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SLEEP - Ich weiss, was du letzte Nacht getraeumt hast

SLEEP - Ich weiss, was du letzte Nacht getraeumt hast

Titel: SLEEP - Ich weiss, was du letzte Nacht getraeumt hast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa McMann
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müssen, solange sie ihren Auftrag hatte. Aber das will sie jetzt nicht mehr. »Kann ich dir ein Geheimnis anvertrauen?«
    »Klar.«
    Janie lächelt. »Ich … ich habe Henrys Haus gefunden. Ich will dorthin und versuchen, etwas mehr über ihn herauszufinden.«
    »Super!« Carrie springt vom Tresen. »Kann ich mitkommen? Ich fahre dich hin.«
    »Äh …«, stottert Janie. Eigentlich wäre sie dort lieber allein, aber nachdem sie heute schon einmal zu Henry hinausgelaufen ist, ist der Gedanke, gefahren zu werden, zu verlockend. »Gerne. Bist du bereit? Also, können wir sofort losfahren?«
    »Ich bin immer bereit. Ich lasse die kleine Diva an und wir treffen uns in der Einfahrt.«

14:50 Uhr
    »Nun«, beginnt Janie, als sie auf dem Beifahrersitz des 77er Nova sitzt. »Haben du und Stu heute nichts vor?«
    »Nein.« Carrie fährt stirnrunzelnd aus der Stadt, Janies Anweisungen folgend. »Wieso fragt mich das eigentlich jeder , wenn er mich allein sieht?«
    »Weil ihr fast immer zusammen seid?«
    »Tatsächlich? Aber ich bin auch eine eigenständige Person. Kann man über nichts Anderes reden? Außer wo Stu ist?«
    Janie steckt den Kopf aus dem Fenster, um den Fahrtwind im Gesicht zu spüren. Hoffentlich träumt niemand. »Habt ihr Streit oder so?«
    »Nein.«
    »Okay. Also … wann fängt denn deine Schule an?«
    Carries Gesicht erhellt sich. »Anfang September. Und es wird toll werden! Ich werde etwas lernen, was ich wirklich lernen will!«
    »Du wirst bestimmt Klassenbeste, Carrie. Du kannst toll mit Haaren umgehen.«
    »Ja, oder?«, erwidert Carrie. »Danke.« Sie wendet einen Moment den Blick von der Straße, um Janie anzusehen. Es glitzert ein wenig in ihren Augen. Vielleicht tränen sie nur vom Wind. Oder auch nicht.
    Janie legt Carrie lächelnd den Arm um den Hals und drückt ihre Freundin halb an sich. Manchmal vergisst sie, dass Carrie zu Hause nicht viel mehr Unterstützung bekommt als sie selbst.
    Carrie lenkt Ethel die holperige Einfahrt entlang. Das Auto quietscht und ächzt protestierend, aber Carrie fährt weiter. »Warum zum Teufel wohnt er denn hier so weit draußen im blöden … blöden Saskatchewan?«, fragt sie kichernd.
    Janie verkneift es sich, sie darauf hinzuweisen, dass die nächste kanadische Provinz in Wahrheit Ontario ist. Und dass sie eigentlich Richtung Süden fahren.
    Als sie aussteigen, geht Janie direkt zum Haus, während Carrie sich alles ansieht – die wuchernden Büsche, die winzige, schäbige Hütte, die unverschlossene Tür. »Wie, schließt er nicht ab?«
    »Hat er nicht – zumindest nicht das letzte Mal, als er hier weg ist.«
    »Na ja, das sehe ich. Er wohnt ja hier auch nicht gerade in einer Siedlung, wenn du verstehst, was ich meine. Wer kommt schon hier heraus? Die Chancen sind astronomisch gering. Hier draußen begegnen einem die Leute entweder mit einer Knarre oder sie laden dich zum Eintopf ein.«
    Carrie lamentiert weiter.
    Janie ignoriert sie.
    Es ist alles gut.

15:23 Uhr
    Janie setzt sich direkt an den Computer. Carrie schlendert durch die Küche und stibitzt ein paar Himbeeren aus dem Kühlschrank, aber Janie achtet gar nicht auf sie. Weil sie so eilig aufgebrochen ist, läuft der Computer noch, doch er braucht Ewigkeiten, um aus dem Standby zu erwachen, und noch länger, um sich wieder ins Internet einzuwählen.
    Das Wählergeräusch lässt Carrie aufhorchen. »Was machst du denn an seinem Computer, Janers? Das ist doch bestimmt nicht richtig, oder?« Carrie steht in der Küche, die Hände in einem Schrank, und inspiziert dessen Inhalt.
    »Nein«, lügt Janie. »Er ist mein Vater. Ich darf das.«
    Achselzuckend wendet sich Carrie dem nächsten Schrank zu.
    Janie wundert sich über den Namen von Henrys Onlineshop. »He, Carrie, Dottie ist doch eine Kurzform von Dorothea, oder?«
    »Woher soll ich das wissen?«, erwidert Carrie. »Ja, doch, klingt so. Auf jeden Fall ist es wesentlich leichter auszusprechen als dieser Zungenbrecher.«
    »Ja«, murmelt Janie, macht ein neues Fenster auf und googelt es. »Ja, stimmt.«
    »Was?«, ruft Carrie, die jetzt offensichtlich auf dem Boden sitzt und mit den Pfannen klappert.
    »Nichts«, erwidert Janie abwesend. »Aber lass es – was auch immer du da gerade machst. Das nervt.«
    »Was?«, ruft Carrie erneut.
    Janie seufzt. Ihr Zeigefinger schwebt unentschlossen über der Maus. Doch schließlich senkt sie ihn und öffnet Henrys E-Mail-Programm.
    Jetzt hat sie wirklich das Gefühl, zu schnüffeln.
    Aber sie kann nicht

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