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Snapshot

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Titel: Snapshot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Robertson
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Sergeant«, sagte er mit nüchterner Stimme. » Bitte fahren Sie fort.«
    » Es tut mir leid, aber Sie sollten sich wirklich lieber setzen.«
    » Nein, danke.«
    » Wie Sie wünschen. Ich fürchte, ich habe schlechte Nachrichten für Sie. Vor Kurzem wurde die Leiche einer jungen Frau gefunden. Wir glauben, es handelt sich um Oonagh. Sie wurde ermordet.«
    Mary McCulloughs linke Hand krampfte sich um den Rocksaum, die andere Hand schlug sie sich vor den Mund. » Glauben. Glauben«, stotterte sie. » Sie glauben, dass es Oonagh ist. Also sind Sie sich nicht sicher? Also könnte es auch ein anderes armes Mädchen sein?«
    » Es tut mir sehr leid, aber leider sind wir uns so gut wie sicher. Wir müssten Sie oder Ihren Mann bitten, die Leiche zu identifizieren, aber…«
    Nareys Worte lockten einen Schrei aus dem tiefsten Inneren von Mrs. McCullough hervor. Schnell presste sie eine Hand auf den Mund und sah sich mit flehenden Augen nach ihrem Mann um.
    » Wo wurde sie gefunden? Das Mädchen, das Sie für Oonagh halten?«, fragte Brendan McCullough mit ernster Stimme.
    » Im Stadtzentrum. In der Nähe der Waterloo Street.«
    » Hier in Glasgow?«, sagten die beiden Eltern wie aus einem Mund.
    » Sie hat hier gewohnt?«, fügte der Vater hinzu. » Die ganze Zeit? Und uns kein einziges Mal besucht.«
    » Ja, wir gehen davon aus, dass Oonagh die letzten paar Jahre in Glasgow gelebt hat. Bei ihrem Verschwinden war sie sechzehn Jahre alt, oder? Korrigieren Sie mich, wenn ich mich irre.«
    Brendan McCullough nickte. » Sechzehn Jahre und ein Tag. Sie ist am 23. März 2004 fortgegangen, am Tag nach ihrem Geburtstag. Wir haben sie nie wiedergesehen. Aber ich kann einfach nicht glauben, dass sie die ganze Zeit in der Nähe war. Wir sind nicht umgezogen. Sie wusste immer, wo wir waren.«
    » Ich fürchte, es wird sehr schwer sein, das zu begreifen«, fuhr Narey fort, » aber allem Anschein nach ist Oonagh in die Drogensucht und daraufhin in die Prostitution abgerutscht.«
    » Nein. Nein, nein, nein.«
    Mr. McCulloughs Worte klangen eher ungläubig als wütend. Als wollte er das alles nicht akzeptieren, als würde er nicht mal in Betracht ziehen, dass Narey die Wahrheit sagen könnte. Über das Gesicht seiner Frau flossen stumme Tränen.
    » Es tut mir leid, Mr. McCullough, aber es bestehen kaum noch Zweifel. Wir haben bereits einen Zahnabgleich mit den Unterlagen von Oonaghs früherem Zahnarzt vorgenommen. Obwohl es in der Zwischenzeit zu erheblichen Verfallserscheinungen gekommen ist, liegt eine klare Übereinstimmung vor.«
    » Wir haben immer darauf geachtet, dass sie alle sechs Monate zur Kontrolle geht!«, platzte die Mutter heraus. » Alle sechs Monate zum Zahnarzt! Sie hat keinen einzigen Termin versäumt.«
    Ihr Mann öffnete den Mund, und für einen Moment dachte Narey, er wolle seine Frau zurechtweisen. Doch dann nickte er ihr nur mit mitleidigem Blick zu.
    » Hatten Sie in den letzten sieben Jahren in irgendeiner Form Kontakt mit Ihrer Tochter?«, fragte Narey.
    Brendan McCullough wandte sich an seine Frau. » Die Postkarte.«
    Mrs. McCullough sprang auf, als wäre sie froh, etwas tun zu können. Im Laufschritt ging sie zu einer Teak-Kommode an der gegenüberliegenden Wand, öffnete eine Schublade und holte eine Postkarte heraus, auf der der Eiffelturm zu sehen war. Sie hatte keine Sekunde lang suchen müssen.
    » Wir haben sie vor vier Jahren bekommen«, erklärte ihr Mann. » Im Mai 2007.«
    Narey nahm die Karte aus Mrs. McCulloughs zitternder Hand und betrachtete die Rückseite:
    Macht euch keine Sorgen. Ich bin okay. O.
    Der Poststempel stammte aus Paris, und das Datum stimmte mit Mr. McCulloughs Aussage überein.
    » Und Sie sind sich sicher, dass das Oonaghs Schrift ist?«
    » Selbstverständlich.«
    » Sonst hat sie sich nie bei Ihnen gemeldet?«
    » Nein.«
    » Gab es jemanden, dem sie vor ihrem Verschwinden besonders nahegestanden hat?«, fragte Corrieri. » Mit dem sie vielleicht in Verbindung geblieben ist?«
    Mr. McCullough antwortete mit einem ungeduldigen Kopfschütteln. » Wir haben mit allen ihren Freundinnen gesprochen. Zumindest mit denen, die wir kannten. Die Polizei hat sich damals auch in ihrem Freundeskreis umgehört. Niemand wusste etwas.«
    » Brendan war ständig unterwegs. Er hat sie überall gesucht«, sagte seine Frau, die roten Augen auf den Boden gerichtet. » Jeden Tag, jede Nacht, er hat die ganze Stadt abgesucht. Aber er hat sie nicht gefunden. Und als wir dann die Postkarte bekommen

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