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Smart Magic

Smart Magic

Titel: Smart Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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auch große Häuser aus Stein. Großvater sagt, dass wir viele waren, damals. Es gab Steinmauern um unsere Städte, und unser König saß nicht auf einem Pferd, sondern auf einem Thron aus Bernstein.«
    »Ihr habt einen König?«, unterbrach sie Tom. »Ich dachte, jeder Stamm würde sich selbst regieren.«
    »Wir hatten einen König, einen Anführer vom Blut des letzten Königs auf dem Bernsteinthron. Er starb, und es gab keine Nachkommen, also haben wir jetzt keinen König mehr.« Sie sah Tom an, der mittlerweile drei Grashalme zu einer dünnen Schnur verflocht. »Vater sagt, wir sind kein Volk für Könige. Als wir noch in den Städten lebten, haben sie uns nicht geholfen. Und in der Steppe sind sie noch nutzloser.«
    »Verstehe.«
    »Die Fremden kamen auf großen Schiffen. Ihre schwarzen Segel sollen den Horizont verdunkelt haben. Die Bäuche der Schiffe waren voll mit Männern und Frauen, die Schwerter trugen und Rüstungen aus schwerem Eisen. Sie landeten an der Küste, und ihre Gesandten kamen vor den Bernsteinthron und verlangten, dass unser König sein Knie vor ihrer Anführerin beugen sollte.«
    Tom ließ sein Grashalmgeflecht sinken und schenkte ihr seine volle Aufmerksamkeit. »Das hat er doch nicht gemacht, oder?«
    »Nein. Er rief seine eigenen Krieger zu sich. Aus allen Teilen unserer Länder kamen sie, unter vielen Bannern. Jede Stadt, jede Burg sandte ihm Krieger für sein Heer. Großvater sagt, dass die Zahl der Krieger damals hundertmal größer gewesen sei, als heute noch Menschen der Stämme in den Steppen leben. Sie zogen gegen die Magatai, deren Armee von ihren Schiffen an Land kam.«
    Matani hatte die alten Berichte oft gehört. Sie wurden den Kindern erzählt, um sie vor den Magatai zu warnen. Aber auch, um ihnen zu erklären, warum ihr Volk im Gräsermeer lebte. Es gab viele Geschichten aus dieser Zeit, aber keine davon hatte ein gutes Ende.
    »Es gab eine große Schlacht. Die Fremden hatten mächtige Magie auf ihrer Seite. Aber auch der König hatte Bündnisse mit starken Geistern. Das Wasser der See soll gekocht haben, und viele schreckliche Taten wurden vollbracht. Am Ende erschlug die Herrscherin der Magatai den König, und die Bernsteine seiner Krone fielen zu Boden, wo sie von seinem Blut benetzt wurden. Die Fremden zerstreuten die Armeen unserer Vorfahren, sie eroberten die Länder und die Städte, und sie nahmen sich, was sie wollten, und versklavten jene, die nicht davonliefen. Einige aber flohen in die Steppen, mit wenig mehr, als sie am Leibe trugen, und sie verstanden, dass man den Magatai nicht entgegentreten kann. Sie wurden wie der Wind.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Der Wind weht, wo er will. Man kann ihn nicht packen, man kann ihn nicht besiegen. Er ist überall und nirgends. Stößt er auf zu starke Mauern, dann wechselt er einfach seine Richtung.«
    »Das bedeutet, ihr weicht den Magatai immer aus?«
    »Ja«, erwiderte sie und erinnerte sich daran, wie sie Großvater Atin eben diese Flucht vorgeworfen hatte. Das schien ihr jetzt lange her zu sein. »Genau das bedeutet es. Aber so muss es sein, das sagen zumindest mein Vater und die Ältesten unseres Stammes.«
    Matani machte eine Bewegung mit der Hand und sah Tom dann in die Augen.
    »Du hast doch gesehen, wie mächtig die Schwarzen Herren sind. Und sie sind viele. Viel mehr als wir. Es sind immer mehr von ihnen über das Meer gekommen. Sie haben sehr starke Magie, und man sagt, dass sie keine Gnade kennen und niemals zögern, alles zu tun, was nötig ist, um ihre Ziele zu erreichen.«
    »Ich habe einen von der Art gesehen, im Lager, weißt du? Einen Mann. Er trug eine Rüstung aus schwarzem Metall, auf der so seltsame Fratzen waren. In den Augen und Mündern leuchtete es, und ich glaube, sie haben sich bewegt.«
    »Von den Männern, die du da beschreibst, habe ich nur gehört. Sie sind Anführer der Magatai. Es heißt, dass sie mittels Magie böse Geister in ihre Klingen gebunden haben und dass sie Seelen stehlen und in ihre Rüstungen sperren. Das ist dunkelste Magie. Dabei geht es um Dämonen, verstehst du?«
    Tom brummte zustimmend, aber sein Gesichtsausdruck zeigte ihr, dass er nicht wirklich verstand. Es kostete Matani einige Überwindung, fortzufahren: »Sie hätten mir das Leben geraubt und damit meine Seele. So, wie sie es mit … mit Dago gemacht haben. Und das alles haben sie getan, um dich zu rufen.«
    Ihre Stimme war brüchig geworden, und sie schwieg. Sie konnte die Trauer in sich spüren und die Wut. In

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