Skylark 4 - Die Skylark und der Kampf um die Galaxis
seiner Rasse, hatte es nie für möglich gehalten, daß im Kosmos ein Geist existieren konnte, wie er ihn nun zu spüren bekam.
Klazmons Verstand, Produkt einer siebzigtausendjährigen, rein logisch bestimmten Entwicklung, grub sich rücksichtslos in die Gedanken des Fenachroners. Er zerrte an den mühsam aufrechterhaltenen Sperren, hämmerte darauf ein; zerschlug sie, überwand die Hindernisse ohne große Mühe.
Dann machte sich der allmächtige Klazmon daran, praktisch das gesamte Wissen des Fenachroners in sein Gehirn zu übertragen.
So erfuhr Klazmon – wie schon Richard Seaton vor ihm –, daß die Fenachroner sorgfältige Archivare waren. Er erfuhr, was aus der Zivilisation der Fenachroner geworden war und wer hinter der Katastrophe stand; er erfuhr, daß jeder einzelne Kapitän genau dieselben Erkenntnisse hatte und über dieselben Unterlagen verfügte wie der Erste Wissenschaftler und Flottenadmiral; er erfuhr, daß jedes Raumschiff für sich in der Lage war, die Keimzelle einer neuen fenachronischen Zivilisation zu bilden.
Zu den vielen tausend Dingen, die Klazmon erfuhr, gehörten: die Tatsache, daß es viele jelmische und jelmoide – menschliche und menschenähnliche – Rassen in der sogenannten Ersten Galaxis gab. Daß sich diese Rassen in ihrer Vernichtungswut, Wildheit, Rachsucht und Intoleranz ähnelten. Nach Klazmons Ansicht besaß keine dieser Rassen den geringsten positiven Zug, und für ihn bestand kein Zweifel, daß diese Wesen ausgeschaltet werden mußten, wenn eine positive intergalaktische Zivilisation entstehen sollte.
Im Reich der Llurdi gab es kein Wort, das annähernd unserem Begriff ›Völkermord‹ entsprach. Und wenn, hätte Klazmon es für eine etymologische Kuriosität gehalten. Alle überlebenden Fenachroner mußten sterben; das war für ihn eine lediglich logische Konsequenz, keine ethische Frage: Eine solche Rasse durfte nicht existieren, denn sie stellte einen ständigen Gefahrenherd dar.
Doch vor der Vernichtung mußten diese Wesen mit llurdischer Gründlichkeit studiert werden, und etwaige interessante Ideen und Apparate waren für den llurdisch-jelmischen Lebensbereich zu übernehmen.
Aber dazu genügte es, wenn man vorübergehend ein Schiff für die Studien zurückbehielt – ja, die Reste des Flaggschiffs waren völlig ausreichend.
Das vernichtete Heckteil des Raumfahrzeugs hatte keine interessanten Neuheiten enthalten, die enzyklopädischen Unterlagen waren komplett, und die Mannschaft des Flaggschiffs – Männer und Frauen, Erwachsene, Heranwachsende und Kinder – war wohlauf.
Woraufhin sechzehn Multiplex-Projektoren ihre Leistung verdoppelten und sechzehn fenachronische Raumschiffe in winzige Sonnen verwandelten.
Und der Llanzlan gab seine Befehle: Das fenachronische Flaggschiff sollte mit einer Geschwindigkeit sechster Ordnung zum Llanzlanat geschafft werden. Weiterhin waren Testräume des Llanzlanats sofort hundertprozentig auf die fenachronischen Lebensbedingungen einzustellen. Außerdem sollte darauf geachtet werden, daß kein Fenachroner auf der Reise und während der Unterbringung in dem neuen Quartier Nachteile erlitt oder schlecht behandelt wurde. Man brauchte unbeschadete Exemplare zum Studium.
Dann verdrängte Klazmon das fenachronische Flaggschiff und die fremde Mannschaft aus seinen Gedanken und stürzte sich in neue Überlegungen.
Er hatte viel gelernt. Die Gefahr war viel größer, als zuerst angenommen – und sie kam nicht nur aus Galaxis DW-427-LU, sondern auch aus anderen Galaxien, in erster Linie aus der sogenannten Ersten Galaxis ... und dort insbesondere aus dem Grünen System oder Zentralsystem. Die grünhäutigen Norlaminer – was war mit ihnen? Und was mit dem Oberherrn dieses Systems, Seaton von der Erde? Der war offensichtlich ein Jelm ... und trotz Sleemets Voreingenommenheit war zu erkennen, daß dieses Wesen einem absolut unbeherrschten und deshalb äußerst gefährlichen Typ angehörte, der sehr wohl zu einer unmittelbaren Gefahr für die anderen Rassen werden konnte.
Die Mergons mußten noch weiter ausgeschickt werden, als ursprünglich geplant, und sie mußten besonders auf den Oberherrn Seaton aufpassen. Vielleicht lohnte es sich sogar, dieses Wesen einmal persönlich zu verhören. Vielleicht lohnte es sich, in einem der nächsten Jahre etwas Zeit abzuzweigen und diese ferne Galaxis zu besuchen, um die Bekanntschaft des Jelm Seaton zu machen.
Klazmon zuckte die Achseln und schüttelte beide Flügel; dann schaltete er
Weitere Kostenlose Bücher