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Slant

Slant

Titel: Slant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Geschoss in ein Wohnzimmer mit Blick auf den Hof. Von hier aus können sie die Party beobachten, nachdem sie es sich in zwei großen, tiefen, ehrwürdig gealterten, roten Ledersesseln bequem gemacht haben.
    »Jakey sagte, dass ihr jetzt zusammenarbeitet.«
    »Das tun wir.« Tim blickt lächelnd aus dem Fenster, als die Sonne durchkommt. »Er will, dass ich nach LA gehe und mich dort mit Total-Yox-Leuten zusammenschließe. Der nächste Schritt, weißt du.«
    »Genügt es nicht, was wir bereits haben?«
    »Alle paar Jahre brauchen wir etwas Neues«, erwidert Tim. »Ich sage noch nicht ja oder nein, aber es ist da. Und es ist verlockend. Wir alle könnten uns selbst die Tickets ausstellen. LA ist ganz wild darauf, neue Deals mit dem Corridor abzuschließen. Sie haben Marilyn und all die anderen, aber wie es aussieht, geht die Promi-Vermarktung zurück. Jetzt kommt das Home-Drama.«
    »Ich wünsche dir viel Erfolg«, sagt Alice.
    »Danke. Wird schon schiefgehen. Und wie sieht es bei dir aus?«
    »Ich habe ein paarmal für Francis gearbeitet.«
    »Die Feenkönigin. Tolle Sache. Könnte das größte Ding werden, das Disney jemals rausgebracht hat. Hat hervorragende Vorab-Kritiken bekommen.«
    »Francis setzt mich nur im Mentalhintergrund ein.«
    »Schade. Du siehst großartig aus.«
    »Nett von dir«, sagt Alice und lächelt ihn an. »Und wie geht’s deiner Frau?«
    »Sie lebt in Macao. Sie arbeitet für asiatische Datendienste. Wir leben auf Probetrennung. Ich denke, im Frühjahr werden sich unsere Wege endgültig trennen.«
    »Das tut mir Leid«, sagt Alice. Jetzt ist es ihr sexueller Co-Prozessor, der auf Hochtouren läuft, aber nicht, weil sie Tim in ihr Bett zurückholen wollte. Sie würde alles tun, was er will (da sie weiß, dass Tim ein Gentleman ist), wenn sie dadurch die Möglichkeit erhält, längere Zeit mit ihm allein sein und reden zu können. Tim war schon immer der Mann gewesen, dem sie sich am leichtesten anvertraut hat, mehr noch als Minstrel, den sie niemals auf dieselbe Weise geliebt hat. Minstrel ist wie ein gemütliches Plätzchen, das man zur Entspannung aufsucht; Tim dagegen war immer ein totaler und schöner Schatten gewesen, ein liebevolles und zutiefst respektables Gegenüber.
    Sie spürt, dass sie schwach und impulsiv wird, und bemüht sich sofort um Fassung. Wenn er so großartig ist, warum hast du ihn dann so schlimm gedisst – und das sogar dreimal? Er kam immer wieder zurück, als wäre es seine Schuld gewesen, und du hast es noch schlimmer gemacht. Und schließlich warst du obendrein grausam und arrogant zu ihm. Du hast ihn seitdem nicht wiedergesehen und jetzt ist er wieder da, die Nettigkeit in Person und ohne Vorwürfe.
    »Es muss dir nicht Leid tun«, sagt er. »Ich habe immer wieder die falschen Frauen erwischt.«
    Alices Gesicht zeigt, dass sie diese Bemerkung auch auf sich bezieht, aber er geht nicht weiter darauf ein.
    »Sie ist eine selbständige Frau. Ich glaube nicht, dass sie mich je so brauchen wird, wie ich eine Frau brauche. Du kennst den Typ wahrscheinlich – nur Stil und Berechnung, man kann sozusagen die kleinen Chips in ihrem Kopf summen hören. Sie wird sich mit irgendeinem reichen Magnaten in Hongkong oder Kuala Lumpur zusammentun. Sie ist fast so schön wie du und sie wird ein Vermögen ausgeben, um es zu bleiben. Hast du…?«
    »Nein«, sagt Alice. »Was du siehst, ist das, was du bekommst.«
    Tim lächelt verschmitzt. »Ich würde gerne mit dir in den Garten gehen und dich neben Catherine Deneuve stellen.«
    »Ist sie da draußen?«
    »Wahrscheinlich. Jakey hat die gesamte Truppe ab neunzehnhundertvierzig gemietet. Alle werden sich im Verlauf des Tages zeigen.«
    »Ich bin eine ganz andere Kategorie«, sagt Alice.
    »Unterschätze dich nicht! Mit einer besseren Zeitagentur und einem besseren Spielplan…«
    »Ich habe meinen Moment des Ruhms gehabt«, entgegnet Alice.
    Tim sagt längere Zeit nichts, während er sie mit einem verkrampften Grinsen ansieht. »Sprich mit Jakey«, sagt er schließlich. »Wir werden etwas für dich finden.«
    »Ich nehme keine Almosen«, erwidert sie.
    Als Tim sich vorbeugt, glaubt sie, dass er ihr einen Vortrag halten will, aber er tut es nicht. »Du wirst ein heißer Tip sein, wenn die Feenkönigin im weltweiten Yox läuft. Du könntest ganz oben landen.«
    Das Brennen hat sich in Tims Nähe abgekühlt. Tim ist es schon immer gelungen, die kleinen Sperren in Alices Geist aufzulösen und ihre Gedanken zu bündeln. Sie wünscht sich,

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