei Bewußtsein wart und der Meinung seid, daß keine Zeit vergangen ist – für euch jedenfalls –, muß mit der Zeit etwas nicht stimmen – nicht mit euch. Sie muß sich gestreckt haben oder gestreckt worden sein – für euch.
Wohin führt uns dieser Gedanke? Ich würde sagen, daß die Zeit der Hyperwesen nicht nur anders ist als unsere, sondern auch strukturell variabel – wenn es keine regelmäßigen Tag- und Nachtwechsel, oder zumindest Dunkelperioden gegeben hätte. Peg und ich haben so einen Wechsel erlebt, der das ganze Land erfaßte – soweit wir feststellen konnten. Das kommt also nicht in Frage.
Vielleicht hat man euch beiden die Lebensfunktionen verlangsamt, da man euch im Schiff lassen wollte ... Ach nein, das hört sich irgendwie nicht gut an, und außerdem hätte sich das in Martins norlamin-psychologischem Gehirn irgendwie bemerkbar gemacht. Das kommt also auch nicht in Frage. Die einzige Lösung, die noch in Frage kommt, wäre ein Sti... Aber das ist ein bißchen happig, sogar für Hyperwesen.«
»Was denn?« fragte Margaret. »Etwas, das du happig nennst, lohnt auf jeden Fall die Diskussion!«
»Ein Stillstand der Zeit. Hört sich ein bißchen weit hergeholt an, aber ...«
»Mann!« rief Dorothy. »Jetzt drehst du aber durch, Dick!«
»Ich weiß es eben nicht genau«, beharrte Seaton. »Die Hyperwesen kannten sich wirklich ziemlich gut mit der Zeit aus, und ich habe ein paar Hinweise aufgeschnappt. Man braucht dazu ein Energiefeld sechster Ordnung. Ich bin mir meiner Sache ziemlich sicher – und da kommt
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