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Smart Magic

Smart Magic

Titel: Smart Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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musste sich darauf konzentrieren, sich festzuhalten. Durch seine Krallen konnte Tom die Energie spüren, die in ihr brodelte. Es war, als würde ihr jeder Schritt Kraft geben, anstatt sie zu ermüden. Sie verließen das Lager und suchten nach den Spuren des Seelenfressers.
    Als sie den Ort erreichten, an dem Tom gegen ihn gekämpft hatte, musste er schlucken. Die Erinnerung war noch zu deutlich, zu nah. Er meinte fast, die Klinge noch einmal zu spüren, ihre kalte Berührung, dann den Schmerz. Aber zum Glück hielten sie sich nicht lange auf, denn die Füchsin bellte heiser und sauste geduckt durchs Gräsermeer davon.
    Matani und Resk folgten ihr. Jetzt, da er nicht selbst mitlaufen musste, erkannte Tom erst, wie schnell sie waren. Während Resk durch seine langen Beine und sein unermüdliches Tempo ohnehin ein großartiger Langstreckenläufer war, machte Matani durch ihre langen Schritte, die fast schon Sprünge waren, schnell Boden gut. Bin ich auch so schnell gelaufen? Das ist kaum zu glauben.
    Bist du, antwortete der Rabe. Du hast instinktiv die Macht des Lichts genutzt. Du gehörst hierher, Tom, in diesen Teil der Welt.
    Die Worte hallten noch lange in Toms Geist wider, während sie auf der Spur des Seelenfressers ins Reich der Magatai eindrangen.

Jenseits des Gräsermeers
    Jenseits des Gräsermeers

    »Wir müssen vorsichtiger sein«, raunte Matani ihren Begleitern zu. Sie ließ ihren Worten sofort Taten folgen und duckte sich hinter einen Busch mit großen, gezackten Blättern und verdorrt aussehenden rötlichen Früchten. Sie hatten das Gräsermeer bereits hinter sich gelassen, nach einer Reise, bei der Tom irgendwann gedacht hatte, dass sich die Landschaft nie mehr ändern würde.
    Hier nun erschien ihm alles viel vertrauter. Es gab zwar auch noch Gras, aber nicht mehr die endlosen hohen Halme wie in Matanis Heimat, sondern saftige Wiesen, die sich mit lichten Wäldchen, Ackerland und Heckenstreifen abwechselten. Wenn Tom sich umsah und nicht gerade das Steppenmädchen oder den Troll im Blickfeld hatte, konnte er sich fast vorstellen, wieder zu Hause zu sein. Zwar nicht in Berlin, aber außerhalb, irgendwo hinter Potsdam, wo es ziemlich ländlich wurde.
    Hier, wo es Felder gab und offensichtlich Getreide, Gemüse und Obst angebaut wurden, gab es natürlich auch Bewohner, die sich um all das kümmerten. Es gab Gehöfte und kleine Dörfer mit niedrigen Häusern aus hellem Sandstein, aber um die wenigen Gebäudeansammlungen hatten sie bisher immer einen Bogen gemacht. Manchmal hatten sie Leute gesehen, die auf den Feldern arbeiteten, Menschen und Elfen, wie Tom zu seiner Überraschung herausgefunden hatte.
    Sie waren immer der Spur des Seelenfressers gefolgt, die Matani und die Füchsin gefunden hatten. Das kleine Tier hatte auch jetzt die Nase am Boden, lief zwischen verschiedenen Fährten hin und her und würde bellen, um seine Gefährtin darauf aufmerksam zu machen, sobald es etwas Interessantes entdeckt hätte.
    »Ist es gefährrlich?«, fragte Tom und war stolz darauf, wie gut er die Worte inzwischen bilden konnte, auch wenn er das R immer noch sehr rollte. »Müssen wirrr die Magatai fürrchten?«
    »Ich weiß nicht«, gestand Matani. »Ich war noch nie so weit in ihrem Land. Die Stämme verlassen das Gräsermeer normalerweise nicht. Zumindest nicht freiwillig.«
    »Ich habe Reisende gesehen, als ich bei den Magatai war«, erzählte Resk und kratzte sich am Bauch. »Das ist nicht ungewöhnlich. Wir sagen einfach, dass wir zu unserem Herrn wollen.«
    Tom spähte über den Busch hinweg. Nicht weit von ihnen führte eine staubige Straße zwischen den Feldern entlang. Er sah dort eine Bewegung, einen Wagen, zwei Reiter, dazu ein, zwei Gestalten zu Fuß.
    »Es gibt irgendwo hier eine große Stadt«, fuhr der Hügeltroll fort. »Alynth. Ich war dort einige Zeit, nachdem sie mich gefangen genommen hatten und bevor ich in die Steppe geschickt wurde. Die Stadt ist groß. Wirklich groß. Riesig. Wie ein … Gebirge. Aber eins, das die Menschen gebaut haben.«
    Der Troll streckte sich und zeigte dabei seine beeindruckende Körpergröße. Tom war versucht, ihm zu sagen, dass er aus Berlin kam und dass er wirklich große Städte gewohnt war, schwieg aber. Er hatte inzwischen gelernt, dass es kaum eine Möglichkeit gab, den Bewohnern dieser Seite der geteilten Welt zu vermitteln, wie es drüben bei ihm aussah.
    Plötzlich kam ihm ein Gedanke. »Wisst ihr, wie der Chef der Magatai heißt?«
    »Chef?«, echote

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