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SLEEP - Ich weiss, was du letzte Nacht getraeumt hast

SLEEP - Ich weiss, was du letzte Nacht getraeumt hast

Titel: SLEEP - Ich weiss, was du letzte Nacht getraeumt hast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa McMann
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Stubin versucht verzweifelt, ihn zu beruhigen, aber es hilft nichts.
    »Bist du froh?«, ruft Janie. »Bist du froh darüber? War das die bessere Wahl?«
    »Es gibt kein besser. Das ist wie Morton’s Fork.« Mit einem Schrei fällt er zu Boden. »Hilf mir! Oh Gott, HILF MIR !«
    Entsetzt starrt Janie zu Miss Stubin herüber und bemerkt die Risse in der Umgebung. Teile des Traumes beginnen zu zerfallen und in der Ferne hört sie das statische Rauschen.
    »Verdammt«, entfährt es ihr. »Hier kann ich nicht bleiben.«
    »Geh!«, ruft Miss Stubin.
    Einen Augenblick lang reichen sie sich die Hände. Sie sehen sich in die Augen, und Janie versucht ihr verzweifelt klarzumachen, dass sie nicht wiederkommen wird.
    Sie ist sich nicht sicher, ob sie verstanden wird.
    Aber es ist Zeit zu gehen, bevor sie hier wieder gefangen ist.
    Janie konzentriert sich und durchbricht die Traumbarriere unter Einsatz aller Kräfte.
    Während Janie zitternd auf dem Boden liegt und versucht, sich zu bewegen, ihre Haut zu spüren, oder etwas zu sehen, kann sie nur an Miss Stubins Gesichtsausdruck denken und an die totale, hilflose Verzweiflung von Henry, den seine eigenen Dämonen überwältigen.
    Oh.
    Miss Stubin.
    Was für eine schreckliche Art und Weise, für immer voneinander Abschied zu nehmen.
    Langsam und erschöpft zieht sich Janie auf den Stuhl neben Henrys Bett. Ihre Glieder, ja sogar ihre Zähne schmerzen und sie fragt sich, was eigentlich mit ihrem Körper passiert, wenn sie sich in so einem Albtraum befindet.
    Aber es spielt jetzt keine Rolle mehr.
    Sie ist damit fertig.
    Janie hüllt sich in die Decke, um das unkontrollierbare Zittern ihres Körpers zu verhindern. Sie kann es kaum ertragen, das verzerrte Gesicht des armen Henry zu betrachten. Irgendwann in der Zeit, die seit ihrem letzten Besuch vergangen ist, hat er sich in Embryohaltung zusammengerollt, die Fäuste neben dem Kopf, als wolle er sich vor den unsichtbaren Monstern schützen, die ihn als Geisel genommen haben. Janie streckt die Hand nach seiner aus, berührt sie und hält sie fest.
    Sie fleht ihn an: »Bitte, bitte, stirb einfach. Bitte.« Immer wieder flüstert sie es und fleht ihn an, einfach loszulassen, fleht seine unsichtbaren Peiniger an, ihn gehen zu lassen. »Ich weiß nicht, wie ich dir helfen soll.« Sie vergräbt das Gesicht in den Händen. »Bitte, bitte, bitte …« Die Worte schweben als rhythmisches Muster in der Luft wie Weidenzweige, die die Uferwellen am Lake Fremont besänftigen.
    Aber Henry stirbt nicht.
    Auf der Uhr verstreicht eine halbe Stunde. In dem dunklen, stillen Raum herrscht eine unwirkliche Atmosphäre, als befänden sie sich in einer Welt, die von allem anderen abgeschnitten ist. Janie isst das letzte Sandwich aus ihrem Rucksack, um wieder ein wenig zu Kräften zu kommen, dann beginnt sie, mit ihrem Vater zu reden, um sich die Zeit zu vertreiben.
    Sie erzählt Henry von Dorothea, wobei sie ihre Worte sorgfältig wählt, um nichts zu sagen, das zu schlimm klingt. Sie weiß, dass Henry in seinem Zustand nichts Negatives mehr zu hören braucht. Auch von sich selbst spricht Janie. Sie erzählt ihm Dinge, die sie noch nie einem Menschen erzählt hat, zum Beispiel, wie einsam sie sich fühlt.
    Sie erzählt ihm, dass sie ihm nicht böse ist, weil er nichts von ihr gewusst hat. Und sie erzählt ihm von ihrem geheimen Leben als Traumfängerin, dass sie genauso ist wie er. Und dass sie ihn versteht. Dass er nicht verrückt ist – und nicht allein. Es bricht alles aus ihr heraus, Traumfängerei, ihr Job, Miss Stubin und der Plan, all den Träumen ein Ende zu setzen und wie Henry ein ruhiges Leben zu führen.
    »Ich werde es auch tun, Henry«, sagt sie. »Ich werde mich isolieren, genau wie du. Du hast wahrscheinlich nicht einmal etwas von der wirklichen Wahl gewusst, oder? Über die Blindheit und den Verlust deiner Hände.«
    Und dann erzählt Janie ihm, dass sie versteht, was er Dottie angetan hat, obwohl er sie so sehr geliebt hat. Sie versteht, dass er vor eine schreckliche Wahl gestellt worden war. Sie erzählt ihm von Carl. Wie sehr sie ihn liebt. Wie gut er ist, wie geduldig. Und wie sehr sie der Gedanke an das, was diese Isolation bedeutet, innerlich zerreißt.
    Wie viel Angst sie hat, ihm davon zu erzählen.
    Lebewohl zu sagen.
    Es ist erstaunlich, dass da jemand ist, der genauso ist wie sie.
    Jemand, der sie versteht.
    Selbst wenn er ihr nicht antworten kann.
    Plötzlich hat Janie das Gefühl, in den letzten Tagen viel Zeit verschwendet

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