Smart Magic
in einem traurigen Zug an die Packpferde gebunden. Alex besah sich die Auswahl, die Jarkas getroffen hatte: Alle waren jung, kräftig genug, um den Weg nach Alynth zu überstehen, und alle würden vermutlich von vielen hier vermisst werden. Die Auswahl geschah in beinahe gespenstischer Stille; keiner der Dorfbewohner schien sich zu trauen, auch nur Widerworte zu geben, geschweige denn weitere Gegenwehr zu leisten.
Als vielleicht ein Dutzend Gefangene zusammengekommen waren, sagte der Kampfmeister: »Halt. Das ist genug.«
Er entdeckte Alex, der eben auf ihn zukam. »Ich bin erfreut zu sehen, dass es dir wieder gut geht, Herr«, sagte er förmlich. »Dein Sklave hat gute Arbeit geleistet.«
Alex nickte. »Das hat er wirklich.« Er trat näher an den Kampfmeister heran. »Was ist denn der weitere Plan?«, fragte er dann.
»Wir werden tun, was der Sar’thosa angeordnet hat«, erklärte Jarkas. »Wir nehmen einige Gefangene mit, um ihnen eine Lektion zu erteilen. Und diese elfische Koshka werden wir aufhängen.«
Jetzt entdeckte Alex auch die Elfe, die auf ihn geschossen hatte. Sie war an einen Pfeiler des Brunnenhäuschens gefesselt. Seltsamerweise war er nicht einmal wütend auf sie.
Eine Hinrichtung? Das packe ich einfach nicht, dachte Alex. Egal, ob sie es verdient hat oder was Jarkas sagt. Oder der Sar’thosa. »Nein«, widersprach er deshalb so entschlossen, wie er konnte. »Wir nehmen sie auch mit nach Alynth. Vielleicht gibt es hier noch mehr dieser Ra’ini, die gegen die Magatai Intrigen spinnen. Vielleicht weiß sie etwas darüber.«
Der Kampfmeister kniff die Augen zusammen und musterte Alex kritisch. Aber schließlich sagte er: »In diesem Punkt hast du möglicherweise recht.«
Er wandte sich an eine Reiterin und deutete auf die Elfe. »Na los, binde sie hinter den anderen an.«
Dann blickte der Kampfmeister in die Runde. »Sind alle aus den Hütten raus?«
Als die Soldaten nickten, sagte er ruhig: »Dann zündet das Dorf an.«
»Nein, Herr! Bitte!« Plötzlich war es aus mit der Stille, und viele Dutzende Stimmen riefen durcheinander. »Das könnt ihr nicht tun!«
»Unsere ganzen Besitztümer! Unsere Ernte!«
Der Kampfmeister schüttelte den Kopf. »Immerhin lassen wir euch euer wertloses Leben«, entgegnete er grimmig.
Ajun führte Alex’ Pferd zu ihm, und Alex stieg auf. Er ließ seinen Blick über die Männer und Frauen schweifen, die auf ihrem Dorfplatz standen und Jarkas erschrocken und entsetzt ansahen. Es waren ärmlich gekleidete Leute in einem armseligen Dorf, Menschen und Elfen, und sie sahen nicht danach aus, als ob sie noch für irgendjemanden eine Bedrohung wären. Was mag sie dazu bewegt haben, überhaupt gegen die Truppen der Magatai aufzubegehren?
Andererseits hatten sie fünf seiner Leute umgebracht, die nichts weiter getan hatten, als auf Befehl des Sar’thosa hierherzureiten, um nach dem Rechten zu sehen. Alex konnte am Rand des Dorfes die Scheiterhaufen erkennen, die die Reiter für die Leichen der Soldaten errichtet hatten. Sie würden mit dem Dorf verbrennen. Und Jarkas hat recht. Wer nicht im Kampf gestorben ist, dessen Leben haben wir verschont. Sie mussten damit rechnen, dass so etwas geschieht, als sie beschlossen haben, uns zuerst anzugreifen.
Mit der gepanzerten Rechten gab der Kampfmeister das Zeichen zum Aufbruch, und der Zug setzte sich langsam in Bewegung.
Als sie das Dorf verlassen hatten, ließ Jarkas jedoch noch einmal anhalten.
»Männer und Frauen, ihr tapferen Magatai!«, hob er an. »Wir haben heute für den Sar’thosa einen Sieg errungen, und er wird zufrieden mit uns sein, wenn wir nach Alynth zurückkehren. Dies verdanken wir Alexander, der uns geführt hat, so wie es der Herr wollte.«
Alex, der in Gedanken versunken neben Jarkas hergeritten war, hob überrascht den Kopf. Eigentlich habe ich doch fast nichts gemacht.
Aber die Reiter schienen das anders zu sehen. Als Jarkas sein Schwert zog und es hoch in die Luft hob, taten alle es ihm gleich.
»A-lex-ander«, rief einer, und bald fielen alle ein.
Alex sah von einem zum anderen und wusste nicht, was er tun sollte, also verneigte er sich im Sattel. Eine warme Woge stieg in ihm auf, als er die Rufe hörte.
Er hatte getan, was der Herrscher ihm befohlen hatte. Und er hatte seine Leute gut geführt. Konnte er da nicht auch stolz auf sich sein, zumindest ein bisschen?
Aber als die Reiter weiterzogen, wurden sie noch lange Zeit vom roten Schein des Feuers am Horizont beleuchtet, da Toliosa
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