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Smaragdjungfer

Smaragdjungfer

Titel: Smaragdjungfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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ihm heiße Wut tobte. Noch etwas, das nicht so lief, wie es sollte. »Ersparen Sie mir Ihre Ausflüchte«, unterbrach er seinen Gesprächspartner. »Bringen Sie das auf der Stelle in Ordnung. Sie haben schon genug Fehler gemacht.«
    Er legte auf und war sich bewusst, dass er in diesem Punkt zuviel verlangte. Da gab es nichts mehr in Ordnung zu bringen. Die Aktion war schiefgelaufen. Zum Glück gab es keine Beweise, die zu ihm führten. Und der Verbindungsmann wurde zu gut bezahlt, als dass er seinen Auftraggeber preisgeben würde. Außerdem würde er noch aus anderen Gründen schweigen wie ein Grab. Dafür hatte Graf gesorgt.
    Dennoch musste er jetzt Schadensbegrenzung betreiben. Idealerweise, indem er das Problem nachhaltig beseitigte. Das warf jedoch wieder neue Probleme auf. Er sah auf die Uhr. Noch achtundzwanzig Stunden. Danach konnte er handeln. Er hoffte inständig, dass bis dahin alles glatt lief.
    Er kehrte zu seinen Gästen zurück, entschuldigte sich für seine unangemessen lange Abwesenheit und setzte die Verhandlungen fort. Im Hinterkopf überdachte er die Konsequenzen seiner nächsten Schritte.

    Paula warf sich zur Seite und drückte gleichzeitig ab. Ein scharfer Schmerz durchfuhr ihren linken Arm. Die Taschenlampe fiel ihr aus der Hand. Sie fühlte einen heißen Luftzug und hörte das Plopp des zweiten Schusses, der sie um Haaresbreite verfehlte. Im nächsten Augenblick wurde sie beiseite gestoßen und stürzte zu Boden. Im Lichtstrahl der Lampe sah sie Kastor zur Tür rennen. Als er sie aufriss, stand er einen Moment im Hellen, im Treppenhaus hatte jemand das Licht wieder eingeschaltet. Paula schoss auf die Silhouette. Doch ihre Hand zitterte so stark, dass sie nicht traf. Die Tür klappte zu. Unten im Hausflur hörte sie erschrockene Schreie und zuschlagende Türen.
    Verdammt, der Kerl entkam!
    Sie stemmte sich hoch und wurde durch einen stechenden Schmerz daran erinnert, dass ihr Arm verletzt war. Sie fühlte Blut über ihre Hand rinnen. Da sie den Arm aber noch bewegen konnte, war die Verletzung wohl nicht allzu schwer. Sie kam mühsam auf die Beine, hob die Taschenlampe auf und lief zur Tür. Zurück im Treppenhaus hörte sie unten die Haustür zuschlagen. Aus der Ferne erklangen die Sirenen der Polizeiwagen.
    Paula taumelte die Treppe hinunter, um ihnen entgegenzugehen. Sie kam bis zum ersten Stock, bevor ihr so schwindelig wurde, dass sie sich setzen musste. Die Tür zu Jasmin Stojanovics Wohnung stand offen. Und sie blickte direkt auf Lukas Rambachers Leiche.
    Ihr wurde schwarz vor den Augen.

    Paula kam wieder zu sich, als etwas Eisiges ihren Arm umklammerte. Sie schlug um sich.
    »Paula, ruhig! Ganz ruhig! Es ist alles in Ordnung!«
    Sigurd Fischers Stimme. Ihre Sicht klärte sich. Sie lag auf einer Trage in einem Krankenwagen. Der Notarzt versorgte ihre Wunde. Zumindest hatte er das getan, bevor sie angefangen hatte, nach ihm zu schlagen.
    »Darf ich weitermachen?«, fragte er ruhig.
    Paula nickte. »Warum ist das so eisig?«
    »Kältenarkose. Sie haben Glück gehabt und nur einen Streifschuss abbekommen. Weder der Knochen noch eine Arterie wurde verletzt. Die Wunde wird nur eine Weile ziemlich weh tun. Wir nehmen Sie aber zur Beobachtung mit ins Krankenhaus. Ihr Kreislauf war weggesackt.«
    Paula versuchte sich aufzurichten, was ihr kläglich misslang. »Aber Kastor! Ich muss den Kerl –«
    »Du musst und wirst tun, was der Arzt sagt.« Jakob Roemer tauchte hinter Fischer auf. »Was ist passiert?« Seine Stimme klang noch rauer als sonst.
    Paula atmete tief durch. Ihr Blick fiel an den beiden Männern vorbei auf die Straße. Majas Team rückte gerade an. Ihnen folgten zwei Männer mit einem Zinksarg. Paulas Augen füllten sich mit Tränen.
    »Kastor. Er hat Lukas erschossen.« Sie berichtete in groben Zügen, was passiert und dass Kastor ihr auf dem Dachboden entkommen war.
    »Mensch, Paula, du hättest auch tot sein können.« Fischer machte ein Gesicht, als würde er sie am liebsten in die Arme nehmen.
    Sie ertrug sein Mitgefühl nicht und drehte den Kopf zur Seite.
    »Was hattet ihr eigentlich um diese Zeit hier zu suchen?«
    Roemer sah sie vorwurfsvoll an, und Paula hätte am liebsten losgeheult. Er gab ihr ganz offensichtlich die Schuld an Lukas’ Tod, auch wenn er das nicht aussprach. Und hatte er nicht recht? Nach Dienstschluss hierherzukommen, war schließlich ihre Idee gewesen. Oh Gott!
    »Wir hatten eine Vermutung, wo Jasmin Stojanovic ihre Sicherungskopie versteckt haben

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