Small Talk: Nie wieder sprachlos (German Edition)
während man sich schon mal eine Antwort überlegtoder in die Runde schaut, weil man den Gesprächspartner wechseln will. Wie häufig wartet man auf eine Gesprächspause, damit man endlich seine eigene tolle Geschichte zum Besten geben kann! Kurz gesagt: Zuhören will gelernt sein!
Wer dem anderen nicht richtig zuhört, läuft Gefahr, eine Version des Gesagten zu konstruieren, die stark von dem abweicht, was der andere gemeint hat. Zwar ist „Verstehen“ immer nur ein Annäherungsprozess. Aber je besser wir einander zuhören, je mehr wir auf den anderen eingehen und je stärker wir uns in ihn einfühlen, umso mehr werden sich das „Mitgeteilte“ (Sprecher) und das „Verstandene“ (Zuhörer) ähneln.
Tipp
Beobachten Sie sich beim nächsten gesellschaftlichen Anlass einmal: Sind Sie bei wirklich jedem Gespräch immer auf Ihr Gegenüber konzentriert? Wer dem anderen nicht zuhört, kann auch nicht angemessen reagieren. Nicht nur, weil er die Informationen auf der Sachebene dann nicht richtig versteht, sondern weil er zum Beispiel auch die Bedürfnisse des anderen schlichtweg „überhört“.
Beispiel
Stellen Sie sich vor, Sie erzählen einem Freund oder einer Freundin, dass Sie nicht weiterwissen. Sie stecken in einem Projekt, das nicht enden will und das Sie Ihre ganze Kraft kostet. Sie können nachts nicht mehr richtig schlafen und glauben, dass Sie den falschen Job haben. Sie fühlen sich ausgepowert und wünschen, der Alptraum wäre zu Ende.
Ihr Freund empfiehlt Ihnen, das Projekt umzustrukturieren. Sie könnten doch Ihre Mitarbeiter oder Kollegen noch mehr einspannen. Bei ihm wäre es auch schon einmal so schlecht gelaufen und dann habe er beschlossen mehr zu delegieren.
Der Ratschlag ist sicher gut, aber ist die Reaktion angemessen? Hat Ihr Freund wirklich gut zugehört? Nein, denn etwas Wesentliches hat er nicht erkannt: Sie sind mit den Nerven am Ende. Was Sie jetzt dringender brauchen als einen Ratschlag in der Sache, sind ermutigende Worte und Trost: „Ich verstehe, wie du dich fühlst. Mir ist es auch schon so ergangen, aber du schaffst das schon …“ Erst danach hätte er seinen fachlichen Rat erteilen sollen.
Es gibt demnach das Zuhören auf der verbalen Ebene und das Wahrnehmen der nonverbalen Ebene. Bei letzterem geht es darum, unausgesprochene Botschaften in Form von Mimik oder Körpersprache aufzunehmen und darauf zu reagieren. Hierauf kommen wir später noch zu sprechen.
Tipp
Es gehört zu einem guten Gespräch, den Gesprächspartner mit allen Sinnen wahrzunehmen.
Natürlich ist es auch immer von der Situation und der Art des Gesprächs abhängig, wie wir zuhören. Kennen Sie jemanden noch nicht so gut, so richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Worte, Mimik und Gesten. Wenn Sie ein Fachgespräch führen, achten Sie mehr auf den Inhalt des Gesagten. Grundsätzlich sollten Sie aber versuchen, nonverbalen Botschaften immer Ihre Aufmerksamkeit zu schenken!
Aktiv zuhören!
Hören Sie Ihrem Gesprächspartner aktiv zu. Signalisieren Sie, dass Sie zuhören, indem Sie:
regelmäßigen Blickkontakt suchen,
Gesten und Mimik einsetzen (Nicken, Kopfschütteln etc.),
verbale Rückmeldungen geben.
Entscheidend bei allen verbalen Rückmeldungen ist, dass Sie nicht das Rederecht an sich reißen. Ein gelegentliches „Mhm“ oder „Hm“ soll nur signalisieren: „Ich habe verstanden und bin bei der Sache“, ebenso setzen Sie den kurzen Satz ein: „Ach, jetzt verstehe ich.“ Rückmeldungen sollten übrigens nie mechanisch wirken (was beim „Mhm“ schnell mal passieren kann). Es sollte selbstverständlich sein, dass Rückmeldungen Ihrer Gefühlslage entsprechen. Sagen Sie nicht „Toll!“, wenn Sie in Wirklichkeit nicht begeistert sind.
Aktiv zuhören mit Rückmeldungen
Mit Rückmeldungen signalisieren Sie Interesse, motivieren den Sprecher zum Fortfahren und drücken Ihre Anteilnahme aus. Ob Sie nicken, die Augenbrauen runzeln oder das Gesagte kurz kommentieren: Das Gespräch wird umso kooperativer und harmonischer, je mehr Sie dabei die Gefühle (positive wie negative) Ihres Gegenübers spiegeln.
Kurze redebegleitende Rückmeldesignale sind etwa: Mhm. Hm. Aha.
Ach so. Jaja. Verstehe. Ach wirklich?
Kommentierende Rückmeldungen sind: Genau. Stimmt. Finde ich auch.
Wie schön. Ach, das ist ja toll! Oh, wie schade. Na, da hatten Sie ja Glück! etc.
Motivierende Rückmeldesignale sind: Wirklich? Erzählen Sie! Ist das wahr? Das ist ja spannend! u. v. m.
Dass Sie wirklich aufmerksam
Weitere Kostenlose Bücher