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Snack Daddys Abenteuerliche Reise

Snack Daddys Abenteuerliche Reise

Titel: Snack Daddys Abenteuerliche Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Shteyngart
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›Frisch aus dem Hühnerstall‹.«
    »Nehmen Sie das einfache Sandwich«, sagte Weiner genervt. »Sie haben uns das Demokratie-Budget gekürzt. De luxe können wir uns nicht mehr leisten.«
    »Ich zahle Ihnen die Pommes, Mr Trotl«, sagte ich.
    »Oh danke, Mr Vainberg!«, kreischte Trotl der Demokrat. »Es ist so schön, einen jungen Mann zu treffen, der sich für Vielfalt einsetzt.«
    »Auf leeren Magen können Sie Ihre wichtige Arbeit nicht tun«,sagte ich zu ihm. Ich konnte sehen, wie Josh Weiner seine Unterlippe in meine Richtung ausrollte und mir mit seiner offenen Herpesblase drohte.
    »Und was machen Sie beruflich?«, fragte Trotl mich.
    »Ich bin Philanthrop«, antwortete ich. »Ich nenne eine Wohltätigkeitseinrichtung in Petersburg mein Eigen, ›Mischas Kinder‹. Mein Geschenk an die Welt.«
    »Sie haben ein großes Herz«, sagte mein neuer Freund. »Das findet man heutzutage nicht oft.«
    »Trotl kommt gerade von einem Demokratieforum in New York«, sagte Josh Weiner, »da hat er sich auch den hübschen orangenen Schlips gekauft. Wir haben den Flug und fünf Nächte in einem Viersternehotel übernommen. Den Schlips muss er wohl selbst bezahlt haben. Dafür gibt es bei uns sicher kein Budget.«
    »Das ist ein
wirklich
schöner Schlips«, sagte Aljoscha-Bob. »Welche Marke? Zenga?«
    »Habe ich bei Century 21 gefunden«, sagte Trotl fröhlich nickend. »Die Farbe heißt eigentlich ›Dunkles Reiterorange‹. Es heißt, dass die Svanï ursprünglich Pferdezüchter waren. Haben Sie gewusst, dass unsere Archäologen in der Gegend von Grghangxa einen Tontopf aus der Zeit um 850 v. Chr. ausgegraben haben, mit der Darstellung eines Einheimischen, der mit einem Pony ringt? Mit meinem Schlips kann ich jetzt zeigen, dass auch ich zu einem Reitervolk gehöre! Ich scherze natürlich nur, meine Herren. Haha.«
    »Was sind Sie für ein Landsmann? Svanï?«, fragte ich.
    »Ich bin Sevo«, erklärte mir Trotl der Demokrat. »Aber das macht keinen Unterschied. Svanï, Sevo, wir sind ein Volk. Nur die herrschende Klasse profitiert von den Unterschieden …«
    »Wie das, Mr Trotl?«, wollte ich wissen.
    »Damit sie uns besser unterdrücken können!«, rief er. Aber anstatt in die Details zu gehen, verbrachte der Demokrat die nächsten 15 Minuten damit, schmachtend in Richtung Küche zu blicken. Schließlich kam das Essen. Nachdem er sich die halben Pommes in die Aktenmappe gestopft hatte – »für meine drei Mädchen« –, verputzte Trotl sein Hühner-Cordon-bleu schneller, als ich das erste meiner dreiStöromeletts beerdigen konnte. Das Gürkchen hob er sich bis zum Schluss auf, jeden feuchten Biss genießend, die Augen vor Glück so feucht wie das eingelegte Gemüse. »Das leckerste Essen der Welt«, sagte er. »Wie im ›Arby’s‹, dem amerikanischen Restaurant. Solche Pommes bekommt man nicht jeden Tag.«
    Ich warf Josh Weiner einen triumphierenden Blick zu. »Gern geschehen«, sagte ich.
    »He, Trotl, alter Halunke, wir können uns doch den New York Cheesecake teilen«, schlug Josh Weiner vor. »Und wir bestellen uns ein Kännchen Kaffee für zwei.«
    »Ich weiß was Besseres«, sagte ich. »Trotl, lassen Sie sich doch drinnen einen Eisbecher zusammenstellen, mit allem, was du willst. Auf meine Rechnung. Mischa Vainberg, Penthouse-Suite.«
    »Wenn meine kleinen Mädchen mich jetzt nur sehen könnten«, flüsterte Trotl sich zu, als er sich seinen leckeren Nachtisch holen ging.
    »Mischas Kinder«, sagte Josh Weiner und sah hinauf in die dichte Wolke aus Smog. »Das ist ja echt nicht zu
fassen
. Du nimmst es, wie es kommt, was, Vainberg? Meldest dich morgens einfach aus der Wirklichkeit ab, was, Alter? Und wenn sie dich einholt, zückst du eben dein Scheckbuch.«
    Ich wühlte in meinem letzten Omelett, schlürfte dicke Batzen aus hormonfreien absurdischen Eiern auf und badete in der salzigen Frische des Störs. »Ich helfe den Menschen wenigstens«, hauchte ich.
    Wir schwiegen uns an, bis Trotl mit einer Kreation zurückkehrte, die an eine auf einem Flugzeugträger balancierende Fregatte denken ließ. Er legte vor mir Rechenschaft ab: »Banane habe ich weggelassen. Banane kriegt man überall. Das hier sind Oreo-Keksstreusel.«
    »Essen Sie, essen Sie«, sagte ich und tätschelte ihm den Arm. »Wenn es Sie nur glücklich macht.« Als der Eisbecher mit allem Drum und Dran verputzt und aufgeschleckt war, löste sich unser Grüppchen sofort auf. Bei unserem obligatorischen Großstadt-Handflächenklatschen (»High

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