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Smaragdjungfer

Smaragdjungfer

Titel: Smaragdjungfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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keine Ahnung, wie lange ich brauche, um die Sache aufzuarbeiten. Und ob ich überhaupt langfristig bei Ihnen bleiben will. Vielleicht stelle ich ja fest, dass der Job auf Dauer doch nichts für mich ist. Könnte sich als herbes Verlustgeschäft für Ihre Truppe erweisen.«
    Er schüttelte lächelnd den Kopf. »Bestimmt nicht. Ich habe Sie im Einsatz erlebt, Paula, und kann Sie deshalb ganz gut einschätzen. Sie werden sehen, dass Sie schneller zu uns kommen, als Sie jetzt glauben.« Er deutete einladend auf das Versetzungsgesuch und den Vertrag.
    Paula unterschrieb beides. Dabei rutschte der Ärmel ihrer Jacke hoch und entblößte den Ansatz einer farbigen Fläche auf ihrem Arm.
    »Was ist das denn?«
    Sie schob den Ärmel ganz zurück. Darunter kam das kunstvolle Tattoo eines Phönix’ zum Vorschein, das sie sich vor fünf Tagen im Happy Ink Tattoo Studio auf den Unterarm hatte stechen lassen. Ihr persönliches Symbol nicht nur für den neuen Lebensabschnitt, der in absehbarer Zeit begann, sondern auch dafür, dass sie es schaffen würde, die belastende Vergangenheit zu überwinden. Lukas Rambachers Tod und endlich auch Christophers.
    Während Roemer über das Tattoo nur den Kopf schüttelte, lächelte Kastor verständnisvoll. »Ein wunderbares Symbol. Bei Gelegenheit zeige ich Ihnen mal meins.« Er tippte mit einem Finger auf seinen linken Oberarm.
    Paula schnitt eine Grimasse. »Ich kann mir immer noch Angenehmeres vorstellen, als Ihnen beim Strippen zuzusehen.«
    Kastor grinste. »Geben Sie es zu: Sie sind enttäuscht, dass mein Tattoo nicht an einer intimeren Stelle sitzt.«
    »Vorsicht, Herr Kastor. Solche Bemerkungen aktivieren Paulas Skorpionsstachel.«
    »Worauf Sie wetten können«, bestätigte sie.
    »Okay, Paula. Damit ist der offizielle Teil für dich bei uns erledigt. Bevor du nach Wiesbaden verschwindest, erwarte ich aber einen anständigen Ausstand von dir.«
    »Damit gewisse Kollegen auf meine Kosten feiern können, dass sie mich loswerden? Vergiss es! Aber ich lade ein paar Handverlesene zur Abschiedsfeier ins Celona ein.«
    Roemer schüttelte den Kopf. »Deine Sturheit werde ich garantiert nicht vermissen.« Er machte eine scheuchende Handbewegung. »Wir sehen uns.«
    Paula verließ sein Büro.
    Kastor folgte ihr und hielt ihr die Hand hin. »Da wir in Zukunft eng zusammenarbeiten werden, wie wäre es mit dem Du? Ich heiße Leon.«
    Sie ergriff seine Hand zögernd. »Paula. Und bitte, nenn mich niemals ›Wölfin‹.«
    »Kein Problem.« Er sah auf die Uhr. »Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich habe Hunger. Gehen wir erst mal was essen und ein gepflegtes Bier trinken? Ich lade dich ein.«
    »Danke, aber ich zahle selbst.«
    »Wie hätte es auch anders sein können.«
    »Was soll das denn heißen?«
    »Das soll heißen, dass du dir nichts vergibst, wenn du ab und zu auch mal von jemandem etwas annimmst. Sei es Hilfe oder einfach nur ein Essen.« Er sah sie eindringlich an. »Ich bin keiner von deinen hiesigen Kollegen, Paula. Ich schätze dich und deine Fähigkeiten und weiß, dass ich dir vertrauen kann. Ich hoffe, dass du mir auch eines Tages dein Vertrauen schenkst. Und ich schwöre dir bei allem, was mir heilig ist, dass ich das nie ausnutzen oder gar missbrauchen werde.«
    Sie blickte ihn verblüfft an. »Du vertraust mir?«
    »Natürlich.« Er berührte sanft ihren Arm. »Ohne deine Ideen und deinen Einsatz wäre Operation Smaragdjungfer gescheitert. Also wer verdiente mein Vertrauen mehr als du? – Lediglich an deinem Verhalten gegenüber Vorgesetzten und dem Rest der Menschheit solltest du bei Gelegenheit noch ein bisschen arbeiten.«
    Paula spürte einen Kloß im Hals und erkannte zu ihrer tödlichen Verlegenheit, dass sie kurz davor war, in Tränen auszubrechen. Daran änderte auch Kastors – Leons – flapsiger Nachsatz nichts. Nach dem Misstrauen, der Ausgrenzung und dem Mobbing der vergangenen sechzehn Monate schmerzte sein Vertrauen mehr als Salz in einer offenen Wunde.
    Nein, nicht Salz, sondern eine Wundsalbe, die im ersten Moment weh tat, um danach ihre schmerzlindernde und heilende Wirkung zu entfalten.
    Paula räusperte sich. »Also, das mit dem Essen halte ich bei näherer Betrachtung für eine akzeptable Idee.«
    Leon unterdrückte ein Lachen. »Ich bin mir sicher, dass wir auch noch ein paar weitere akzeptable Ideen für unser Teamwork ausarbeiten können.«
    Paula nickte und schluckte auch noch ihren Stolz hinunter, vielmehr ihre Sturheit. Sie sah Leon in die

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