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Sniper

Sniper

Titel: Sniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Kyle , Scott McEwen , Jim DeFelice
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rollte mit einer gewaltigen Anzahl von Panzern an. Sie nahm die umliegenden Häuser ein und errichtete Mauern, um ein geschlossenes Areal aufzubauen.
    Von den Aufständischen keine Spur. Das Haus, das Dorf – die gesamte Aktion ging völlig unspektakulär von sich.
    Als ich mich umsah, fiel mir auf, dass der Bereich, den wir eingenommen hatten, nicht nur im übertragenen, sondern auch im wahrsten Sinne des Wortes fernab vom Schuss bzw. der eigentlichen Stadt war. In unserer Gegend lebten die armen Leute, was für den Irak schon etwas heißen will, weil das Land ja nicht unbedingt luxusverwöhnt war. Die Besitzer und Einwohner der Hütten in unserer Nähe hatten kaum genug zu essen. Ihnen waren die Aufständischen egal. Und wir waren ihnen genauso egal.
    Als die Army sich eingerichtet hatte, formierten wir in 180 Metern Entfernung einen Sicherheitsring, um die Bautrupps zu schützen. Wir rechneten immer noch mit einem heftigen Kampf. Aber es geschah nicht viel. Der einzige interessante Vorfall ereignete sich am Morgen, als ein geistig behinderter Junge dabei aufgegriffen wurde, wie er etwas in einen Notizblock schrieb. Zuerst dachten wir, er sei ein Spion, aber wir bemerkten recht schnell, dass er nicht ganz klar im Kopf war und ließen ihn mit seinen wirren Kritzeleien gehen.
    Wir waren alle überrascht, dass die Operation so reibungslos verlief. Gegen Mittag saßen wir herum und drehten Däumchen. Ich würde nicht so weit gehen zu behaupten, dass ich enttäuscht gewesen war, aber … immerhin hatte man mir den Mund wässrig gemacht und ich hatte mir etwas anderes davon versprochen.
    Das sollte nun also die gefährlichste Stadt im Irak sein?

Kapitel 10
Der Teufel von Ramadi
    Reingehen
    Einige Abende später stieg ich in ein flaches Flussboot des Marine Corps, das als SURC (»Small Unit Riverine Craft«) bekannt ist, und duckte mich hinter die gepanzerten Seitenwände. Einige Marines waren als MG-Schützen am Bug eingeteilt und beobachteten die Umgebung, während unser Boot sowie ein weiteres mit den übrigen Mitgliedern unserer Gruppe stromaufwärts in Richtung unseres Einsatzpunkts glitten.
    Die Späher der Aufständischen versteckten sich gerne in der Nähe von Brücken und an anderen Orten innerhalb der Stadt. Wären wir an Land gewesen, hätten sie jede unserer Bewegungen verfolgt. Aber im Wasser waren wir keine unmittelbare Bedrohung für sie und deshalb schenkten sie uns keine besondere Beachtung.
    Wir waren mit einer Menge Ausrüstung unterwegs. Unser nächster Halt war ein Punkt in der Nähe des Stadtzentrums, tief im Feindesgebiet.
    Unsere Boote näherten sich dem Ufer und legten schließlich an. Ich stand auf und ging nach vorne zu den kleinen Türen am Bug. Beim Aussteigen rutschte ich beinahe aus, fand aber noch rechtzeitig Halt. Ich trabte an Land, hielt an und wartete, bis der restliche Zug sich um mich versammelt hatte. Wir hatten auch acht Iraker dabei, zusammen mit unseren Dolmetschern waren wir knapp zwei Dutzend Mann.
    Die Boote der Marines glitten zurück ins Wasser und waren verschwunden.
    Ich führte unsere Gruppe die Straße entlang zu unserem Ziel. Vor uns zeichneten sich kleinere Häuser ab; es gab Gassen und breitere Straßen, ein verschachteltes Wirrwarr an Gebäuden und die Umrisse einiger größerer Bauwerke.
    Wir waren noch nicht sehr weit gekommen, als der Laser an meinem Gewehr seinen Geist aufgab. Die Batterie war leer. Ich hielt unsere Gruppe an.
    »Was ist los?«, fragte mein Leutnant, als er mich einholte.
    »Ich muss schnell meine Batterie wechseln«, erklärte ich. Ohne den Laser zielte ich aufs Geratewohl – was praktisch genauso war wie gar nicht zu zielen.
    »Nein, du bringst uns erst hier weg.«
    »In Ordnung.«
    Also setzte ich mich wieder in Bewegung und kam mit meinem Trupp schließlich zu einer nahegelegenen Kreuzung. Eine Gestalt erschien in der Dunkelheit vor uns, sie war alleine und stand am Rande eines schmalen Abwasserkanals. Für den Bruchteil einer Sekunde erkannte ich die Silhouette seiner Waffe und ihre Details – eine Kalaschnikow mit einem Extramagazin, das mit Klebeband an das eingesetzte Magazin befestigt war.
    Mit anderen Worten: ein Mudschahed.
    Der Feind. Er stand mit dem Rücken zu uns und beobachtete die Straße, aber er war bewaffnet und kampfbereit.
    Ohne den Laser hätte ich blind geschossen. Ich gab dem Leutnant ein Handzeichen. Schnell kam er zu mir herüber, stellte sich hinter mich und – Knall .
    Er erschoss den Aufständischen. Beinahe

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