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Snapshot

Snapshot

Titel: Snapshot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Robertson
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gekrönt von einem stahlgrauen Kurzhaarschnitt.
    Die blonde Tochter auf dem Foto dürfte auf die zwanzig zugehen. Als Addison noch dabei war, die Kleine mit fachmännischem Blick zu begutachten, öffnete sich die Tür, und Superintendent Shirley trat ein, gefolgt von Detective Chief Inspector Iain Williamson. Widerwillig riss Addison die Augen von der Blondine los und gab vor, sich von seinem Stuhl erheben zu wollen, bis Temple wie erwartet abwinkte.
    » Danke, dass Sie gekommen sind, Derek«, fing der Superintendent an. » Uns steht’s schon wieder bis Oberkante Unterlippe, von daher mach ich’s kurz. Die Lagebesprechung ist in einer halben Stunde angesetzt, davor muss ich noch ein paar Telefonate erledigen. Heute Nachmittag tritt dann der Chief vor die Kameras. Und ich hab so ein Gefühl, er hat keine große Lust darauf.«
    » Das wäre ja das Neueste«, erwiderte Addison mit einem Lächeln.
    » Sehr schlagfertig, Inspector«, meinte Williamson in seiner gewohnt schleppenden Sprechweise. » Aber zukünftig behalten Sie Ihre Ansichten bitte für sich. Die Aussichten für die Woche sind ohnehin düster genug.«
    Der DCI stammte aus Dundee, vor etwa zehn Jahren hatte es ihn dann in die Zivilisation verschlagen. Er war ein tadelloser Cop, zog aber grundsätzlich ein Gesicht, als wäre gerade sein Hund gestorben.
    Addison nickte. » Wo Sie recht haben, haben Sie recht.«
    » Ja, leider«, sagte Shirley, der sich im Gegensatz zu Williamson nicht so recht über Addisons Spruch aufregen konnte. » Also gut. Ich will mal stark hoffen, dass Sie DS Narey inzwischen alles Wissenswerte über die Tote in der Wellington Lane erzählt haben, damit wir endlich mit dem eigentlichen Mist weitermachen können. Der übrigens ab sofort Operation Nachtschwalbe heißt.«
    Auch dieser Codename war nach dem Zufallsprinzip aus einer computergenerierten Liste ausgewählt worden, die jeden Monat neu zusammengestellt und abgesegnet wurde. Mal hießen alle Fälle wie Bäume, mal wie Hunderassen. Dadurch wollte man Namen vermeiden, die in irgendeiner Verbindung zur Tat standen und deshalb langfristig nur Verwirrung stiften würden.
    » Hm«, meinte Addison. » Würde das nicht eher zu unserer toten Nutte passen? Oder geht das nur mir so?« Er sah den Superintendent an, registrierte aber durchaus, wie Williamson zu seiner Rechten den Kopf schüttelte.
    » Nur Ihnen, Derek. Eine Nachtschwalbe ist ein mittelgroßer, nachtaktiver Vogel. Hat Iain mir erklärt. Also, wie steht’s mit DS Narey?«
    » Keine Sorge, Sir, heute erfährt sie alles, was sie wissen muss. Zusätzlich stelle ich ihr DC Julia Corrieri zur Seite, damit sie ein bisschen Unterstützung hat. Die beiden hatten sowieso schon mit dem Fall zu tun, sie fangen also nicht bei null an.«
    » Zwei Frauen? Das kommt sicher gut an. Und was sagt Ms. Narey dazu?«
    » Ich hatte noch keine Gelegenheit, mit ihr zu sprechen, aber sie wird mit Sicherheit begeistert sein.« Eine glatte Lüge. » Und sie ist gut, Sir, sehr gut sogar. Wenn sie sich um die Wellington Lane kümmert, können wir alle anderen Ressourcen auf den Scharfschützenfall konzentrieren.«
    Shirleys linke Augenbraue wanderte nach oben. » Ja, das hatten Sie mir gestern Abend schon sehr überzeugend erläutert. Und wie es der Zufall will, haben Sie dadurch Zeit für den größeren Fall.«
    » Zugegeben, das ist ein positiver Nebeneffekt.« Mit einem Räuspern versuchte Addison, einen Themenwechsel einzuleiten. » Aber wie gesagt, ich finde, wir sollten wirklich alle denkbaren Ressourcen auf den Fall verwenden. Und da hätte ich noch einen Vorschlag.«
    » Ich höre«, sagte der Superintendent.
    » Ich glaube, gerade auf lange Sicht könnte es sich als nützlich erweisen, Tony Winter hinzuzuziehen.«
    » Den Fotografen?«
    » Exakt, Sir. Wir können nicht ausschließen, dass die Gilmartins oder Riddle oder ein Arschloch vergleichbarer Größenordnung hinter den Anschlägen steckt. Und wenn wir die Typen vor Gericht zerren, können wir nicht riskieren, dass der ganze Fall zusammenbricht, weil wir ein Problem mit den Beweisen haben. Deshalb würde ich gerne sicherstellen, dass alles hundertprozentig passt.«
    » Und Sie glauben, die Kollegen von der Spurensicherung haben das nicht drauf?«
    » Das will ich nicht gesagt haben, Sir. Aber uns ist doch allen bewusst, welche Ausmaße dieser Fall annehmen könnte, und langfristig gesehen dürfte uns Winters Fachwissen sehr zugutekommen. Warum auch nicht? Winter ist ein Spezialist, und wir

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