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Smart Magic

Smart Magic

Titel: Smart Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Resk.
    »Der Bundeskanzler. Oder die Präsidentin. Was weiß ich, wer bei den Magatai regiert. Wurde im Lager darüber geredet, wer ihr Herr ist?«, erkundigte er sich aufgeregt.
    »Das ist der Sar’thosa. Er steht über allen anderen.«
    »Gut«, sagte Tom. »Dann behauptet ihr einfach, dass ihr ihm dient, falls uns jemand fragt. Und ich … ich bin sein Lieblingsrabe! Der Zorn des Sar’thosa droht jedem, der mich nicht gut behandelt!«
    Matani und Resk sahen einander an.
    Tom klapperte mit dem Schnabel und machte sich so groß wie möglich.
    He!, meldete sich der Rabe. Hörst du auf, dich so aufzuplustern? Du Angeber!
    »Es könnte klappen. Trotz des Raben.« Matani erhob sich und fixierte die Stelle der Straße, an der die Füchsin saß und mit ihrer Rute auf den Boden klopfte. »Der Seelenfresser muss dort entlanggekommen sein. Er hat nicht auf seine Leute gewartet, sondern ist gleich weitergeritten.«
    Tom musste ihr vertrauen. Mithilfe der Füchsin hatte Matani sie durch die Steppe gelotst. Sie hatten die kleine Gruppe Magatai überholt, ohne sich ihnen zu zeigen. Aber so schnell sie auch gereist waren, den Seelenfresser mit Toms Körper hatten sie nicht eingeholt.
    »Sind wir sicher, dass er in die Stadt geritten ist?«
    Matani nickte entschieden. »Er hat deinen Körper ja aus einem bestimmten Grund mitgenommen. Er will zu den Zauberern der Schwarzen Herren, und die findet er bestimmt in ihrer Stadt.«
    »Also los«, sagte Tom. »Dem Typ hinterher, meinen Körper finden und dann nichts wie weg!«
    Hoffen wir, dass es so einfach sein wird, dachte er bei sich, und er konnte seine Sorgen in den Mienen der anderen beiden gespiegelt sehen. Nichtsdestotrotz liefen sie los.
    Als sie die Straße erreichten, stellten sie bald fest, dass sie viel benutzt war. Sie wurden immer wieder von Karren überholt, auf denen Leute ihre Waren oder andere Leute transportierten, aber auch von Reisenden, die zu Fuß unterwegs waren und ihr Gepäck auf dem Rücken oder auf dem Kopf trugen.
    Tom blieb auf Matanis Schulter sitzen und schaute sich den Strom der Reisenden gut an. Die Menschen, die den Hauptteil bildeten, sahen ganz normal aus, wenn auch eher so, als ob sie einer Geschichtsdoku entsprungen wären. Die Männer trugen meist dichte Bärte, und das häufigste Kleidungsstück war ein langes, fließendes, helles Gewand. Viele hatten eine dunklere Haut, wie Matanis Volk, aber es gab auch solche mit helleren Hauttönen.
    Tom war nun beinahe froh, die Gestalt des Raben zu teilen, denn so fiel nicht auf, wenn er die anderen Reisenden anstarrte. Er sah einen Wagen, der etwas transportierte, was wie kleine, lebendige Sphinxen aussah, Elfen, die einen Eselskarren lenkten, und sogar eine Gruppe Zentauren. Er kam aus dem Staunen kaum noch heraus.
    Auch Resk wurde oft regelrecht angegafft, aber keiner nahm vor dem großen Hügeltroll Reißaus. Sein Anblick war offensichtlich ungewohnt, aber keineswegs so ungewöhnlich, dass er Angst und Entsetzen verbreitet hätte.
    Bei dem Gedanken daran, wie die Menschen wohl in Berlin reagieren würden, wenn Resk einfach den K u ’ damm hinabspazierte, musste Tom kichern. Daraufhin sah sich ein Mann, der auf dem Bock eines Wagens saß, verwundert nach ihm um, sodass Tom erst einmal krächzte und einen seiner Flügel spreizte, um die Situation zu entschärfen. Der Mann schüttelte den Kopf, und Tom war froh, als sie ihn hinter sich ließen.
    Allerdings waren sie nun deutlich langsamer als zuvor, denn sie wollten unter den Reisenden nicht auffallen. Es wurde schon langsam Abend, als Resk nach vorn deutete.
    »Hinter dem Hügel liegt Alynth.«
    Obwohl er immer noch glaubte, als Berliner alles gesehen zu haben, was große Städte zu bieten hatten, war Tom doch gespannt auf den Anblick.
    Als er dann die ersten Türme erblickte, war er beeindruckt. Es sah aus, als ob sie auf eine Stadt aus Tausendundeiner Nacht zuhielten, mit hohen, schlanken Türmen aus hellem Stein und Häusern aus ebensolchem Stein mit kuppelförmigen Dächern. Die untergehende Sonne leuchtete auf die metallenen Spitzen dieser Kuppeln, die das Licht so reflektierten, dass sie selbst zu strahlen schienen.
    In einem Punkt aber hatte er recht gehabt: Alynth war nicht annähernd so groß wie Berlin. Selbst wenn man den Speckgürtel nicht mitzählt. Hier würde ja nicht mal eine StraBa lohnen. Der innere Kern der Stadt war durch eine hohe Stadtmauer geschützt, aber um diese herum hatten sich längst weitere Viertel gebildet, mit eigenen

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