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Snapshot

Snapshot

Titel: Snapshot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Robertson
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wieder schlucken. » Der Typ wollte wissen, woher Kieran das Zeug hatte. Er hat auf mich eingetreten, bis ich es ihm gesagt hab.«
    » Dann ist er gegangen?«
    » Ja.«
    » Und von wem hatte dein Kumpel das Zeug?«
    » Vergessen Sie’s. Oder wollen Sie mich auch zu Brei schlagen? Außerdem kann Ihnen das doch egal sein. Sie wollten nur wissen, was er von mir wollte.«
    » Komm schon, Rory, bring’s zu Ende. Sag’s mir.«
    » Ich hab genug gesagt. Und jetzt lassen Sie mich bitte in Ruhe.«
    » Hör mal, Rory…«
    Da schwang die Wohnzimmertür nach innen, und Mrs. McCabe trat mit einer Teekanne und einem Teller Kekse ein. Sie erkannte sofort, dass ihr Sohn geheult hatte, und bedachte Winter mit einem strafenden Blick. In der braven Hausfrau regte sich das Tigerweibchen.
    » Das ist das Trauma«, erklärte Winter. » Man darf nicht vergessen, wie beängstigend es ist, einen solchen Übergriff erneut zu durchleben. Das ist eine Form der posttraumatischen Belastungsstörung. Lassen Sie ihn einfach eine Weile mit seiner Playstation allein, dann wird er schon wieder. Tee und Kekse sind auch immer gut.«
    Mrs. McCabe zögerte, doch Rory nickte ihr zu. » Schon gut, Mum. Er wollte eh grad gehen. Wir sind fertig.« Dabei warf er einen Seitenblick au f W inter. Aus dem war nichts mehr herauszuholen, jedenfalls nicht heute.
    » Aber Sie trinken doch noch eine Tasse Tee mit uns, Sergeant Winter?«
    » Danke, Mrs. McCabe, aber leider wartet schon der nächste Termin. Pass auf dich auf, Rory. Ich schau mal wieder vorbei.«
    » Nicht nötig, Sergeant.«
    Winter ließ sich von der Mutter zur Tür führen und verabschiedete sich. Auf dem Weg ins Erdgeschoss ging ihm eine einzige Frage durch den Kopf: Warum? Warum hatte man das Knie des armen Jungen mit einem Baseballschläger bearbeitet, um den Namen eines einzigen Dealers aus ihm herauszuholen? Aber eins wusste er: Es musste eine Verbindung zu den Morden geben.
    Da hörte er Schritte hinter sich. Ein, zwei Sekunden später spürte er einen Tritt in die Kniekehlen, dicht gefolgt von einem zweiten, und auf einmal stürzte er die Treppe hinunter. Gleichzeitig kamen weitere Schritte von unten herauf. Jemand stieß ihn mit aller Kraft gegen die Schulter.
    » Halt dich von Rory fern, du Wichser. Scheiße, was hast du eigentlich für ein Problem?«
    » Alter, der hat doch nichts gemacht. Lass ihn laufen.«
    Winter rappelte sich auf, die Arme schützend um den Kopf geschlungen. Im Gegenzug donnerte eine Stiefelspitze gegen sein rechtes Knie. Schmerz schoss durch sein Bein, er knickte ein und sank auf den Boden. Halb in der Hocke feuerte er einen Faustschlag ab, der die nächstbeste Person voll erwischte. Ein Ächzen, stolpernde Schritte. Auch als er den rechten Ellenbogen nach hinten rammte, traf er ins Schwarze. Damit hatte er sich genug Luft verschafft, um aufzustehen und seine Gegner zu mustern: drei Typen in Kapuzenpullovern, zwei mit einem Schal überm Gesicht, der Dritte, der deutlich größer und breiter war als die anderen, mit einer Sturmhaube über dem Kopf, die nur seine Augen freiließ. Winters Stiefelspitze schnellte nach vorne und bohrte sich in die Eier des Kerls direkt vor ihm.
    Doch er hatte keine Zeit, sich über seinen Erfolg zu freuen, denn im nächsten Moment krachte eine Faust auf seine Schläfe und knipste ihm beinahe die Lichter aus. Die anderen stürzten sich auf ihn wie gefräßige Ratten. Unter ihrem kollektiven Gewicht und einem Hagel aus Tritten und Schlägen brach er zusammen. Er schmeckte Blut, elektrische Wellen aus Schmerz jagten durch seinen Körper wie durch einen Stromkreis. Wieder hörte er Rorys Namen, ansonsten bekam er kaum noch etwas mit. Scheiße! Einen Tritt gegen den Hinterkopf nahm er nur noch als dumpfes Klopfen wahr. Bald würde er gar nichts mehr wahrnehmen.
    Und vielleicht war er tatsächlich ohnmächtig geworden, denn plötzlich fiel ihm auf, dass sie aufgehört hatten. Er spürte nur noch die Schmerzen in jedem einzelnen Knochen. Seine Arme waren immer noch um den Kopf geschlungen, doch die Schläge blieben aus.
    » Tut mir leid.«
    Hatten die Kapuzenpullis auf einmal ihr schlechtes Gewissen entdeckt? Das konnte Winter sich nur schwer vorstellen. Nach kurzem Zögern hob er vorsichtig den Kopf und nahm die Arme vom Gesicht. Ein paar Zentimeter vor seinen Augen standen zwei hölzerne Stangen mit Gummiabsatz. Krücken.
    Rory McCabe wirkte völlig verängstigt. Wahrscheinlich sorgte er sich nicht nur um Winter, sondern genauso sehr um sich

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