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Snapshot

Snapshot

Titel: Snapshot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Robertson
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einfach nicht auf.«
    » Noch ein Toter?«, fragte Winter und merkte sofort, dass er auf ein Ja hoffte. Und dass Addison den gierigen Unterton registriert hatte.
    » Freu dich nicht zu früh, Kleiner. Das war Monteith. Irgendein Durchgeknallter hat einen Brandanschlag auf Terry Gilmartins Bude verübt. Sein fünfjähriger Sohn ist in die Schusslinie geraten und liegt jetzt auf Intensiv. Sieht schlecht aus.«
    » Herr im Himmel.«
    » Nee, glaub ich nicht. Eher die Quinns. Aber Colin macht schon Überstunden, damit wir unbesorgt schlafen können. Das heißt, du kannst schlafen gehen. Ich hab ja noch was vor.«
    » Du bist der reinste Albtraum, Addy.«
    » Danke.«
    In den vierzig Minuten, die Winter und Addy im Oak saßen, umgeben von den fachmännischen Spielanalysen der Stammkunden, kippte der DI ganze drei Pints. Offensichtlich stand er ziemlich unter Strom. Winter war sich sicher: Seinem Kumpel ging irgendetwas im Kopf herum.
    Schließlich quetschten sie sich durch die Menge zur Tür und stolperten auf die Straße, wo wie bestellt zwei Taxis warteten. Addison wollte ins Bett der Krankenschwester. Winter sagte, er wolle nach Hause, aber tatsächlich wollte er zu Rachels Wohnung in der Highburgh Road.
    Als die beiden Wagen startklar waren, fuhr Winter das Fenster herunter und bedeutete Addison mit einer Kurbelbewegung, es ihm gleichzutun. » Du weißt also, was der Typ will?«
    » Ja, bin mir ziemlich sicher.«
    Winter blickte ihm fest in die Augen. » Ist es gut oder schlecht?«
    » Das ist die Millionen-Dollar-Frage, mindestens. Gut oder schlecht? Könnte beides sein, Kleiner.«
    Ohne weitere Worte kurbelte Addison das Fenster wieder hoch und gab dem Fahrer die Adresse der ungeduldigen Krankenschwester.

19
    Jan McConachie betrachtete ihr klingelndes Handy. Sie musste ihren ganzen Mut zusammennehmen, um endlich ranzugehen. Doch wenn sie noch länger zögerte, würde seine Wut nur noch weiter anwachsen, und wahrscheinlich stand er ohnehin kurz vorm Explodieren. Er war ein Arschloch, aber er liebte seinen Sohn, und sie wusste besser als jede andere, wozu einen die Liebe zu einem Kind treiben konnte.
    Deshalb ging sie ran.
    Sie hatte damit gerechnet, dass er wie üblich schimpfte und tobte, doch er sprach mit ruhiger, bedächtiger Stimme, was ihr erst recht Angst einjagte. Sie wusste, dicht unter der Oberfläche brodelte es.
    » Ich hoffe sehr, dass Sie mir etwas zu sagen haben«, hauchte er.
    » Ich habe das mit Ihrem Sohn gehört. Es tut mir leid. Wirklich.«
    » Klappe. Ich will nicht, dass Sie auch nur seinen Namen in den Mund nehmen. Ich will Informationen.«
    » Wir wissen noch nichts Genaues, aber nach allem, was wir so hören, könnten Quinns Leute dahinterstecken.«
    » Ich wusste es«, zischte er. » Dieser gottverdammte Riddle. Der hat sich das Ganze ausgedacht.«
    » Das können wir noch nicht mit Sicherheit sagen«, beteuerte sie.
    » Dann gehen Sie der Sache auf den Grund!«, brüllte er. » Machen Sie Ihre beschissene Arbeit! Dafür werden Sie schließlich bezahlt, von mir und von den Bullen! Mein Junge kämpft um sein Leben, und glauben Sie mir, ich werde Rache nehmen.« Er senkte die Stimme wieder. » Mein Sohn ist mein Ein und Alles. Sie wissen ja wohl, wie sich das anfühlt?«
    Jans Herz beschleunigte, das Blut dröhnte in ihren Ohren. » Ich werde tun, was ich kann. Sie müssen mir nicht drohen. Sie wissen doch, dass die Kleine nichts getan hat. Dass sie das nicht verdient hat. Sie ist erst acht. Bitte.«
    » Verdient? Was faseln Sie da? Mein Junge hat das auch nicht verdient. Also glauben Sie ja nicht, ich würde vor irgendetwas zurückschrecken, um die Sache in Ordnung zu bringen. Ihre Tochter ist mir scheißegal, aber Ihnen ist sie nicht egal. Entweder Sie liefern, oder ich lasse Ihre Tochter von der Schule abholen. Schon bald.«

20
    Winter war die Highburgh Road schon immer ein bisschen zu trendig, ein bisschen zu West End gewesen. Klar, die Zimmer waren mit viktorianischer Holzvertäfelung, Buntglasfenstern und hübschen Deckenleisten ausstaffiert und hatten jede Menge Charakter. Aber was brachte einem eine Wohnung mit eigenem Bedienstetenzimmer, wenn man im Umkreis von zwei Kilometern keinen Parkplatz fand? Direkt vor der Tür gab es haufenweise Pubs und Restaurants, von denen Winter aber auch nicht viel hatte, weil Rachel und er sich dort nicht gemeinsam blicken lassen durften. Er kam sich vor wie ein lebergeschädigter Eunuch, der in einem Bordell Champagner servieren musste.
    Aber Rachel

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