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Snapshot

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Titel: Snapshot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Robertson
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bezahlen ihn dafür, dass er sein Fachwissen einbringt.«
    Für den letzten Hinweis klopfte Addison sich innerlich auf die Schulter. Er wusste, dass Alex Shirley eine Schwäche für Spezialisten hatte. Außerdem war Temple schon so lange dabei, dass er sich noch an eine Zeit erinnern konnte, in der die Truppe noch nicht in eine Ansammlung eierlegender Wollmilchsäue umgewandelt worden war. Ihm war klar, was Spezialisten leisten konnten.
    Ein nachdenkliches Nicken. » Meinen Segen haben Sie. Aber falls es keine weiteren Toten gibt, hat Mr. Winter auch nichts zu fotografieren. Sie vermuten also, dass die Serie andauert?«
    » Ich vermute es nicht nur, ich bin mir sicher.«
    Noch ein Nicken. » Sehe ich genauso. Leider. Was sagen Sie dazu, Iain?«
    Williamson, der ebenfalls von Shirleys Vorliebe für Spezialisten wusste, sah offensichtlich keinen Grund, sich wegen dieser Sache mit ihm zu streiten. » Warum nicht?« Eine Pause. » Moment. Tony Winter… ist das nicht der Vollidiot, der am Caldwell-Tatort aufgetaucht ist und versucht hat, die Leiche mit dem Handy zu knipsen?«
    » Äh«, sagte Addison. » Ja, das war Tony Winter.«
    Für einen Moment sank Shirleys Gesicht in die Handflächen. » Großartig. Campbell Baxter wird ausflippen, wenn ich Winters Namen auch nur erwähne.«
    Addison erlaubte sich ein spitzbübisches Grinsen. » Genau, Sir. Das ist das Sahnehäubchen.«
    Da musste Shirley lachen, und selbst Williamsons Lippen verzogen sich zu seiner Version eines Lächelns.
    Ein paar Sekunden lang starrte der Superintendent stumm vor sich hin, bevor er einen leisen Fluch murmelte, zum Hörer griff und wartete, bis seine Sekretärin abhob.
    » Phyllis, ich will Campbell Baxter sehen. Sagen Sie ihm, er soll alles stehen und liegen lassen und so schnell wie möglich herkommen. Also sofort.« Noch ein Fluch, während Shirley auflegte. » Der Kerl wird mir die Ohren vollheulen. Ich kann den alten Pedanten sowieso nicht ausstehen, und jetzt wird er sich garantiert von seiner unerträglichsten Seite zeigen. Ich hoffe, das ist es wert.«
    » Aber selbstverständlich, Sir«, meinte Addison.
    Als das Telefon klingelte, nahm Shirley sofort ab. » Ja? Danke, Phyllis.« Er legte auf. » Okay, nun zu meinen lieben Gästen. Was ist da draußen los? Ich will alles hören, jeden noch so vernachlässigbaren Zwischenfall, der irgendwie damit zu tun haben könnte.«
    Addison schilderte ihm die Folterungen und verdeckten Manöver, die seit den Morden ganz groß in Mode waren– sowohl die zahlreichen Vorfälle, die offiziell gemeldet worden waren, als auch die noch viel zahlreicheren Vorfälle, die sich nur inoffiziell ereignet hatten. Die Augen und Ohren der Strathclyde Police mussten Überstunden machen, um sich ein ungefähres Bild von den Zuständen auf der Straße zu verschaffen.
    Nach einem bestenfalls angedeuteten Klopfen schwang die Bürotür nach innen. Die drei Männer blickten auf– in der Tür stand eine sehr bärtige und sehr schwer atmende Gestalt, die sie mit fragendem Blick fixierte. Vor allem Williamson und Addison schien Baxter nicht über den Weg zu trauen.Als hätte er das Gefühl, in eine Falle getappt zu sein.
    » Setzen Sie sich doch, Campbell.«
    » Wenn Sie nichts dagegen haben, Superintendent, bleibe ich lieber stehen. Wir haben alle Hände voll zu tun. Ich will so schnell wie irgend möglich zurück ins Labor.«
    Die drei Cops stießen einen ebenso kollektiven wie stummen Seufzer aus, ließen sich aber nichts anmerken.
    » Danke, dass Sie es trotzdem so kurzfristig einrichten konnten. Uns ist bewusst, unter was für einem Druck Ihre Abteilung steht.«
    Baxter nickte. » Unter enormem Druck.«
    » Wie wir alle«, sagte Shirley in deutlich unfreundlicherem Tonfall. » Deshalb will ich Sie auch nicht lange aufhalten. Ich wollte mich bloß erkundigen, ob Sie etwas dagegen einzuwenden haben, dass Tony Winter ab sofort für die Caldwell-Quinn-Ermittlungsgruppe arbeitet.«
    Baxter zuckte sichtlich zusammen, und ein wütendes Rot kroch auf seine Wangen. » Wie bitte? Winter?«, stammelte er, offensichtlich bemüht, nicht lauthals loszuschreien. » Nur über meine Leiche. Und ob ich etwas dagegen einzuwenden habe! Ich kann nicht zulassen, dass ein Individuum– und schon gar nicht dieses Individuum– einem bestimmten Fall zugeordnet wird. Ein solches Vorgehen wäre ein Verstoß gegen sämtliche Prinzipien der behördenübergreifenden Zusammenarbeit, den ich als Angriff auf die Integrität der Scottish Police

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