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SLEEP - Ich weiss, was du letzte Nacht getraeumt hast

SLEEP - Ich weiss, was du letzte Nacht getraeumt hast

Titel: SLEEP - Ich weiss, was du letzte Nacht getraeumt hast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa McMann
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prallen Sonne stehen müssen.
    Erst einmal in ihrem Leben war Janie auf einer Beerdigung – bei der ihrer Großmutter in Chicago vor ewig langer Zeit. Sie fand in einer Kirche statt und es waren viele grauhaarige Fremde dort. Hinterher gab es Schinkenbrötchen, Kekse und Orangensaft, erinnert sie sich, und Janie rannte mit ein paar entfernten Cousinen im Kirchenkeller herum, bis die alten Leute ihnen befahlen, damit aufzuhören. An viel mehr kann sie sich nicht erinnern.
    Janie hat sich für einen Gottesdienst am Grab entschieden. Es fällt den Leuten nicht so leicht, einzuschlafen, wenn sie draußen stehen müssen.
    Nicht einmal den Betrunkenen.

09:39 Uhr
    Jetzt weiß sie wieder, warum sie keine Kleider mag.

09:50 Uhr
    Vorsichtig klopft Janie an die Tür ihrer Mutter.
    Sie bekommt keine Antwort.
    »Mum?«
    Da es nur noch vierzig Minuten sind, bis Carl sie abholt, wird Janie nervös.
    »Mum?«, ruft sie lauter. Warum muss denn alles immer so schwierig sein?
    Schließlich öffnet Janie die Tür. Dorothea sitzt mit einem Glas Wodka in der Hand auf dem Bett. Ihre Haare sind ungekämmt und sie trägt noch immer ihr Nachthemd.
    »Mum!«
    »Ich komme nicht mit«, sagt Dorothea. »Ich kann nicht.« Ohne das Glas loszulassen, krümmt sie sich und schlingt die Arme um den Bauch, als ob er wehtäte. »Ich bin krank.«
    »Du bist nicht krank, du bist betrunken. Schieb deinen Hintern in die Dusche, und zwar sofort!«
    »Ich kann nicht gehen.«
    »Mutter!« Janie verliert die Geduld. »Verdammt! Warum machst du es mir immer so schwer? Ich stelle die Dusche an und du gehst!«
    Janie stapft ins Bad und dreht die Dusche auf. Dann stürmt sie zurück, nimmt Dorothea das Glas weg und knallt es auf die Kommode, dass der Wodka über ihre Hand spritzt. Sie zerrt ihre Mutter am Arm hoch. »Los jetzt! Sie werden diese Beerdigung nicht deinetwegen verschieben!«
    »Ich kann nicht!« Dorothea versucht, entschlossen zu klingen, aber ihr magerer Körper vermag Janie keinen Widerstand zu leisten.
    Sie zieht ihre Mutter ins Bad und schiebt sie im Nachthemd unter die Dusche. Dorothea kreischt. Janie greift nach dem Shampoo und wäscht ihrer Mutter die Haare. Sie sind so fettig, dass sich kein Schaum bilden will. Mit einer weiteren Handvoll versucht sie es noch einmal.
    Dorothea schlägt nach Janie, die jetzt in ihrem Kleid ebenfalls tropfnass ist. Janie hält ihrer Mutter den Kopf zurück, um ihr die Seife aus den Haaren zu waschen.
    »Du ruinierst alles«, wirft Janie ihr vor. »Aber ich lasse nicht zu, dass du das hier ruinierst.« Sie dreht das Wasser ab und greift nach einem Handtuch. »Und jetzt zieh dieses alberne Nachthemd aus und trockne dich ab. Ich fasse es nicht! Ich bin es echt so leid!« Abrupt dreht sie sich um und stampft klatschnass in ihr Zimmer, um etwas anderes zum Anziehen zu suchen.
    Janie hört aus dem Bad lediglich leises Rumoren. Sie kämmt sich die Haare und richtet ihr verwischtes Make-up. Aus Dorotheas Zimmer holt sie das Kleid und Unterwäsche und bringt sie ins Bad, wo sich ihre Mutter immer noch abtrocknet.
    Janie sieht ihre Mutter an – eine nasse Ratte, so mager, dass man die Knochen durch die Haut sieht. Sie wirkt müde und niedergeschlagen.
    »Komm, Mum«, sagt Janie sanft. »Ziehen wir dich an.«
    Dieses Mal kommt Dorothea widerstandslos mit, und im staubdurchsetzten Licht ihres Zimmers hilft Janie ihr beim Anziehen. Sie kämmt ihr das Haar und bindet es zu einem Knoten zusammen. Dann schaltet sie das Licht an und legt ihr ein wenig Make-up auf.
    »Du hast schöne Wangenknochen«, meint Janie. »Du solltest das Haar öfter zurückgebunden tragen.«
    Dorothea antwortet nicht, doch ihr Kinn reckt sich ein wenig nach oben. Sie feuchtet sich die Lippen an. »Ich brauche den Rest aus diesem Glas, wenn ich das durchstehen soll«, flüstert sie.
    Janie sieht ihrer Mutter in die Augen, die daraufhin den Blick senkt.
    »Ich bin nicht stolz darauf, aber so ist es eben.« Um ihre Mundwinkel zuckt es.
    Janie nickt. »Okay.« Sie wendet sich ab, als sie hört, wie die Tür aufgeht und Carls Wagen in der Einfahrt brummt. »Wir sind gleich fertig!«, ruft sie.
    »Lasst euch Zeit, ich bin ein paar Minuten zu früh«, antwortet Carl.
    Dorothea trinkt den Wodka in zwei Zügen und krümmt sich. Sie seufzt, doch es klingt eher, als seufze sie unter einer Last als vor Erleichterung. Sie nimmt die Wodkaflasche vom Nachttisch und sucht mit zittrigen Fingern den Flachmann aus der Handtasche. Sie verschüttet ein wenig, als sie ihn

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