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Snapshot

Snapshot

Titel: Snapshot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Robertson
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sehr vermisste.
    Aber das war schon in Ordnung so. In ihrem Leben gab es im Moment nun mal einen anderen Mann, auf den er wirklich nicht eifersüchtig sein musste. Das gehörte zu ihrem Job. Davon abgesehen hatte Winter neuerdings neun Männer in seinem Leben. Neun Tote.
    Da er sich erst in ein paar Stunden nach Cowcaddens aufmachen musste, wo Addison und die Station Bar auf ihn warteten, ging er ins Netz und schaute nach, was es so über Kieran McKendrick gab. Wenn er dort nicht fündig wurde, konnte er es immer noch im Zeitungsarchiv der Mitchell Library versuchen. Normalerweise hätte er auch seine Bekannten bei den Cops fragen können, aber das konnte er sich vorerst abschminken. Er hatte beschlossen, das Ganze für sich zu behalten. Warum? Leider fielen ihm nur Gründe ein, die ihm Angst machten. Und kein einziger Grund, der nicht auf die eine oder andere Weise falsch gewesen wäre.
    Er fuhr seinen Laptop hoch, googelte McKendricks Namen und erhielt eine Auflistung von Fotografen, Pommesbuden, Pub-Besitzern, Fußballern und Ahnungsforschungsseiten. Also tippte er zusätzlich » Überdosis« ein und drückte Enter. Diesmal lieferte die Suchmaschine nur drei Ergebnisse. Er klickte einen Artikel des Daily Record an, der ganze sieben Absätze umfasste. Mehr als eine durchschnittliche Messerstecherei.
    Miau-Miau soll Teenager ins Grab gebracht haben
    Der Name eines Glasgower Teenagers, der offenbar einer Überdosis erlegen ist, wurde öffentlich gemacht. Es handelt sich um den siebzehnjährigen Kieran McKendrick.
    McKendrick wurde gestern im Eingangsbereich eines Wohnblocks im Stadtteil Dennistoun aufgefunden, wo er augenscheinlich nach einer starken Reaktion auf die Droge Mephedron von Freunden zurückgelassen wurde.
    Laut Polizei hatte der Teenager in den Stunden vor seinem Tod Mephedron eingenommen. Die Strathclyde Police hat ein vollständiges toxikologisches Gutachten angefordert, um der Todesursache auf den Grund zu gehen und herauszufinden, welche Rolle Mephedron – auch bekannt als Miau-Miau – bei der Tragödie gespielt hat.
    Rosaleen McKendrick, Kierans Mutter, beschrieb ihren Sohn als » lieben Jungen, der niemandem etwas zuleide getan hat«.
    Unter Berufung auf Familienmitglieder und Freunde des Opfers bestätigte Detective Chief Inspector Anthony Morrison, der die Ermittlungen im Fall McKendrick leitet, dass Kieran die Droge am Tag seines Todes konsumiert habe, möglicherweise im Verbund mit anderen Substanzen.
    Wer etwas über Kierans Aufenthalt am Tage seines Todes weiß, insbesondere Freunde, die mit dem Opfer unterwegs waren, wird gebeten, sich mit der Polizei in Verbindung zu setzen.
    Kierans Tod hat die Familie – seine Mutter sowie einen Bruder und eine jüngere Schwester – tief erschüttert.
    Erschüttert? Was du nicht sagst, dachte Winter. Was für ein bescheuerter Satz. Natürlich waren sie erschüttert. Alles andere wäre eine große Überraschung gewesen.
    So weit war alles wie immer, aber dann hatte plötzlich jemand regen Anteil am Tod des Jungen genommen. So regen Anteil, dass er deswegen einen anderen Jungen windelweich geprügelt und dabei denselben Abdruck hinterlassen hatte wie auf der Brust von Stevie Strathie. Wenn Winter richtig lag, hatte sich der Scharfschütze– der Mann, den man gefälligst nicht den dunklen Engel nennen sollte– sehr dafür interessiert, wie Kieran gestorben war.
    Zurück zu Google. Diesmal versuchte er es mit » Kieran McKendrick Beerdigung«.
    Ein einziges Ergebnis. Ein Artikel der Evening Times. Nur die Lokalzeitung hatte sich noch um Kierans Bestattung gekümmert. Vier Absätze.
    Begräbnis eines Drogenopfers
    Heute wurde der siebzehnjährige Kieran McKendrick aus der Whitevale Street in Dennistoun beigesetzt. Er war bereits vor drei Wochen gestorben, vermutlich an einer Überdosis Mephedron.
    Zahlreiche Familienmitglieder und Freunde erwiesen dem Teenager im Rahmen einer Trauerfeier im Lambhill Crematorium die letzte Ehre.
    Kierans Mutter Rosaleen, sein älterer Bruder Ryan und seine Schwester Suzanne führten eine Prozession von über Hundert Trauernden an, darunter einige Schulkameraden Kierans von der St Mungo’s Academy.
    Die Ermittlungen zu Kierans Tod, der mit der Droge Mephedron in Verbindung gebracht wurde, sind ergebnislos verlaufen.
    Das war’s. Siebzehn Jahre auf dieser Welt, und das WWW hatte nur vier magere Absätze für Kieran übrig. Niemand zuckte mit der Wimper, der Clyde floss immer noch nach Dumbarton, die Stadt ging ihren

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