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Slide - Durch die Augen eines Mörders

Slide - Durch die Augen eines Mörders

Titel: Slide - Durch die Augen eines Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Hathaway
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angelehnt, und der Karton mit den CD s meiner Mutter schaut ein Stück heraus. Ich ziehe ihn mitten ins Zimmer.
    Nacheinander hole ich die CD s heraus und breite sie auf dem Boden aus.
Pearl Jam. The Smashing Pumpkins. Veruca Salt. Nirvana. Liz Phair. Ani DiFranco.
Das ist alles, was von meiner Mutter übrig ist ist – die Musik, die sie durchs Leben begleitet hat.
    Ich möchte sie meiner Schwester schenken, die noch so klein war, als meine Mutter starb, und sich nicht daran erinnern kann, dass ihre Haare nach Veilchen rochen und dass sich ihre Augenwinkel kräuselten, wenn sie lächelte, und dass sie wie eine Hexe gackerte, wenn sie etwas wirklich lustig fand.
    Ich nehme die CD von den
Smashing Pumpkins
und drücke sie an meine Wange. Der Kunststoff ist kalt. Ich packe sie zurück in den Karton. Das mache ich mit jeder CD . Ich halte sie noch einen Moment lang an mich gedrückt und räume sie dann weg.
    Als ich alle CD s wieder im Karton verstaut habe, klappe ich ihn zu und trage ihn ins Zimmer meiner Schwester. Sie ist noch beim Frühstück, also stelle ich ihn aufs ungemachte Bett.
    Ich habe ein rosa Post-it draufgeklebt und geschrieben:
    So ist sie gewesen.
    Alles Liebe, V

23. Kapitel
    I ch lehne mich ins Kissen, halte den winzigen Sigmund Freud in der Hand und frage mich, ob er persönlich genug ist, um mich zu Mr Golden zu führen. Er sieht aus wie ein Geschenk. Vielleicht von einem Verwandten? Einer ehemaligen Schülerin? Seiner Freundin? Ich fahre mit dem Daumen über die Figur und überlege, was sie wohl in Mr Goldens Zimmer so alles miterlebt hat.
    Gähnend drehe ich den kleinen Mann um. Da bemerke ich die Markierung an der Unterseite. Die Figur ist graviert. Die Buchstaben sind so winzig, dass ich die Augen zusammenkneifen muss, um sie zu erkennen:
     
    Du hypnotisierst mich. N. P.
     
    Hmmmmm. N. P. Wer mag das sein? Nun, eins ist klar – die Figur hat auf jeden Fall persönlichen Wert. Ich hoffe, dass Mr Golden emotional aufgewühlt war und einen Abdruck auf ihr hinterlassen hat.
    Als mein Kopf zu hämmern beginnt und kleine schwarze Punkte vor meinen Augen schwimmen, fühle ich mich bestätigt. Das Zimmer verschwindet, und die Schwärze verschluckt mich.
     
    Mr Golden steht vor einer weißen Tür, an der ein orangebrauner Kranz hängt. Er ballt die rechte Hand zur Faust und klopft an, dann tritt er einen Schritt zurück. Die Tür geht auf, ein vertrautes, von Trauer gezeichnetes Gesicht erscheint. Es ist der Vater von Amber Prescott. Sein Haar ist zerwühlt, seine Augen sind gerötet.
    »Mr Prescott?«, fragt Mr Golden mit unsicherer Stimme. »Ich bin Mr Golden, Ambers Lehrer. Ich habe vorhin angerufen. Hier ist das Heft, das sie in meinem Unterricht geführt hat. Möchten Sie es haben?« Er hält halbherzig ein Notizbuch in die Höhe. »Oder komme ich ungelegen?«
    »Hm, nein«, erwidert Ambers Vater, doch seine Stimme scheint von fern zu erklingen, als spräche er durch einen Nebel. »Kommen Sie herein.«
    Mr Golden tritt ins Wohnzimmer. Bestürzt erinnere ich mich, dass ich schon einmal hier war, nur kurz, um Mattie nach einer Übernachtung abzuholen. Ich weiß noch, dass mich die schlichte Eleganz des Raums beeindruckt hat, das perfekte Eierschalengelb der Wände und das schwarze Leder der zwei Sofas. Den Mittelpunkt des Raums bildet ein Gemälde, auf dem sich violette Iris im Wind wiegen.
    Das schöne Gemälde hängt jetzt schief. Auf dem Couchtisch steht ein einzelnes Kristallglas in einer braunen Pfütze. Der Geruch verrät mir, dass es etwas Alkoholisches ist. Im stumm geschalteten Fernseher sieht Seinfeld aus, als würde er lachen.
    »Möchten Sie etwas trinken?«
    »Nein, danke. Ich habe nicht viel Zeit. Ist Ihre Frau da?«
    Ambers Vater setzt sich in einen schwarzen Ledersessel, die Augen auf den Fernseher geheftet. »Im Gartenzimmer. Sie kommt nicht raus. Warum bringen Sie ihr nicht das Heft rüber? Vielleicht ist es ein Trost, wenn sie lesen kann, was Amber geschrieben hat.«
    Mr Golden steht einen Moment lang unbeholfen da. Vielleicht spielt er mit dem Gedanken, das Notizbuch einfach auf den Couchtisch zu werfen und die Flucht zu ergreifen. Das jedenfalls würde ich tun. Aber er überrascht mich.
    Denn er macht kehrt und geht durch den Flur in Richtung Gartenzimmer. Die Wände im Flur sind mit Fotos bedeckt. Auf einem steht die kleine Amber neben einem Pferd und hält stolz ein blaues Band in die Höhe. Auf einem anderen ist sie etwa zehn Jahre alt und hat den Arm lässig

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