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SLAM (German Edition)

SLAM (German Edition)

Titel: SLAM (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirincci
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seiner Brust und breiteten sich von dort aus. Wie in dem Moment, als er das Metallteil im Tunnel angefasst hatte, vibrierte er nun innerlich, nur kam dieses Mal ein Drängen hinzu, das er in dieser Intensität noch nie zuvor erlebt hatte. Ganz zu Beginn ihrer Partnerschaft hatte Soli etwas Ähnliches bei ihm ausgelöst, im Vergleich hierzu war es jedoch wie die tausendste Ko pie eines alten Dokuments, kontur- un d farblos. Was er gerade empfand , war das Leben, es strömte durch seinen Körper und sammelte sich zwischen seinen Be inen . Die Darstellung dieses Liebesrituals regte ihn an, spülte eine Erinnerung an etwas in ihm hoch, das er selber niemals erlebt hatte, von dem er aber instinktiv wusste, dass es ein bedeutender, wenn nicht zentraler Teil seiner Existenz war. Sein Atem ging schwerer.
    BEY beobachtete Karim und regist rierte dessen wachsende Ergriffenheit .
    » Ich finde, du hast jetzt genug erfahren. Wie ich dir schon sagte, hat dieses lächerliche Stückchen Stoff keinerlei Bedeutung. Hörst Du mir überhaupt zu? «
    BEYs Worte rissen Karim in die Wirklichkeit zurück . D er Zauber, dem er ge rade verfallen war, die Kombination aus Geruch und Gefühl, zerstob unter ihnen wie eine Handvoll Sand, die man über der Wüste ausschüttet . Er wandte sich zum Zentr alarchivar um, der nun in seiner Galabiya gekleidet , im Raum stand und ihn mit vorwurfsvollen Blicken maß. Karim spürte das Blut in seinem Gesicht und zwischen seinen Beinen pochen, fühlte die Antwort zum Greifen nah , und war sich doch bewusst, dass er sie hier und jetzt nicht mehr erfahren würde. Ein Wort mehr , und das Band, das zwischen ihm und BEY über all die Jahre geknüpft worden war, würde zerreißen, unwiederbringlich zerstört. Für heute hatte er genug erfahren. Die Eindrücke dessen, was er soeben erlebt hatte, mussten verarbeitet werden, seine Sinne sortiert, bevor er sich wieder auf die Suche nach den Antworten und Fragen machen konnte, die ihm nun nicht mehr so unerreichbar erschienen.
    » Ja « , antwortete er müde. » Sicher. Ich werde jetzt nach Hause gehen. Du hast r echt, es ist unwichtig. Ich gehe zu Soli, der ist wichtig. Ich danke dir für deine Hilfe, BEY. « Nach der traditionellen Verbeugung schritt er rückwärts durch die hohen Flügeltüren und verschloss sie leise.
    Vor der Tür zum Herz des Wissens blieb er für einen Augenblick stehen u nd atmete tief durch. Er war ausgelaugt. Ausgelaugt und euphorisch zugleich. Z um ersten Mal hatte er so etw as wie eine Spur. Die Emotion , die das Bild in ihm ausgelöst hatte, waberte noch in kleinen Fetzen durch seinen Körper und hinterließ einen Nachhall des Wohlbefindens, einen Rest Erregung. Sein Gewis sen meldete sich zurück. Wie sollte er Soli jemals wieder in die Augen blicken? Würde er ihn noch berühren können, ohne daran denken zu müssen, zu welchen Empfindungen er in der L age war? Karim l ieß den Kopf sinken. Er würde nach Hause gehen, sich zu Soli ins Bett legen, der sicherlich schon seli g von ihrem großen Augenblick träumte , und sich an der Wärm e seines Gefährten erfreuen, Ruh e und Sicherheit aufsaugen und versuchen, das eben G eschehene zu verdrängen. Sein Sohn sollte jetzt das Wichtigste in seinem Leben sein , und er, Karim, würde seiner Verantwortung gerecht werden.
    Er gab sich einen Ruck und durchquerte zügig das groß e Büro. Von irgendwo hinter seinem Rücken hörte er ein Geräusch, das ihn he rumfahren ließ. Er sah einig e Gestalten, die im Halbdunkel nur undeutlich zu erkennen waren . » Was   … ? «, ko nnte er noch fragen, da wurde er von etwas sehr Hartem am Hinterk opf getroffen   … und stürzte in den tiefsten und schwärzesten Abgrund.

4
     
    K arim öffnete die Augen. Schmerz pochte hinter seinen Lidern wie ein unerbittlicher Stanzhammer, und sein K opf dröhnte. Er bli nzelte, sah sich um. Wo war er?
    Dickbäuchige Säulen reckten sich gegen die hoch liegende Decke eines schier unendlich weiten Gewölbes. Spinnweben, so dicht, als stammten sie aus mehreren Jahrhunderten, warfen seidene Mäntel um ihre hohen Plinthen. Die Kapitelle oberhalb der Schäfte waren mit seltsamen Figuren und Ornamenten verziert   - rundlich geformt wie die Säulen selbst.
    Karim stockte der Atem beim Begreifen dieses Anblicks. Was für eine wundervolle Architektur. Und noch einmal fragte er sich, diesmal viel bewusster: Wo war er?
    Die Säulen waren wirr verteilt wie in einem gigantischen Labyrinth. Sie schienen allesamt von einer

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