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Snapshot

Snapshot

Titel: Snapshot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Robertson
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Namen bestätigten. Die letzten beiden waren gemeinsam mit zwei weiteren Forensikern eingetroffen, die Winter ebenfalls kannte, Paddy Swanson und Lucy Stark. Die Spurensicherung würde alle Hände voll zu tun haben.
    Das blutige Wesen hieß Jake Arnold, Spitzname Beavis, der ausgeblutete Rothaarige hieß George Faichney und die aufgeschlitzte Brust Benjo Honeyman. Alles erwartungsgemäß und gleichzeitig völlig unvorhergesehen. Vier Vermisste und ein verschwundener Cop, fein säuberlich auf demselben Silbertablett serviert. Winters Magen rumorte, wie er nur rumorte, wenn er entweder sehr hungrig oder kurz vorm Kotzen war.
    Wie in Trance ging er von Leiche zu Leiche und wich dabei den Kollegen von der Spurensicherung aus. Jeder versuchte, seine Arbeit zu machen, und das zur gleichen Zeit. Kaum hatte er Arnolds gequetschte Nase oder Faichneys aufgeschlitzte Venen aus dem letzten sinnvollen Winkel fotografiert, wurden sie von Swanson mit Luminol bestrichen. Während sie die Ergebnisse abwartete, knipste er Honeymans durchbohrte Brust und zoomte den charakteristischen Riss heran, den die Klinge hinterlassen hatte. Und als er damit fertig war, nahm Baxter seinen Platz ein, um den Stuhl abzupinseln, obwohl er genauso gut wie Winter wusste, dass er keine Fingerabdrücke finden würde. Es war vielleicht nicht komplett sinnlos, aber weiterbringen würde es sie auch nicht.
    Da hörte Winter einen Ruf irgendwo hinter seiner linken Schulter.
    Es war Murray. Der leichenblasse Murray. Sein ausgestreckter Arm deutete auf die hintere Ecke der Halle, wo ein handgemachtes Poster an der Wand hing, eine Collage aus einzelnen Buchstaben und anderen Zeitungsschnipseln. Aus der Ferne war nur die Überschrift zu erkennen: DER DUNKLE ENGEL .
    Erst als sich die Polizisten etwas näher heranwagten, konnten sie die beiden Worte entziffern, die unter der Überschrift klebten.
    Schmutzige
    Cops
    Diese beiden Worte sogen sie auf, und während sie noch an den logischen Schlussfolgerungen würgten, platzte eine weitere Stimme in die Halle. Narey. Als sie die vier Leichen entdeckte, versteinerte sie für eine gefühlte Ewigkeit, bevor sie den Mund schloss, die Fassung wiedergewann und zu Shirley marschierte.
    Sie redete leise auf ihn ein, zu leise für die anderen. Winter sah, wie sich Shirleys Gesicht in Falten legte. Seine Augen funkelten gefährlich, doch er antwortete mit einem knappen Nicken und berührte sie am Arm, wie um sie zu beruhigen. Einen Moment lang stand er regungslos da und überlegte, was nun zu tun war. Dann fällte er eine Entscheidung.
    » Constables?«, bellte er und nickte Boyle und Murray zu. » Würden Sie uns bitte kurz entschuldigen? Sie und Ihre Leute auch, Mr. Baxter. Bitte.«
    Die Rausgeworfenen waren nicht gerade begeistert, hatten aber keine Wahl. Kurz darauf schloss sich die Tür hinter ihnen.
    Als Shirley Winter ansah, verengten sich seine Augen. » Ich denke, Sie sollten das auch hören.« Nach einem letzten Zögern fuhr er fort. » Die Herkunft der Anrufe, die DI Addison und DS McConachie vor ein paar Minuten erhalten haben, wurde ermittelt. DS McConachie wurde von George Faichneys Telefon aus angerufen, DI Addison von Mark Sturrocks Telefon aus, dem Telefon des Kuriers von der Raststätte Harthill.«
    Winter wollte die bleischwere Leere in seinem Magen rauskotzen oder Shirley eine reinhauen, eins von beidem. Während ihm das Poster seinen hämischen Spruch ins Gesicht brüllte:
    Schmutzige. Cops.

33
    Sie saßen auf dem Boden des Schlafzimmers in der Highburgh Road und hielten einander fest, sein Kopf auf ihrer Schulter, ihr Kopf auf seiner. Er blickte nach Norden, sie nach Süden, beide sahen nichts. Eine Ewigkeit lang hatten sie schon in dieser Position ausgeharrt, ohne miteinander zu sprechen. Wahrscheinlich schwiegen sie, weil es zu viel zu sagen gab.
    Es war erst neun Uhr abends, aber ihnen kam es vor wie nach Mitternacht. Frühmorgens zum Industriegebiet gerast, abends ein letztes Mal in der Intensivstation in der Royal vorbeigeschaut– sie hatten einen langen, einen sehr langen Tag hinter sich. Addison war am Leben. Gerade so. Die nächsten vierundzwanzig Stunden seien entscheidend, hatten die Ärzte gemeint.
    Sie hätten beide gerne im Krankenhaus gewartet, aber davon wollte Shirley nichts wissen. Er war kein Unmensch, aber er musste nun mal einen Killer fassen, und dafür brauchte er ein ausgeruhtes Team. Außerdem gab es da ein kleines Problem: War Addison angeschossen worden, weil er sich mit Dealern

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