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Snapshot

Snapshot

Titel: Snapshot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Robertson
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sind. Sie sind der Fotograf. Also, was wollen Sie von mir?«
    Winter versuchte, ihm mit einem anerkennenden Lächeln zu vermitteln, wie sehr ihn sein Scharfsinn beeindruckte. Was sogar der Wahrheit entsprach. Er wusste, wenn er den Jungen wie einen Idioten behandelte, konnte er es gleich vergessen. » Ich habe nie behauptet, dass ich ein Cop bin, das hat deine Mum nur angenommen. Aber natürlich arbeite ich für die Cops, und ich will dir ein paar Fragen stellen. Über den Typen, der dir das angetan hat.«
    » Ich weiß nicht, wer es war. Das hab ich Ihnen doch schon gesagt, Ihnen und den Bullen.«
    » Ich weiß. Aber ich glaube, dass du trotzdem mehr weißt, als du uns sagen willst.«
    Rory runzelte die Stirn und schaute aus dem Fenster.
    » Der Typ hatte einen Ring am Finger, oder?«, meinte Winter. » Muss scheiß wehgetan haben, als er dir das Ding auf die Brust gehämmert hat.«
    Rorys Kopf schnellte herum, er schnappte nach Luft. Winters Bemerkung hatte ihn offensichtlich aus dem Gleichgewicht gebracht. » Ich weiß nicht, was Sie meinen«, nuschelte er, als sein Handy piepte. Er hob es auf und beantwortete die SMS . » Das war mein Kumpel von gegenüber.« Rory drückte weiter auf den Tasten herum. » Er wollte wissen, ob bei uns grad ein Cop ins Haus gegangen ist. Er passt ein bisschen auf mich auf.«
    » Und was hast du ihm geantwortet?«
    » Dass es kein Cop war. Aber dass Sie mich mit Ihren Fragen belästigen.«
    » Komm schon, Rory, das ist doch keine Belästigung. Ich will dir helfen.«
    » Na sicher.«
    Es war an der Zeit, ein bisschen zu pokern. » Deine Mum macht einen netten Eindruck.«
    Rory zog die Augenbrauen zusammen. » Ja, sie ist wirklich nett.«
    » Sie kümmert sich gut um dich, oder? Sie hält sehr große Stücke auf dich.«
    » Aye.«
    Winter senkte die Stimme. » Da wäre es doch jammerschade, wenn sie von den Drogen erfahren würde.« Er konnte nur raten, spekulieren. Vielleicht hatte er sich soeben ein verfrühtes Game Over eingehandelt, aber er wusste, dass es da irgendwo eine Verbindung geben musste.
    » Verdammt, Mann«, zischte Rory, » das können Sie nicht machen. Meine Mum würde tot umfallen. Mann, sie hält mich für den einzigen Teenager im Viertel, der noch clean ist. Und ich bin auch clean. Es war nur ein bisschen Gras.«
    Wieder ließ er es drauf ankommen. » Nur ein bisschen?«
    » Okay, ein bisschen mehr. Aber echt nicht viel. Sie darf nichts davon erfahren.«
    » Muss sie auch nicht.« Winter lächelte. » Eine Hand wäscht die andere. Alles, was du mir sagst, bleibt unter uns.«
    Der Teenager sah ihn durchdringend an und knabberte an der Unterlippe. Sein Hirn schien auf Hochtouren zu laufen. Die ersten Tränen flossen über seine Wangen. » Sie verdammtes Arschloch«, krächzte er schließlich, » das ist nicht fair. Wenn der rauskriegt, dass ich geredet habe… Dann bin ich dran. Ich hab Angst.«
    » Das ist verständlich, Rory, aber ich kann schweigen wie ein Grab. Versprochen.«
    Rory wischte sich mit dem Handrücken über die besorgten Augen und die scharlachroten Wangen. Ihm war das alles sehr peinlich. » Versprochen?«
    » Versprochen«, sagte Winter mit einem Nicken.
    » Aber lassen Sie mich bloß nicht hängen. Sie haben ja gesehen, was er letztes Mal mit mir gemacht hat.« Nach einer weiteren kurzen Pause nickte Rory, als hätte er einen Entschluss gefasst, und trocknete sich noch einmal die Augen. » Na gut. Aber ich weiß wirklich nicht, wer es war. Es war nur einer, ein großer Kerl, so eins achtzig. Hatte ’ne Sturmhaube über dem Gesicht. Ich weiß echt nicht, wer es war. Verstanden?«
    Winter glaubte ihm. » Verstanden.«
    Ein angestrengtes Schlucken. » Er wollte Informationen, mehr nicht.«
    » Was für Informationen? Sag’s mir, Rory.«
    Der Junge fluchte. An seinen Nasenlöchern zerplatzten Bläschen aus Tränen und Rotz, seine Augen röteten sich. » Vor einer Weile ist ein Kumpel von mir gestorben, Kieran McKendrick. An einer Überdosis.« Die Worte blieben ihm in der Kehle stecken, als hätte er sie am liebsten gar nicht ausgesprochen. Als wäre es dann nie passiert.
    » Wie kam das?«
    Wieder das feindselige Starren. Winter forderte mehr, als Rory preisgeben wollte, er drängte sich in seine Trauer. » Weiß ich nicht so genau. Er hat auch nicht viel mehr genommen als ich, nur ein bisschen Miau und auch nur ganz selten. Und plötzlich war er tot.«
    » Das tut mir leid, Rory. Aber was hat das mit dem Angriff auf dich zu tun?«
    Rory musste

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