Smart Magic
war ihnen egal, denn sie zeigten keine Reaktion.
»Resk«, brummte der Troll, als er den Kasten abstellte.
»Ich bin Matani. Bist du gern hier, Resk?«
Er hielt inne und musterte sie. Es fiel ihr schwer, dem standzuhalten, aber sie blinzelte nicht.
Nach einer gefühlten Ewigkeit schüttelte er langsam das Haupt. »Das ist eine dumme Frage, Mensch. Sie haben mich mitgenommen. Ich muss hier Dinge tun, die kein Hügeltroll tun sollte. Ich bin nicht gern hier.«
Sie nickte verständnisvoll. »Ich auch nicht, Resk. Wir alle nicht. Wenn wir von hier nicht wegkommen, werden die Magatai uns alle töten, früher oder später.«
Resk warf einen Blick zu den Wachen und bückte sich dann zu ihr herab. Er bewegte die Holzschalen in dem Kasten, so als würde er aufräumen.
»Was willst du von Resk, Steppenmädchen?«
»Deine Hilfe«, flüsterte sie zurück.
»Und warum sollte ich dir helfen?«
»Weil ich dann auch dir helfen kann. Gemeinsam finden wir vielleicht einen Weg hier heraus. Allein sind wir schwach, Resk. Allein bleiben wir hier, bis wir so schwach und ängstlich sind wie die anderen Sklaven der Magatai. Aber zusammen können wir vielleicht etwas ändern.«
In seiner Miene stand Zweifel, aber zumindest hörte er ihr noch zu, also sprach sie weiter: »Noch musst du nichts tun, aber denk an mich und an meine Worte. Überlege dir gut, bevor du antwortest.«
»Du hast einen Plan?«
»Nein«, gestand sie. »Aber bislang war ich allein. Wenn du einschlägst, Resk, sind wir schon zu zweit.«
Er richtete sich wieder auf und drehte sich um. Doch bevor er wegging, sah er noch einmal zu ihr hinab. Und diesmal wirkte er weit weniger skeptisch. Er schritt durch die Tür, die Wachen schlossen sie, und Matani lächelte, während sie zwei Schüsseln mit Brei füllte und einige Stücke Brot abbrach.
»Worüber habt ihr geredet?«, fragte Nevek, als sie ihm das Essen reichte. »Trolle sind doch kaum mehr als Tiere.«
»Er ist ein Hügeltroll«, erklärte ihm Matani. »Und er ist ganz sicher kein Tier. Er ist ein Gefangener, so wie wir.«
»Und?« Nevek kaute auf dem zähen Brot. »Ist er hier der Bäcker? Würde so einiges erklären.«
»Ich glaube nicht. Aber das ist nicht wichtig. Er ist noch im Vollbesitz seiner Kräfte, anders als die meisten von uns.«
Matani beugte sich zu Dago hinab und schob ihm ein wenig Brot mit Brei in den Mund. Der Hirte kaute langsam und mechanisch, ohne sie anzusehen.
Auch die anderen begannen, sich Essen zu holen. Zum ersten Mal achtete Matani darauf, wer von ihnen sich noch geschmeidig bewegte, wer weniger erschöpft und ausgelaugt wirkte.
Sie wusste, dass es ein Wagnis gewesen war, den Troll anzusprechen. Wenn sie Pech hatte, trug er es gleich den Magatai zu. Denn die würden ihn sicherlich dafür belohnen.
Aber wenn er zusagte, dann gab es womöglich doch noch eine Chance für sie und so manch anderen hier im Raum.
Dago hustete, und Matani strich ihm mit der Hand über das schweißverklebte Haar.
Auf und davon
Auf und davon
Tom lag auf seinem Bett und hörte zum x-ten Mal denselben Song. Billy Talent sangen wieder und wieder Surrender . Noch immer hatte er keinen vernünftigen Plan entwickelt, wie er im Alten Museum an die Münze kommen sollte. In Filmen sah das immer einfach aus: Da verschafften sich Leute coole Elektronik, brachen gemeinsam in eine Bank oder ein Museum ein, wurden fast geschnappt, entkamen aber am Ende natürlich mit der Beute. Tom scheiterte schon am ersten Punkt.
»Wenn ihr, du und Enno, loszieht, was macht ihr dann eigentlich so genau?«, fragte er Alex schließlich. »Ich meine, ihr steigt doch irgendwo ein, oder?«
»Alter, was soll das denn?«
Alex setzte sich auf und warf Tom einen finsteren Blick zu.
»Ich bin nur neugierig. Also, wie das so geht und so.«
»Das ist nichts für dich«, erwiderte Alex. In seiner Stimme klang kaum verhohlen eine Drohung mit. »Ich will nicht, dass du mit so einer Scheiße anfängst.«
»Aber du machst das doch auch?«
»Das ist was anderes. Klar?«
»Klar«, echote Tom, obwohl gar nichts klar war. Er fand Alex’ Reaktion ziemlich merkwürdig, aber der Ältere hatte offensichtlich keine Lust, weiter darüber zu reden, also schwieg er ebenfalls. Seine Gedanken wanderten zurück zum Museum. Einfach reingehen und die Münze abgreifen war nicht drin, obwohl er sich schon fast eingeredet hatte, dass sie quasi ihm gehörte, weil sie ja für ihn bestimmt war. Aber das nutzte wenig, wenn er nicht an sie rankam. Und wenn
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