die Getränke sind nicht wahllos auf der Karte gelandet. Die Biere kommen durchweg aus Privatbrauereien. Besonders gut ist das Bolten-Alt aus einer kleinen Privatbrauerei in Korschenbroich. Dazu Weine von Top-Winzern wie Kallfelz, Heger oder Ludwig Knoll. Im Sommer ist der große Biergarten ein Anziehungspunkt für Spaziergänger und Radler vom nahegelegenen Rheindamm.
Meuser 1853 im alten Bierhause
Alt-Niederkassel 75, 40547 Düsseldorf
02 11 / 55 12 72
[email protected] www.meuser1853.de
Größe: 100 Plätze
Preise: Hauptgerichte 12 bis 16 €
Kreditkarten: EC
Öffnungszeiten: Di bis Sa ab 15 Uhr, So ab 11 Uhr; Ruhetag: Mo
Nicht barrierefrei (eine Stufe)
Seit 1853, also seit 160 Jahren, befindet sich das »Meuser« an seinem Platz. In der kleinen Straße in Niederkassel ist die Zeit stehen geblieben. Man fühlt sich fernab der Großstadt, obwohl es nur ein Katzensprung aus der pulsierenden City über den Rhein ist. Ebenfalls seit 160 Jahren befindet sich das Meuser in Familienbesitz. Magdalene Meuser steht selbst in der Küche und wird von Mutter und Tante unterstützt, die beide über 70 Jahre alt sind und genau wissen, wie traditionelle rheinische Gerichte schmecken müssen. Der Bruder ist Chef hinter der Theke. Die bleiverglasten Fenster, die niederkasseler Personen und Szenen darstellen, mussten seinerzeit von Opa Meuser vor Kriegsschäden geschützt und versteckt werden.
Die Speisen sind schnörkellos, frisch gekocht und kommen ohne Zusatzstoffe auf Tisch und Teller. Früher stand das Schwein für die Wurst noch nebenan im Stall. Im Zeitalter administrativer Regelungswut ist das nicht mehr möglich. So lassen die Meusers ihre Wurst nach alten Rezepten vom regionalen Metzger herstellen, der aber nicht komplett auf Zusatzstoffe verzichtet. In der Küche wird jeder Fond selbst gekocht, alles frisch zubereitet. Berühmt ist der hervorragende Speckpfannenkuchen, den man auch zu zweit bestellen kann. Wir waren zur Muschelzeit dort. Die hatte gerade die Gänsezeit abgelöst und so gab es noch Gänseleber auf Feldsalat. Der Feldsalat war knackig, die Gänseleber perfekt gebraten. Sehr gut auch das Lummerschnitzel (aus dem Kotteletstrang geschnitten), das in Sachen Geschmack vielen Wiener Kalbsschnitzeln den Rang abläuft. Die Rheinischen Muscheln im Sud werden traditionell im schwarzen Emailletopf serviert. Begeistert hat uns das Schwarzbrot eigener Herstellung – früher gehörte zum Gasthaus noch eine Bäckerei. Weitere Klassiker sind das Roastbeef, rosa gebraten, mit Bratkartoffeln, hauseigener Remoulade und Salat oder der Sahnehering mit Bratkartoffeln. Das Meuser serviert Schlüssel-Alt der Düsseldorfer Hausbrauerei. Weitere Biere kommen von Großbrauereien, dazu eine kleine Weinauswahl. Lauschiger Biergarten, teilweise unter Weinlaub.
ESSEN
lecker werden
Ruhrtalstraße 19A, 45239 Essen
02 01 / 48 64 58 25
[email protected] www.leckerwerden.de
Größe: 40 Plätze, 20 auf der Terrasse
Preise: Hauptgerichte 10 bis 20 €
Kreditkarten: Keine
Öffnungszeiten: Mittagstisch Fr, Sa 12 bis 14.30 Uhr; Ruhetag: So bis Do
Nicht barrierefrei
Ein Restaurant namens »lecker werden«! Wat soll dat, fragt man im Pott, wieso denn werden ? »Dat is doch schon lecker!« Patrick Jabs und seine Partnerin Stefanie Köhl haben ihren Wirkungsbereich »lecker werden« genannt, weil er im Essener Stadtteil Werden liegt, also nicht in der Altstadt, sondern im Süden auf der anderen Ruhr-Seite vor der Brücke. Hier haben sie ihre Genussschule im ehemaligen Industriegelände in Tor 2 auf der Ruhrtalstraße Ende 2011 eröffnet. Modern, mit ausgewogenem Industriecharakter der Umgebung angepasst, freundlich, hell, gemütlich. Schon Patrick Jabs Vater hat als Koch renommierte Restaurants betrieben. Der Sohn hat bei Top-Adressen wie Heinz Winkler in Aschau oder dem Team Witzigmann Erfahrungen gesammelt. Prägend war die Zeit als »Chef poissoniers« bei Dieter Kaufmann in Grevenbroich, wo ebenfalls regionale Produkte eingesetzt wurden. Regionalität heißt aber nicht in der Region mal einkaufen, sondern die Produzenten unterstützen. Jabs fordert »ein Bündnis« zwischen Koch und Produzent. Gemüse, das er nicht selbst produziert, kauft er deshalb bei befreundeten Bauern der Umgebung. Das gilt auch für Fleisch oder Käse. So gehören Metzger, Käser, engagierte Lammzüchter wie Fischteichbetreiber zu seinem Netzwerk.
Die Speisekarte ist die Schiefertafel. Dort stehen die Gerichte aus der offenen Küche, man kann