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Snapshot

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Titel: Snapshot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Robertson
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einmal, zweimal unter den Flaschenhalter und stellte es vor Addison auf die Theke. Addison kehrte ihm den Rücken zu, doch Winter sah trotzdem, wie Addy den Arm in einer raschen Bewegung zur Schulter hob und wieder fallen ließ.
    Sekunden später war Addison wieder da, ein Guinness in der rechten, ein Guinness in der linken Hand. » Zwei Pints, Kleiner, genau wie bestellt.«
    » Addy…« Winter sprach die Frage nicht aus. Wie sollte man eine einzige Frage stellen, wenn einem Hunderte von Fragen im Hirn kreisten?
    » Ist was, Kleiner?«
    » Nichts, nichts. Cheers.«
    Addison grinste bis über beide Ohren und ließ das halbe Guinness in die Kehle fließen. Die nächste Runde ging wieder au f W inter.

28
    Samstag, 17. September
    Brendan und Margaret McCullough lebten im Süden Glasgows, in einer praktischen, eingeschossigen Doppelhaushälfte in der Merryburn Road in Giffnock. Für das Ensemble aus Einfahrt, Garage und fünf Zimmern musste man wahrscheinlich etwa eine Viertelmillion hinblättern. Es war kein besonders luxuriöses Eigenheim, aber vergleichsweise komfortabel.
    Die Eltern von Oonagh McCullough wohnten dort schon seit fünfundzwanzig Jahren. Sie waren zwei Jahre vor der Geburt ihrer einzigen Tochter eingezogen.
    Narey und Corrieri hielten vor einer niedrigen Gartenmauer samt ordentlich geschnittener Hecke, lösten die Sicherheitsgurte und atmeten erst mal durch.
    » Bereit?«, fragte Narey.
    » Nein.«
    » Ich auch nicht. Also los.«
    Sie kletterten aus Nareys Megane, gingen die Einfahrt entlang und stiegen die sechs Stufen zur Haustür hinauf. Narey wollte läuten, doch kurz bevor ihre Hand die Klingel berührte, schwang die Tür von selbst nach innen. Vor ihnen stand ein Mann Ende fünfzig mit strengen Gesichtszügen, der sie mit kritischem Blick musterte.
    » Sergeant Narey?«, fragte er.
    » Ja, Mr. McCullough. Und das ist meine Kollegin DC Corrieri. Dürfen wir reinkommen?«
    Statt zu antworten, presste er die Lippen aufeinander und nickte ihnen zu. Mr. McCulloughs Erscheinungsbild ließ sich in einem Wort zusammenfassen: ordentlich. Kurz geschnittenes rötliches Haar, ein sauber getrimmter, etwas ergrauter Schnurrbart, akkurat gebügelte Hose und Hemd, auf Hochglanz polierte Schuhe. Auch das Wohnzimmer, in das er sie führte, wirkte sehr aufgeräumt, auch wenn man dort auf Schritt und Tritt von Blumenmustern verfolgt wurde.
    Als sie hereinkamen, stemmte sich eine leicht verängstigte Frau aus einem Sessel hoch, schenkte ihnen ein nervöses Lächeln und streckte die Hand aus. Ihr Gatte blieb hinter ihnen stehen und stellte die Besucherinnen vor, obwohl Mrs. McCullough anzusehen war, dass sie den ganzen Vormittag auf die beiden Detectives gewartet hatte.
    » Margaret, das sind die Beamtinnen von der Kriminalpolizei«, sagte Mr. McCullough überflüssigerweise. » Ms. Narey, Ms. Corrieri– meine Frau.«
    Mrs. McCullough lächelte noch einmal. » Sie sagten am Telefon, Sie hätten vielleicht neue Informationen über Oonagh…«
    » Ja, Mrs. McCullough, davon gehen wir aus. Ist das Ihre Tochter, auf diesen Fotos?«
    Auf dem Kaminsims standen sechs Fotografien eines Mädchens mit kastanienbraunem Haar, jeweils in verschiedenen Altersstufen. Ganz links sah man ein Baby mit großen Augen und erstaunlich viel Haar auf dem Kopf; dann ein schüchtern lächelndes Kleinkind in einem kurzen Sommerkleid; an dritter Stelle eine etwa Fünfjährige in Schuluniform. In der Mitte befand sich das Hochzeitsfoto der Eltern, mit dem Bräutigam als Soldat und der Braut in weißem Kleid und Schleier. Dann wieder Oonagh, diesmal mit Pony und rosettenbesetztem Kleid; ein Geburtstagsfoto mit dreizehn Kerzen auf dem Kuchen; und zuletzt ein schlecht gelauntes, etwa fünfzehnjähriges Teeniemädchen, das gelangweilt in irgendeinem Hochzeitsfoto herumstand. Das Gesicht, das Narey aus diesen Bildern entgegenblickte, hatte große Ähnlichkeit mit dem Gesicht von Melanie, der Nutte.
    » Ja«, bestätigte ihre Mutter. Diesmal brachte sie ein Lächeln zustande, das zugleich stolz und traurig war. Mrs. McCullough befürchtete das Schlimmste und hoffte das Beste.
    Es wäre nicht fair gewesen, sie noch länger auf die Folter zu spannen. » Ich glaube«, fing Narey an, » Sie sollten sich lieber setzen, Mr. und Mrs. McCullough.«
    Ein Satz, der die Mutter traf wie eine Ohrfeige. Narey sah, wie sie unwillkürlich einen Schritt zurückwich. Ihr Mann zitterte leicht, wollte sich aber nichts anmerken lassen.
    » Ich bleibe lieber stehen,

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