akzeptiert. Ostseefisch liefern Händler der Nachbarstadt Angermünde, Süßwasserfisch kommt aus dem Werbellinsee.
Küchenchef Harwardt hat in namhaften Häusern auf Rügen gekocht, unter anderem als Souschef im Strandhotel Binz. Er präsentiert eine moderne deutsche Küche, regional und saisonal ausgerichtet. Der Testgruppe gefiel von den Vorspeisen besonders das Carpaccio vom Wild mit Walnuss-Pesto, bei den Suppen die Pastinakencreme mit gebratener Blutwurst. Unter den Hauptgerichten fanden besonders die Leber Berliner Art mit Kartoffel-Sellerie-Stampf und der In Schwarzbier marinierte Wildschweinbraten aus der Schorfheide auf Senfkohl mit rotem Kartoffelpüree sowie der feine Hirschkalbrücken mit Pfefferkirschen auf Senfkohl unser Wohlgefallen. Einzige Kritik: bitte Salz reduzieren! Die Weinkarte mit guten deutschen und ein paar überseeischen Tropfen hat der Wirt persönlich zusammengestellt. Die Schoppen sind freundlich kalkuliert. Der Service ist ebenso freundlich und zeigt sich gut informiert über die Produkte. Der Professionalität, aber auch dem Mut zu dieser Küche an diesem Standort gebührt Anerkennung. Zum Glück wandelt sich auch Eberswalde, woran die »Hochschule für Nachhaltige Entwicklung« ihren Anteil hat.
Am Dienstag und Freitag ist von 8 bis 17 Uhr auf dem Marktplatz Wochenmarkt. Bemerkenswerter Käsestand von Torsten Pelikan.
FINSTERWALDE
Goldener Hahn
Bahnhofstraße 3, 03238 Finsterwalde
0 35 31 / 22 14
[email protected] www.goldenerhahn.com
Größe: 50 Plätze im Restaurant und ein kleiner Innenhof im Sommer
Preise: Hauptgerichte 15 bis 27 €
Kreditkarten: Alle gängigen Karten
Öffnungszeiten: Di bis Sa ab 12 Uhr, abends ab 17 Uhr; Ruhetag: So, Mo
Nicht barrierefrei
Das Gasthaus in der Sängerstadt (»Wir sind die Sänger von Finsterwalde«) besteht seit 1862, Frank Schreiber führt es in dritter Generation. Zu DDR-Zeiten wurde, wie Mutter Schreiber berichtet, der Schweinebraten im Minutentakt rausgegeben. Das Lokal war das einzige, das Bier außer Haus verkaufen durfte. Nach der Wende entvölkerte sich die Stadt. Vater Schreiber schickte Sohn Frank rund um die Welt – und nach Berlin ins Domhotel zur Kochausbildung. Das Gebäude wurde renoviert, und nach Franks Rückkehr begann eine echte Erfolgsstory. Als Leuchtturm in der kulinarischen Wüste Südbrandenburgs gilt der »Goldene Hahn« schon lange. Immer wieder wird Schreibers Team in die Hauptstadt geholt, so zum Beispiel regelmäßig zur Berlinale. Schreiber gehört zu den »Jeunes Restaurateurs d‘Europe«.
Die Höhenflüge in die internationale Küche wurden zurückgefahren, nachdem der »Hahn« knapp am Michelin-Stern vorbeigeschrammt war und Schreiber die Liebe zum Regionalen entdeckte. Dabei hat er die von der großen Küche inspirierte Finesse nie geopfert. Dennoch bleiben die Preise erschwinglich. Deutsche Küche mit Lausitzer Einfluss – so definiert sich Schreiber heute selbst. Man darf ihn auch fragen, wo die Lieferanten sitzen. Viele sind in der Nähe wie die Höfegemeinschaft Ogrosen, die Lamm- und Ziegenfleisch, Ziegenkäse und Gemüse liefert. Die Küche arbeitet viel mit Gemüse, man kann es auch vegetarisch haben wie bei der Kräuter-Quarkmousse mit Leinöl-Kieselsteinen, Gurkenchutney und Wiesenkräutersalat. Geschmeckt hat uns die Kaninchen-Roulade mit dreierlei Möhrchen oder das Onglet vom Rind mit Steckrüben und auch der Hirschkalbsrücken mit klassischen Beilagen. Und dann der Fisch aus reichhaltigen Zuchten des Spreewalds: natürlich Zander, aber jetzt auch Lausitzer Stör. Bei den Desserts sind die Zubereitungen von Berliner Weiße eine Besonderheit. Man merkt, dass Schreiber zuerst Konditor gelernt hat. Die Getränkekarte listet beste VDP-Winzer, aber es gibt auch offene Weine sowie edle Brände aus Ostdeutschland in großer Zahl. Ehefrau Iris sorgt für perfekte Gastlichkeit.
KREMMEN
Die Orangerie im Schloss Ziethen
Alte Dorfstraße 33,
16766 Kremmen, Groß-Ziethen
03 30 55 / 9 50
[email protected] www.schlossziethen.de
Größe: 60 Plätze und die große Terrasse
Preise: Hauptgerichte 13 bis 24 €
Kreditkarten: Alle gängigen Karten
Öffnungszeiten: Täglich ab 12 Uhr; kein Ruhetag
Nicht barrierefrei
Schloss Ziethen liegt am Nordwestrand Berlins. Als märkisches Herrenhaus gehen seine Ursprünge ins 14. Jahrhundert zurück. 1798 bis 1828 gehörte es dem Feldmarschall Fürst von Blücher. 1879 fiel es an die Familie von Bülow. Edith Freifrau von Thüngen, geborene