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Smart Magic

Smart Magic

Titel: Smart Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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sehr schwer für dich werden, wie?«
    Dann legte sie sich auf die Seite und schloss die Augen. Resk und die Füchsin würden Wache halten. Und sie würde versuchen, die Kraft der Erde in sich aufzunehmen und etwas Schlaf zu finden, auch wenn sie ahnte, dass er nur zögerlich kommen würde.
    Das Frühstück am nächsten Morgen war bescheiden. Einige Beeren, ein wenig von dem Käse, der noch übrig war. Die Füchsin fing sich eine Ratte, was ihr einen Biss an der Schulter einbrachte.
    »Soll ich dir Erde mit Spucke darauf verreiben?«, neckte Matani sie. »Dann bekommst du bessere Narben und denkst das nächste Mal daran, dass Ratten ganz schön widerspenstig sind.«
    Die Füchsin warf ihr einen finsteren Blick zu und entfernte sich mit erhobenem Kopf.
    Matani seufzte.
    »Wir müssen gleich aufbrechen. Es geht direkt zum Winterlager. Mein Stamm wird sicher bald dort eintreffen.«
    Resk brummte zustimmend. Ob es nun an seiner seltsamen Medizin lag oder an der legendären Konstitution der Trolle, seine Wunden sahen tatsächlich schon viel besser aus. Matani mochte sich gar nicht vorstellen, was so tiefe Schnitte bei einem Menschen angerichtet hätten, aber die dicke Haut des Trolls schloss sich bereits wieder.
    Sie biss noch ein Stück Käse ab und kaute langsam, während sie den Rest in ein Tuch einschlug und wieder verstaute.
    Bis jetzt hatte der Rabe geschlafen, den Schnabel unter einen Flügel geschoben, aber nun wachte er auf und sah sich verwundert um. Er erhob sich, tat einen Schritt und kippte sogleich zur Seite. Unter lautem Gekrächze richtete er sich wieder auf.
    Vielleicht hätten wir ihn doch von seinem Schicksal erlösen sollen, dachte Matani, als sie seine hilflosen Bewegungen sah, aber dann schüttelte sie den Kopf und vertrieb den Gedanken aus ihrem Geist. Der Gedanke an den Gefährten des Raben ließ sich jedoch nicht so leicht abschütteln.
    Immerhin gelang es dem Raben, sich wieder aufzurappeln und ein Stück zu laufen. Dabei bewegte er die Flügel, als wollte er sie strecken. Sein Kopf ruckte hin und her. Schließlich kam er vor Matani zum Stehen.
    »Hast du Hunger?«
    Er schüttelte den Kopf, was Matani verblüffte. Er breitete die Flügel aus, senkte den Kopf, als verneigte er sich vor ihr. Dann hob er den Schnabel, gab ein keuchendes Geräusch von sich – und ein kleiner Lichtpunkt erschien vor ihm, als hätte er ein Glühwürmchen ausgehustet.
    »Hast … hast du das gesehen?«, fragte Matani, ohne die Augen von dem Vogel zu nehmen. Der Rabe erwiderte ihren Blick.
    »Was?«
    »Der Rabe … hat Magie!«
    Resk erhob sich und kam zu ihnen herüber. Der Troll musterte den Vogel ganz genau.
    »Ich sehe nix«, stellte er fest. »Sieht so aus wie vorher.«
    Wieder zog der Rabe den Kopf zurück und hob den Schnabel. Er keuchte, und ein weit größerer Lichtschein als beim ersten Mal schwebte durch die Luft und löste sich nach wenigen Augenblicken auf.
    »Oh. Das meinst du. Erstaunlich.«
    »Erstaunlich?«, wiederholte Matani. »Mehr hast du nicht zu sagen?«
    »Nein? Was soll ich sagen, der Rabe macht Licht. Ist das nicht normal?«
    »Nein! Raben tun so etwas normalerweise nicht.«
    »Das ist Magie … Toms Magie.«
    »Vielleicht ist das der Rest von der Verbindung zu Tom? Weil seine Lebenskraft noch da ist?«
    Der Rabe hüpfte aufgeregt auf und ab und krächzte. Er breitete die Schwingen weit aus und warf sich in die Brust.
    »Das glaube ich nicht«, sagte Matani langsam, während sie das seltsame Verhalten weiter beobachtete. »Ich glaube viel eher …«
    Sie wagte nicht, weiterzusprechen. Zu ungeheuerlich war der Gedanke, der sich in ihrem Geist formte. Kann das sein? Ist das möglich?
    Es kostete sie all ihren Mut, die Frage zu stellen: »Tom?«
    Der Rabe sprang in die Luft, krächzte, dann nickte er immer wieder und wieder.
    In Matanis Herz ging die Sonne wieder auf, deren Licht sie schon verloren geglaubt hatte.
    »Das ist Tom!«, rief sie, und Tränen der Freude rannen ihr über die Wangen. »Tom!«

Es ist nicht leicht, ein Rabe zu sein
    Es ist nicht leicht, ein Rabe zu sein

    Als Matani endlich seinen Namen nannte, war Tom grenzenlos erleichtert. Er hätte gern geantwortet, aber es war auch so schon schwierig genug, mit dem kleinen Rabenkörper zurechtzukommen. Alles war anders und fremdartig, keine Bewegung lief ganz so ab, wie er es gewohnt war, und obwohl er es schon die ganze Zeit probierte, hatte er noch kein klares Wort herausgebracht.
    Na endlich, dachte der Rabe, und es war noch

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