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Snapshot

Snapshot

Titel: Snapshot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Robertson
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seinen Burger stecken konnte, aber natürlich war ihnen beiden klar, dass er trotzdem brav losziehen würde. Er wollte jedes Detail wissen, und Addison war nun mal seine zuverlässigste Informationsquelle. Verdammt, dachte er, wenn Addy es mir schon so schwer macht, wird Rachel mir garantiert den Kopf abreißen. Sie hatte sich so sehr in der Geheimniskrämerei um ihre Beziehung verheddert, dass sie in Bezug auf den ganzen Schweigepflichtmist eine regelrechte Paranoia entwickelt hatte. Ihrer Meinung nach hätte sie eigentlich keinen Pieps sagen dürfen. Addison dagegen hatte bloß einen Heidenspaß daran, ihn an der kurzen Leine zu halten.
    Immerhin schaffte er es vor Beginn der zweiten Halbzeit zurück zu seinem Platz, beladen mit zwei Pasteten, einem Burger und zwei Bechern Cola. Addison befreite ihn bereitwillig von seiner Last.
    » Das mit dem Bild vom Fahrer des Lieferwagens«, meinte Winter, » war das ein Scherz?«
    » Vielleicht.«
    » Also sagst du’s mir nun?«
    » Nee.«
    » Okay. Und was spielt er für ein Spielchen?«
    » Was?«
    » Du hast gesagt, du weißt jetzt, was für ein Spielchen er spielt.«
    » Ach so, ja.«
    » Du weißt es also?«
    » Aye.«
    » Und sagst du es mir?«
    » Nö. Das gehört auch zur Kategorie: Sachen, die ich dir nicht verrate. Zumindest noch nicht. Ich bin mir sicher, dass ich weiß, was für ein Spielchen er spielt, aber ich weiß noch nicht, was es zu bedeuten hat. Aber ich werde es herausfinden, das schwör ich dir.«
    Winter musterte ihn noch eine halbe Ewigkeit, aber da war nichts zu machen, und als wollten sie sicherstellen, dass er nichts mehr zu hören bekam, trabten die Mannschaften zurück auf den Platz. Das nächste vielstimmige » You’ll Never Walk Alone« schallte durchs weite Rund und hüllte sie in ein ohrenbetäubendes Schweigen.
    In der zweiten Halbzeit traf Celtic noch zweimal. Das Stadion war immer noch am Feiern, als sich die Ränge allmählich leerten. Addison und Winter gingen die Treppe runter zum Vorplatz.
    » Noch ein Pint?«, fragte Winter.
    Addison schaute übertrieben ausführlich auf die Uhr. » Aber nur zwei oder drei. Ist schon spät.«
    » Wie bitte?« Auch Winter warf einen Blick auf die Uhr: gerade mal Viertel vor zehn. » Was ist? Verwandelst du dich um elf in einen Kürbis, oder was?«
    » Nein, aber um zwanzig nach elf verwandelt sich was anderes in einen Zauberstab.« Addison grinste. » Um elf ist ihre Schicht im Krankenhaus zu Ende, und wenn ich anklopfe, hat sie schon ihr Uniförmchen abgelegt.«
    » Bitte erspar mir die Details.«
    » Die wären eh zu viel für dich, Kleiner.«
    » Ich frage mich eher, ob die Kleine nicht zu viel für dich ist, wenn du in dem Stil weitersäufst. Nicht dass die Dame dann enttäuscht ist.«
    » Nie im Leben. Mit Feuerwasser läuft der Addison-Express am besten. Ein Nachtzug ohne Schlafwagen mit Halt an jeder Stellung. Sorry, Station.«
    » Hatte ich nicht gesagt, bitte keine Details?«
    » Wenigstens bin ich nicht plötzlich schwul geworden. Aber ich hab keine Vorurteile. Jedem das Seine, jeder wie er will, und so weiter und so fort.«
    Winter wurde wütend. Aber er wusste, Rachel hätte sich bei ihm bedankt, wenn er sie benutzt hätte, um seinen Kumpel zum Schweigen zu bringen. » Ach, Fresse«, sagte er nach kurzem Überlegen. » Muss halt nicht jeder seine Eroberungen rausposaunen.«
    Ein schallendes Lachen. » Eroberungen? Wie lebt sich’s denn so im elisabethanischen Zeitalter? Hast du deiner Holden schon den Antrag gemacht? Um alsbald in den Hafen der Ehe einzulaufen?«
    » Wenn du so weitermachst, verpass ich dir gleich einen Einlauf.«
    » Ruhig, Brauner. Du machst es einem aber auch zu einfach.«
    » Aye? Und wie oft willst du noch auf die einfache Tour einen wegstecken, bevor du so was wie Selbstachtung entwickelst?«
    Als Winter das wütende Funkeln in Addisons Augen sah, wusste er, dass sein Schlag gesessen hatte. Erst nach ein paar Sekunden kehrte Addys Grinsen zurück.
    » Wie oft? Hm… Also diesen Monat hatte ich Alison, Helen, Denise, Ali und… wie hieß die Blondine noch mal? Ach ja, Moira. Wie konnte ich das nur vergessen? Lauter Klasseweiber. Ein Hoch auf die Macht des Bacardi. Ich denke, noch ein paar, und der September ist geritzt.«
    Der DI grinste wie ein Honigkuchenpferd– bis sein Handy klingelte. Er hob ab, nickte vor sich hin, schüttelte ab und an den Kopf und gab einsilbige Antworten.
    » Verdammte Scheiße«, knurrte er, als er wieder aufgelegt hatte. » Es hört

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