Smart Magic
Tom die Münze in seiner Tasche verschwinden. Er sah sich um und hoffte halb, irgendwo den Raben zu entdecken, aber da waren nur einige Tauben, die offenbar Spaß daran hatten, auf den Köpfen irgendwelcher Kerle auf dicken Pferden zu sitzen.
Da ist die zweite Münze drin, frohlockte Tom, bis ihm aufging, was das bedeutete. Die Münze ist in einem Museum. Auf Facebook hatte das vorher schon mal jemand vermutet, nur damals war das noch eine ziemlich wilde Idee gewesen.
Aber wenn sie echt in diesem Museum ist? Das heißt, sie wird sicher bewacht, und die Vitrinen haben bestimmt Alarmanlagen. So ein Mist! Eine dunkle Wolke schob sich vor die Sonne, und Tom war plötzlich kalt. Die Münze hätte genauso gut in einem Safe in einer Bank liegen können. Verglichen mit dem Museum war der Einbruch beim Alten ein Kinderspiel gewesen. Für so was bekommt man bestimmt Jugendarrest oder so. Das kann ich nicht machen.
Tom ließ den Kopf hängen, während er sich durch die Menschen drängelte und sich auf den Heimweg machte.
Sklaven und Trolle
Sklaven und Trolle
Tagsüber wurde es in dem Raum noch viel heißer. Obwohl Matani die Wärme der Steppe gewöhnt war, konnte sie in den heißesten Stunden des Tages wenig mehr tun, als zu versuchen zu schlafen, während ihr der Schweiß in Strömen über die Haut lief.
Neben ihr in der Ecke lagen Dago und Nevek. Der Alte hatte sein Lager an ihre Seite geräumt, um auf sie aufzupassen, wie er sagte. Dago war auch nach zwei Tagen kaum bei Bewusstsein. Er wirkte wie ein Todkranker. Immer wieder hatte Matani sich bemüht, ihm Wasser und Essen einzuflößen, aber weitgehend ohne Erfolg. Selbst sein Gesicht war schon ganz eingefallen. Manchmal glaubte sie noch, dass er sie erkannte, wenn sie ihm in die Augen sah, aber er reagierte nie, wenn sie ihn ansprach.
»War er auch schon vorher so?«, fragte Nevek, als sie wohl zum hundertsten Mal Dagos Namen sagte, um ihn aufzuwecken.
Matani schüttelte den Kopf. »Nein, so war er nicht. Die Magatai haben ihm das angetan.« Sie blickte sich vorsichtig um und flüsterte dann: »Warum versucht niemand, von hier zu fliehen? Bei den Magatai gibt es nur den Tod.«
»Fliehen? Wie denn? Und wohin willst du fliehen?«
»Egal, es ist doch nur wichtig, von ihnen wegzukommen.«
»Die meisten hier können nicht mehr fliehen, so wie dein Freund hier«, erklärte Nevek, was Matani sich inzwischen wohl hätte denken können, aber nicht hatte wahrhaben wollen.
Matani sah auf Dago hinab. Es stimmt. Selbst wenn ich fliehen könnte, er kann es nicht.
»Habt ihr schon mit den Sklaven gesprochen?«, wollte sie von Nevek wissen. »Die Magatai haben doch bestimmt einige ihrer Sklaven hier.«
»Ja. Die, die uns das Essen bringen, sind Sklaven, und es gibt noch andere.«
»Und?«
»Sie werden uns nicht helfen. Sie sind froh, dass sie nicht in unserer Lage sind. Für sie sind wir weit unter ihnen. Und sie fürchten sich zu sehr, um daran zu denken, etwas zu ändern.«
»Das ist doch dumm!«, brauste Matani auf. »Die Magatai nutzen sie bloß aus, solange sie noch arbeiten können, und danach machen sie genau dasselbe mit ihnen wie mit uns!«
Nevek zuckte mit den Achseln, als wollte er sagen, dass das vielleicht die Wahrheit sein mochte, doch für die Sklaven kaum eine Rolle spielte. Und Matani ahnte, dass er recht hatte. Auf Hilfe vonseiten der Sklaven konnten sie nicht hoffen.
»Gibt es unter den anderen Gefangenen hier Krieger? Oder vielleicht Jäger oder Soldaten?«
»Ich weiß nicht«, gestand Nevek. »Ich habe mal einen Troll gesehen, aber der war nicht besonders groß. Mehr kann ich dir nicht sagen. Hier hat keiner Waffen oder einen Schild.«
Einige Tage später öffnete sich die Tür, und ihr Essen wurde gebracht. Diesmal waren es keine zwei Träger, sondern nur einer. Eine große Gestalt mit langen Armen, dunkelgrauer Haut und einem massigen Kopf, nur bekleidet mit einem Lendenschurz. Das muss der Troll sein, erkannte Matani. Die Wachen blieben an der Tür stehen und schienen nicht sehr aufmerksam, also kroch sie schnell in die Mitte, wo der Troll gerade Platz schuf. Er überragte sie um Haupteslänge, auch wenn er vielleicht klein für einen Troll war, und sah aus der Nähe nicht gerade vertrauenserweckend aus mit seinen kleinen Augen und den großen Hauern. Aber Matani beschloss, seine Fremdartigkeit vorerst zu ignorieren.
»Wie heißt du?«, fragte sie leise und sah sich vorsichtig nach den Wachen um. Die hatten entweder nichts bemerkt, oder es
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