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Smart Magic

Smart Magic

Titel: Smart Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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schlag dich tot wie das wilde Tier, das du bist!«
    Er hob seinen Stock und kam bedrohlich auf sie zu. Sie wollte ihn ansehen, bis er bei ihr war, aber dann vergrub sie den Kopf doch in den Armen, als er über ihr stand. Jeden Moment erwartete sie den ersten von vielen Schlägen.
    »Was geht hier vor?«, donnerte plötzlich eine Stimme, und Matani riskierte einen Blick zwischen ihren verschränk ten Armen hindurch. Ein gerüsteter Mann stand im Eingang zu ihrem Gefängnis. Sie konnte wenig erkennen, da er das Licht im Rücken hatte, aber er war groß und hager, und sein Kopf reichte beinah bis an den Türrahmen.
    »Sie hat sich gewehrt, Herr«, antwortete der Krieger. »Die ses Biest hat mich verletzt.«
    Matani hatte das Gefühl, dass sie gemustert wurde, aber sie konnte den Blick eher spüren als sehen. Das Gesicht des Mannes lag im Schatten.
    »Ein kräftiges Mädchen«, sagte er ohne Emotionen in der Stimme. »Wir können unsere Ressourcen nicht verschwenden.«
    »Herr, sie ist eine Unruhestifterin«, widersprach der Wäch ter.
    Einige Herzschläge lang schwieg der Mann in der Tür. Matani wusste, dass ihr Schicksal von seinen nächsten Wor ten abhängen würde.
    »Wenn schon ein bloßes Mädchen eine solche Gefahr für dich darstellt, sollte ich vielleicht nach einer anderen Möglich keit suchen, dich für unsere Sache zu nutzen, nicht wahr?«
    Obwohl Matani die Drohung verstand, klang der Mann eher so, als langweilte er sich.
    »Nein, Herr.« Die Stimme des Wächters wirkte nun ganz anders, unterwürfig und leise.
    »Gut. Dann tut eure Pflicht.«
    Die Gerüsteten kamen dem Befehl nach. Zwei hielten Matani mit ihren Stöcken in Schach, während die beiden anderen Dagu hochhoben.
    Matani wagte nicht, hinzusehen. Es gab nur einen Grund, warum sie Dagu mitnehmen sollten, und sie wollte nicht daran denken, dass der Hirte, der noch so jung und voller Leben gewesen war, schon zu ihren Ahnen hatte gehen müssen.
    »Lasst uns Abschied nehmen, Herr«, ergriff Nevek unvermittelt das Wort. »Ich bitte Euch.«
    »Schweig, Sklave«, zischte einer der Gerüsteten und hob drohend seinen Stock, aber der Mann in der Tür hielt die Hand hoch.
    »Abschied nehmen?« Wieder diese leere Stimme. »Nein. Ihr dürft euch glücklich schätzen, dass ihr dem Imperium an diesem Ort dienen dürft. Jener dort hat seinen Teil bereits geleistet. Ihr werdet ihm folgen.«
    »Herr, habt Mitleid«, brachte Nevek leise hervor. Matani sah sein gesenktes Haupt, die zitternden Hände, den gebeugten Rücken.
    »Der hier ist alt und nur noch zu wenig nutze«, befand der Mann und deutete auf Nevek.
    Es dauerte einige Momente, bis Matani verstand. Die Gerüsteten traten zwei Schritte zurück und hoben ihre Stöcke. Sie richteten die Enden auf den alten Mann.
    »Nein!«, brüllte sie, aber da leuchtete das Metall der Stö cke weiß auf, und zwei laute Donnerschläge ertönten. Nevek sackte in sich zusammen.
    »Ihr feigen …«
    Es knallte erneut, und vor Matanis Augen tanzten plötzlich alle Farben auf einmal. Ihre Zunge konnte die Worte nicht mehr aussprechen, die sie den Magatai entgegenwer fen wollte. Aber noch während ihr die Sinne schwanden, schwor sie sich Rache an den Mördern.

Lichter in der Nacht
    Lichter in der Nacht

    Tom lauschte, aber nichts geschah. Als er sich schließlich sicher wähnte, zog er die Tür einen Spaltbreit auf und spähte hindurch. Hinter der Tür war ein schmales Treppenhaus zu sehen. Er holte tief Luft, dann schlüpfte er durch die Tür hindurch. Zweifelnd blickte er nach oben und dann nach unten. Er versuchte, sich vorzustellen, wo eine solche Münze wohl aufbewahrt wurde, und da fielen ihm wieder die Worte ein, die er von dem Raben gehört hatte: Was du suchst, ist in der Nähe, unter der Erde, umgeben von Wasser.
    Das Treppenhaus sah viel schlichter aus als der Rest des Museums. Tom schlich die schmucklose Treppe hinab in den Keller. Er kam an eine weitere Tür aus Metall, an der er lauschte. Als er nichts hörte, öffnete er sie vorsichtig. Dahinter lag ein dunkler Korridor, von dem richtig viele Räume abgingen. Tom huschte leise in den Flur. Seine Finger kribbelten. Er glitt zur ersten Tür, versuchte herauszufinden, ob jemand dahinter war, aber er konnte weder Licht unter der Tür sehen noch etwas hören, also öffnete er sie so vorsichtig wie möglich.
    Tom blickte in einen Raum voller Regale und Schubladenschränke. Überall standen graue Boxen herum, und alle Kisten waren mit kleinen, weißen Etiketten beklebt. Er

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