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SLEEP - Ich weiss, was du letzte Nacht getraeumt hast

SLEEP - Ich weiss, was du letzte Nacht getraeumt hast

Titel: SLEEP - Ich weiss, was du letzte Nacht getraeumt hast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa McMann
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sieht ihn nur an, legt den Kopf schief und presst die Lippen aufeinander, um das Zittern zu unterdrücken.
    Sie kann es nicht.
    Sie kann es ihm nicht erzählen.
    Kann es nicht sagen. Sie kann nicht sagen: Ich verlasse dich .
    Also lügt sie.
    »Es ist diese ganze Sache mit Henry. Und der Mist mit meiner Mutter. Ich kann im Moment einfach nicht noch mehr verkraften. Ich brauche ein wenig Zeit, um alles zu verarbeiten.« Sie weicht seinem Blick aus und fragt sich, ob er es merkt.
    Einen Moment lang sieht er sie nur schweigend an.
    »Na gut«, sagt er dann. »Das kann ich verstehen. Kann ich irgendetwas für dich tun?« Er beugt sich vor, um den Pinsel wegzulegen, und läuft die Stufen zu ihr herunter. Er streckt die Hand nach ihrem Gesicht aus und streicht ihr eine widerspenstige Locke zur Seite.
    »Ich brauche nur ein wenig Zeit für mich – und etwas Raum. Nur für eine Weile. Zumindest, bis mit Henry irgendetwas geschieht. Okay?«
    Sie legt den Kopf in den Nacken, um ihm wieder in die Augen zu sehen. So stehen sie voreinander und betrachten sich gegenseitig.
    Dann tritt sie auf ihn zu, legt ihm die Arme um die Taille. Sein T-Shirt ist verschwitzt. »Okay?«, wiederholt sie.
    Er zieht sie an sich. Hält sie.
    Küsst sie aufs Haar und seufzt.

19:48 Uhr
    Janie sitzt auf dem Boden an ihr Bett gelehnt. Und denkt nach.
    Sie könnte einfach früh ins Bett gehen.
    Verlockend.
    Nein.

20:01 Uhr
    Im Bus isst Janie ihr Sandwich und spült es mit Wasser hinunter. Von der letzten Bushaltestelle läuft sie die zwei Meilen bis zu Henrys Haus. Zumindest ist es hier draußen nicht so heiß. Und es ist immer noch hell genug.
    Abends sind die Geräusche des Waldes lauter als tagsüber. Wütend summt eine Mücke an ihrem Ohr vorbei. Janie schlägt sich beim Laufen auf Arme und Beine. Als sie ankommt, ist sie ziemlich erschöpft, besonders nach dem Marsch über die lange, zugewachsene Einfahrt.
    Im Haus ist es wesentlich kühler, als sie es zuvor erlebt hat. Es bläst ein kühler Luftzug herein und dank der Bäume liegt das kleine Haus seit Stunden im Schatten.
    »Ahh«, seufzt Janie, als sie eintritt und die Tür hinter ihr ins Schloss fällt. Ruhe und Frieden. Ein kleines Haus ganz für sie allein. Sie sieht sich um und stellt sich vor, wie es sein würde, hier zu leben, ohne Angst vor irgendwelchen Träumen.
    Sie glaubt, dass Henry es richtig gemacht hat. Einen kleinen Onlineshop betreiben und diese Ruhe genießen, die niemand stört außer Cathy, die UPS -Frau … und Cathy würde nie schlafen.
    Sie denkt an das Geld, das sie seit Jahren gespart hat, einschließlich der Fünftausend von Miss Stubin. Sie denkt an das Stipendium. Wenn sie ihren Job aufgäbe, würde sie das verlieren. Wenn sie sich isoliert. Aber ist ihr Augenlicht das nicht wert?
    Sie überlegt, ob sie es alleine durchziehen kann, wenn sie auch einen kleinen Internetjob hätte.
    Oder …
    Was wäre, wenn sie sozusagen gerade einen … geerbt hätte?
    Sie bekommt eine Gänsehaut.
    Wie wäre es, wenn sie Henrys Platz einnimmt? In jeder Hinsicht?
    Sie sieht sich um und lässt die Gedanken kreisen. Verdammt, sie hat bei ihrer völlig nutzlosen Mutter den Haushalt sowieso allein geschmissen – sie weiß, wie das geht. Miete zahlen, einkaufen … würde es überhaupt jemandem auffallen oder interessieren, wenn sie dieses Haus einfach übernehmen würde?
    »Warum eigentlich nicht?«, flüstert sie.
    Janie nimmt einen Schluck aus ihrer Wasserflasche und bleibt einfach sitzen, in diesem alten, zerschlissenen Sessel, umgeben von den Geräuschen der Nacht und ganz in Gedanken versunken. Plötzlich erscheint ihr die Option der Isolation aus Miss Stubins grünem Tagebuch gar nicht mehr so schlecht.
    »An das hier könnte ich mich wirklich gewöhnen«, murmelt sie – glücklicherweise zu niemandem. »Nie wieder in irgendwelche Träume gesaugt werden.« Sie grinst, es klingt einfach zu verführerisch.
    Doch dann hält sie inne.
    »Vielleicht könnte ich Carl trotzdem noch sehen«, flüstert sie.
    Sie stellt es sich vor, wie sie hier zusammen Candle-Light-Diners veranstalten oder vielleicht auch Mittagessen, wenn er von der Uni kommt. Ein paar Stunden am Tag könnten sie gemeinsam verbringen, sich lieben und zusammen sein. Eben nur nicht zur Schlafenszeit.
    Das klingt gut.
    Zumindest fünf Minuten lang.
    Dann denkt sie an die kommenden Jahre.
    Auf keinen Fall könnten sie je zusammen leben.
    Es gäbe nie Kinder, keine Familie. Das könnte Janie nicht riskieren, wenn sie sich ihr

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