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Snapshot

Snapshot

Titel: Snapshot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Robertson
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und ein verkaterter Addy war ohnehin eine tickende Zeitbombe.
    Noch dazu witterten die berufsmäßigen Spinner Morgenluft. Etwas weiter hinten im Record packte der Führer der Eng lish Defence League die Gelegenheit beim Schopfe– er forderte Amnestie für den dunklen Engel und lancierte sogar einen Aufruf an seine englischen Landsleute. » Ein englischer Ritter«, schrieb er, » sollte sich ein Beispiel an den Taten des schottischen Helden nehmen und unsere Straßen vom Dealer-Abschaum säubern.«
    Auch rechtslastige US -Republikaner hatten Wind von den Morden bekommen. Ein texanischer Senator bezeichnete sie als » leuchtendes Beispiel für die Eigeninitiative aufrechter Bürger, die sich ihre Freiheit nicht länger von Gangstern streitig machen lassen wollen«. Er zitierte seine eigene Ahnen und Braveheart. Winter kam fast das Kotzen. Der selbstgefällige Wichser hatte keinerlei Ahnung, wer hinter den Morden steckte. Woher nahm der Idiot das Recht, das Ganze moralisch zu bewerten? Schließlich besorgte Winter sich die aktuellen Ausgaben von Sun, Record und Herald und ging damit zur Arbeit. Der Herald hatte die mit Abstand besten Fotografien aus dem Glasgow Harbour zu bieten. Einer seiner Fotografen hatte es zum Tatort geschafft, als die Leichen noch warm waren. Selbstverständlich hatten sie ihn verscheucht, aber er hatte sich einfach ans andere Flussufer zurückgezogen, und sein Teleobjektiv hatte ihm gute Dienste geleistet. Auf dem größten Foto sah man McConachie neben Haddows Leiche stehen. Aber mit Winters eigenen Bildern konnten die Zeitungsfotos natürlich nicht mithalten, denn nur er hatte die Ehre, auf Tuchfühlung mit den Opfern zu gehen. Er druckte einen Hochglanz-Abzug von Gee Gee Adamson in seinem schwarzen Mantel aus, auf dem seine fleischigen Lippen und sein verdutzter Gesichtsausdruck besonders gut zur Geltung kamen. Der Mantel hatte das Blut aufgesaugt wie ein Schwamm, er hatte sich einen Tropfen Leben nach dem anderen einverleibt und war dabei schwerer und schwerer geworden. Gee Gee, der Zocker, hatte seine letzte Wette verloren.
    Winter pinnte das Foto an die Wand seines Büros, neben eine blutige Nahaufnahme von Haddow in Nadelstreifen und weißem Hemd. Der panische Intelligenzbolzen, dem am Schluss das Hirn abhandengekommen war, mit dem er bei seiner Geburt so reichlich beschenkt worden war. Daneben reihten sich Winters Lieblingsbilder von Caldwell, Quinn, Strathie und Sturrock auf. Seine ganz persönliche Galerie zu Ehren des dunklen Engels.
    Es juckte ihn in den Fingern, die Sammlung um ein Foto von Sammy Ross zu erweitern, aber das war nicht drin. In seinem Kopf tobte eine kranke Variante der drei Affen: Er wusste nicht, an welche Regeln er sich noch halten konnte, aber er durfte nun mal nichts sehen, nichts hören und vor allem nichts sagen. Und deshalb konnte er Sammy nicht zu den anderen hängen. Noch nicht. Vorerst musste Sammy in der Schublade bleiben, bei den vergrößerten Aufnahmen der Abdrücke, die er auf der Haut von McCabe und Strathie entdeckt hatte.
    Sammy war ein wunder Punkt, genau wie McCabe und der junge McKendrick, der in irgendeiner Verbindung mit den anderen sechs Morden stand. Aber wie sah diese Verbindung aus? Winter hatte keine Ahnung, und vielleicht wollte er es gar nicht wissen. Dokumentieren, aber nicht eingreifen, beobachten, aber nichts verändern. Es fiel ihm zunehmend schwer, sein altes Mantra im Hinterkopf zu behalten.
    Aus Samstagvormittag wurde Samstagnachmittag, und Winter war immer noch nicht zum Team beordert worden. Nur Addison rief ein paarmal an, ansonsten meldeten sich die Kollegen überhaupt nicht. Addy war ziemlich fertig mit den Nerven. Er war wie die Katze auf dem heißen Blechdach, er sprang von einem Thema zum nächsten. Erst redete er über Malky Quinn, dann über Celtics Aussichten für das nächste Spiel. Er erwähnte, dass ein Typ namens Harvey Houston, der für Ally Riddle arbeitete, angeblich vermisst wurde, um ihm im nächsten Augenblick zu erzählen, was er am liebsten mit dem Mädel treiben würde, das in der Station Bar hinter der Theke stand. Aber nicht heute Abend, denn heute hatte er ein Date mit einer anderen, und eine seiner größten Sorgen war, dass er nicht rechtzeitig von der Arbeit loskommen würde, zumal er überzeugt war, dass ihn die Kandidatin ranlassen würde. Solange er über Frauen und Celtic sprach, war alles im grünen Bereich, aber der Scharfschützenfall versetzte ihn in eine gefährliche Stimmung. Bei jeder

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