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SLAM (German Edition)

SLAM (German Edition)

Titel: SLAM (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirincci
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Stoff seines Mantels entlang, hatte er ihn nicht in der Wüste zurückgelassen?, er runzelte die Stir n und schickte mit » Asyhadu An La ilaha illallah Wa Asyhadu Anna Muhammadar Rasulullah « ein Stoßgebet zu Allah. Dieses Glaub ensbekenntnis, viele Male rezitiert, ließ ihn ruhig werden und half ihm, sich auf die vor ihm lie gende Aufgabe zu konzentrieren.
    Was sollte er tun?
    Es war unumgänglich , dass er den Frauen helfen musste, die von HAVVA2 unter diesen abscheulichen Bedingungen als Gebärmaschinen gehalten wurden . Und e r musste Hayat helfen, die sein Kind trug. Sein Kind , vermutlich d as erste natürlich gezeugte nach mehr als 300 Jahren . Es war ein Sinnbild der Veränderung, eines Neuanfangs. Frauen und Männer mussten wieder vereint, die Macht von HAVVA2 gebroch en werden. Jetzt, hier in der vertrauten Umgebung des » Herz des Wissens « , inmitten all der Strukturiertheit und Gefügigkeit erschien ihm seine Aufgabe übermenschlich, die Last der Verantwortung überwältigend.
    Er sank auf den Ledersessel, der den Raum dominierte , und rieb sich das Kinn . Wie sollte er vorgehe n? Wo beginnen? Er konnte nicht einem heldenhaften R eiter vergangener Zeiten gleich seinen Säbel schwingend in das Reich der Göttin stürmen und sich seinen Weg bis zu den gefangenen Frauen freikämpfen. Schon beim Gedanken an die Metallbestien fuhr ihm die Furcht wie eine eisige Peitsche über seinen Körp er. Ebenso wenig konnte er einfach so zu seinen Brüdern sprechen, ein wirrer Prediger, der scheinbar verrücktes Zeug faselte und dabei nicht nur sich, sondern seine ganze Familie der Lächerlichkeit preisgab. Über allem stand die Tatsache , da ss HAVVA2 bei jedem Schritt, den er tat, stets die Erste sein würde, die Kenntnis davon erlangte , möglicherweise schon bevor eine rettende Idee in seinem Kopf geboren worden war . Wi e sollte er gegen eine solche Übermacht kämpfen?
    Nach seinen fürchterlichen Erlebnissen, nach der Angst und Verzweiflung, die er erfahren hatte , sehnte er sich plötzlich nach der Nestwärme seines Zuh auses. Er dachte an Soli, seinen Soli, der auf ihn wartete, sic h sicherlich Sorgen machte und der ihn so nahm, wie er war. Soli erwartete keine Heldentaten von ihm , ihm genügte, wenn Karim seinen Körper in Schuss hielt, gemeinsam mit ihm sein Leben verbrachte und die kleinen Sorgen und Nöte teilte. Soli wollte ihn lachend, faltenfrei, nicht als schuldbeladenen Übermenschen. Sein Zuhause, sein Bett, die Aussicht aus dem großen Fenster im Wohnzimmer, an dem sie manchmal eng aneinandergeschmiegt gestanden hatten, erschien ihm in dieser Minute als das Erstrebenswert este auf der Welt. Er wollte mit einem Mal nach Hause. Er musste nach Hause, musste zur Besinnung kommen, sich ausruhen. Morgen würde er dann entscheiden, was als Nächstes zu tun wäre.
    Schlafen, ja, schlafen war wirklich eine gute Idee .
    S ein verzweifelter Ents chluss trieb ihn an und er stand auf. Die Hand schon auf dem Rahmen der ri esigen Flügeltür, hielt er inne. Was würde passieren, wenn er diese Türe öffnete? Würde HAVVA 2 ihn einfach so gehen lassen? Oder w arteten vor der Tür ihre Schergen, um ihn seiner Strafe zuzuführen? E r wusste, sein Kampf mit der Göttin war noch nicht vorbei, er war nicht entkommen, sie hatte ihn lediglich ziehen lassen. Bis hierher. Aber auch darüber hinaus?
    Vorsichtig schob er den Flügel auf und blinzelte durch den Spalt. Das Zentra larchiv lag in völliger Stille vor ihm, kein Geräusch war zu vernehmen. Das Sternenzelt des Großraumbüros war erloschen, die Temperatur in der weitläufigen Halle deutlich abgesenkt, nichts bewegte sich.
    Mit hallenden Schritten durchquerte er das riesige Büro. Wenn sie nicht vor der Türe auf ihn gewartet hatten, dann würde der Zugriff bestimmt am Eingang des imposanten Gebäudes erfo lgen. Seine Angst zerriss ihn förmlich. Die Sehnsucht nach Zuhause trieb ihn vorwärts, und doch fraß sich die Angst wie Säure in seine Muskeln, bremste ihn aus, seine Beine wurden unendlich schwer. Schritt für Schritt kämpfte er sich Richtung Ausgang.
    Der Boulevard wurde erhellt von einer endlosen Schlange radloser Fahrzeuge, sie tauchten die Gehwege rechts un d links der Straße in zartgrünes Licht. Die himmelstürmenden Silhouetten der Bürogebäude schienen sich in der Höhe fast zu berühren, bildeten einen Tunnel, einen Weg nach Hause.
    Kaum ein Fußgänger war zu sehen, nur vereinzelt eilten dunkel gekleidete Männer hastig durch das Büroviertel,

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